Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 21. März 2003
Weimar steht an der Seite des Bündnisses gegen rechts
Die Stadt Weimar stehe an der Seite des Bündnisses gegen Rechts. Das sagte gestern Oberbürgermeister Volkhardt Germer. Er selbst oder seine Beigeordneten würden ich an allen Veranstaltungen des Netzwerkes beteiligen. Im Zusammenhang mit den geplanten rechtsextremistischen Aufmärschen zu Ostern wisse man noch immer nichts über die Pläne der Nazis. Entweder wollen sie an allen vier Ostertagen aufmarschieren oder sich einen Termin in diesen Tagen offen halten, um so Gegendemonstrationen zu erschweren, so Germer. (jm)
500 Weimarer bei Antikriegskundgebung auf dem Marktplatz
Gestern Abend versammelten sich rund 500 Menschen auf dem Marktplatz, um ihren Protest gegen den Krieg im Irak zum Ausdruck zu bringen. Die Kundgebung war Teil der bundesweiten Friedensaktionen zum so genannten "Tag X", dem Tag des Kriegsbeginns. Zu zahlreichen Rednern gehörte auch der evangelische Pfarrer Christoph Viktor. Er sei sehr enttäuscht von der amerikanischen Regierung, die sich als Weltmacht aufspiele und die UNO missachte, erklärte Viktor in seinem Redebeitrag. Neben Wortbeiträgen wurde die Antikriegs-Demonstration auch von Aktionen und Musik geprägt. In einer symbolischen Aktion wurde der Frieden in einem weißen Sarg zu Grabe getragen. PDS-Fraktionschef Dirk Möller bedauerte, dass der Antrag seiner Partei zu Weimar als Stadt des Friedens im Stadtrat abgelehnt wurde. Er hoffe aber, dass sich wenigstens der Alternativvorschlag der Grünen durchsetzen werde. In der nächsten Woche soll jeden Tag um 18 Uhr eine Mahnwache auf dem Theaterplatz gehalten werden. Das teilte Christian Lessig im Namen der "Studierenden für den Frieden"von der Bauhaus-Uni mit. (sneu/shg)
Thüringer Lehrerverband fordert Mitspracherecht bei Vergabe von Waffenscheinen
Schulen sollen vor der Vergabe von Waffenscheinen an Minderjährige befragt werden. Das fordert der Vorsitzende des Thüringer Lehrerverbandes (TLV), Rolf Busch. Nach dem Verbrechen am Erfurter Gutenberg-Gymnasium im April vergangenen Jahres war bundesweit über eine Verschärfung des Waffengesetzes nachgedacht worden. Am 1. April soll das novellierte Waffengesetz in Kraft treten. Allerdings ist nicht vorgesehen, das Mindesterwerbsalter anzuheben. In diesem Zusammenhang stelle sich nach Ansicht des Lehrerverbandes die Frage, warum nicht einmal eine Beteiligung der Schulen an der Vergabe von Waffengenehmigungen angedacht ist. Schulen müssten zumindest befragt werden, ob eventuell Verhaltensauffälligkeiten bei den Antragstellern vorlägen, so der TLV. Wäre dies im Falle des Täters Robert Steinhäuser schon Praxis gewesen, hätte ihm mangels Zuverlässigkeit keine Genehmigung erteilt werden dürfen. Gegen Steinhäuser war bereits ein Verweis wegen der Bedrohung eines Lehrers erteilt worden. (shg)
Am Sonntag wird im DNT die Reihe der Weimarer Reden fortgesetzt. Die tschechische Autorin Lenka Reinerová liest dabei aus ihrem neuen Buch "Alle Farben der Sonne und der Nacht". Lenka Reinerová berichtet darin über die Zeit nach ihrer Rückkehr aus dem mexikanischen Exil während der Nazizeit und über ihre Inhaftierung in den 50er Jahren, die sie im Zuge der stalinistischen Säuberungen in der CSSR erdulden musste. Nach der Niederschlagung des "Prager Frühlings"1968 wurde die Autorin mit Publikationsverbot belegt. Bereits am Sonnabend soll Lenka Reinerová in Weimar mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet werden. Vorgestellt wird die Schriftstellerin vom Prager Dramatiker und Schriftsteller Pavel Kohout. Ob die Laudatio zur Verleihung der Goethe-Medaille, wie vorgesehen, von Bundesaußenminister Joschka Fischer gehalten wird, ist noch offen. Gewissheit darüber wird es erst heute Abend geben. (shg)
Die ver.di-Tarifkommission des Thüringer Einzelhandels hat am Mittwoch die Forderungen für die Tarifvertragsverhandlungen 2003 beschlossen. Die Verhandlungen beginnen am 16. April im Airport-Hotel in Erfurt. Die Tarifkommission will nach Angaben des Ver.di-Leiters im Einzelhandel, Angelo Lucifero, einen Abschluss im Sinne der Beschäftigten durchsetzen. Demnach sollen die Löhne und Gehälter um 45 Cent je Stunde und die Auszubildendenvergütungen um monatlich 40 Euro angehoben werden. Darüber hinaus soll zur Unterstützung der oft in Teilzeit beschäftigten Arbeitnehmer eine Aufstockung der Monatsvergütung um 15 Euro gefordert werden. (shg)
Nach Mitteilung des Verkehrsbetriebes werden die Buslinien 3 und 7 ab kommendem Montag wegen Tiefbauarbeiten in der Erfurter Straße stadteinwärts umgeleitet. Die Busse verkehren deshalb über Washingtonstraße, Steubenstraße und Gropiusstraße. Fahrzeitveränderungen ergeben sich daraus nicht. (shg)
Die Weimarer Kinderbeauftragte Steffi Engelstädter will sich noch nicht damit abfinden, daß ihre Stelle wegfallen soll. Sollte sie wie geplant in das Jugendamt eingebunden werden, könnte sie aber das von ihr einst gegründete Kinderbüro nicht mehr so leiten, wie bisher. Müßte das Büro gar geschlossen werden, hätte das Konsequenzen für ