Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 13. März 2003
Stadtrat fällt Entscheidung zur Sparkassenfusion
Mit den Stimmen von CDU, WFU, PDS und Parteilosen des Weimarer Stadtrates wurde gestern Abend die Fusion der Sparkassen von Weimar, Erfurt und Sömmerda auf den Weg gebracht. Damit folgten die Abgeordneten einer entsprechenden Beschlussvorlage des Oberbürgermeisters. Die SPD stimmte dagegen, die Grünen enthielten sich. In der Debatte warnte Oberbürgermeister Volkhardt Germer zuvor, eine Ablehnung der Fusion nach den Verhandlungen würde Weimars Glaubwürdigkeit beschädigen. Die Stadt verkäme dann absehbar zum Bittsteller. Bedenken der Fusionsgegner richteten sich vor allem gegen mögliche Einnahmeverluste bei der Gewerbesteuer. Auch ein drohender Abbau von Arbeitsstellen machte einige Stadträte bedenklich. Zu dieser Frage äußerte Sparkassen-Direktor Dieter Bauhaus gegenüber Radio LOTTE: (o-ton sparkasse). Man bleibe auch nach der Fusion stark in der Region verankert, versuchte Bauhaus die Bedenken einiger Abgeordneter zu zerstreuen. (mh/shg)
Kinderfilmfest "Goldener Spatz"ab diesem Jahr auch in Erfurt
Das Deutsche Kinderfilm- und Fernseh-Festival "Goldener Spatz"in Erfurt und Gera bietet in diesem Jahr fast 100 Veranstaltungen an. Allein 62 Beiträge sind für den Wettbewerb eingereicht worden. Die "Spatzen"werden unter anderem in den Kategorien Spielfilm, Kurzfilm, Dokumentation und Unterhaltung vergeben. Das Filmfest findet seit 1979 alle zwei Jahre statt. In diesem Jahr erstmals in Gera und Erfurt. Außer den zahlreichen Filmvorführungen wird es auf dem Festival auch Workshops, Foren und Fachveranstaltungen zum Thema Kinder- und Jugendfilm geben. Kultusminister Krapp Krapp wertete das Festival als "Grundstock des Medienstandortes Thüringen, der sich in Richtung Kindermedienland profilieren will". (shg)
Lehrerfortbildungsinstitut schlägt Qualitätsprüfung für Lehrer vor
Ab kommendem Schuljahr sollen die Thüringer Schulen einer Qualitätsüberprüfung unterzogen werden. Das schlägt das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien vor. Ziel der Untersuchung soll sein, die Qualität des Unterrichts unter die Lupe zu nehmen. Wie die Pressesprecherin des Instituts erklärte, sollen die Schulen durch sogenannte Qualitätsteams eine Woche lang geprüft und im Anschluss auf ihre Stärken und Schwächen aufmerksam gemacht werden. (sneu)
Gestern hat in der Weimarhalle ein dreitägiges Symposium über Betriebswirtschaftliches Bauen begonnen. Veranstalter sind die Bauhaus-Universität sowie die Bundesministerien für Wirtschaft, Verkehr und Bau. 550 Experten aus Politik, Verwaltung, der Baubranche und anderen Bereichen diskutieren dabei über neue Wege der Finanzierung öffentlicher Infrastruktur im Immobilien- und Verkehrssektor. Die in Fachkreisen als "Public Private Partnership"bezeichneten Finanzierungsmodelle ermöglichen privatwirtschaftliches Engagement bei öffentlichen Investitionen. Diese Modelle sind vor allem angesichts der allgemeinen Haushaltskrisen für Bund, Länder und Kommunen gleichermaßen interessant. Unter anderem werden solche Modelle zur Sanierung von Schulen sowie für den Bau von öffentlichen Gebäuden und Straßen entwickelt. (kat)
Die Reihe Weimarer Reden am DNT wird am kommenden Sonntag mit der Literatur- und Theaterkritikerin Sigrid Löffler fortgesetzt. Angesichts der vielen Neuerscheinungen widmet sie ihre Rede der Frage "Wer sagt uns, was wir lesen sollen?". Sigrid Löffler war langjähriges Mitglied des "literarischen Quartetts"und ist seit zwei Jahren die Chefredakteurin der von ihr gegründeten Zeitschrift "Literaturen". Die Weimarer Rede Sigrids Löfflers beginnt am Sonntag um 11 Uhr im Großen Haus des DNT. (sneu)
Die Schriftstellerin Gisela Steineckert hat in einem offenen Brief gegen die Streichung der Stelle des filmpädagogischen Mitarbeiters beim Thüringer Filmbüro in Kromsdorf protestiert. Auf die Entlassung von Frank Müller reagiere nicht nur sie mit Unverständnis und Bitterkeit, so Steineckert. Müller sei unverzichtbarer Mittler zwischen Künstlern und einem aufgeschlossenen Publikum. Mit dem Haushaltsbeschluss des Kreises Weimarer Land ist die Stelle des Filmpädagogen Frank Müller gestrichen worden, informierte das Filmbüro. Die Kündigung erfolgte bereits zum Anfang des Jahres. Müller war unter anderem verantwortlich für das Begleitprogramm des Filmbüros zum Festival "Goldener Spatz". In diesem Jahr kann nur noch durch ehrenamtliche Arbeit eine Retrospektive zum DDR-Kinderfilm gezeigt und der Kinderfilm-Wettbewerb mit eigenen Veranstaltungen begleitet werden. (kat)
Nach dem großen Erfolg des ersten Familienkonzerts der Staatskapelle Weimar lädt das DNT für kommenden Sonntag zu einem neuen Programm ein. "Mozart Â… Stell dir vor, du wärst ein Wunderkind"ist das Thema der zweiten Familienveranstaltung des Orchesters. Das Programm des Autors und Erzählers Edwin Rutten steht unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Jac van Stehen. Beginn der Veranstaltung ist um 17:30 Uhr. (shg)
Die Thüringer Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski schätzt die Chancen für eine Reform des Hochschulrahmengesetzes als gut ein. Ihrer Ansicht nach habe die Bundesratsinitiative Aussichten auf Erfolg, da sich die Länder in der Sache einig seien. Wenn es nach dem Willen der Kultusminister der Länder gehe, soll zukünftig ein Viertel aller Studienplätze für die Abiturbesten reserviert bleiben. Diese sollten dann in den zulassungsbeschränkten Fächern den Ort ihres Studiums frei wählen dürfen. Bundesbildungsministerin Bulmahn hatte die Vorschläge der Kultusministerkonferenz bereits abgelehnt. Die Forderung sei realitätsfern, heißt es in der Begründung. (shg)
Die Aufkündigung der Reservierung des Erfurter Ratssitzungssaales für eine Veranstaltung des DGB sorgt bei den Betroffenen für Missstimmung. Ursprünglich sollte dort am kommenden Dienstag der Journalist und UN-Beobachter, Andreas Zumach, eine Informationsveranstaltung unter dem Thema "Irak, der gewollte Krieg"durchführen. Das Büro des Erfurter Oberbürgermeisters begründete den Schritt damit, dass die gebotene Neutralität eine solche Veranstaltung nicht zulasse. DGB-Vorsitzender Frank Spieth bezeichnete das Ganze als einen "ungeheuerlichen Vorgang"und erklärte, das Erfurter Rathaus werde damit immer mehr zu einer "Gralsburg des Konservatismus". Weder mit dem Grundgesetz, noch mit der Kommunalverfassung sei es vereinbar, einer demokratischen Organisation Räume nach vereinbarter Reservierung zu entziehen, erklärte der DGB-Vorsitzende. Alternativ wird die Veranstaltung nun zur selben Zeit im so genannten "Gelben Salon"der Stadtmission in der Allerheiligenstraße 9 stattfinden. (shg)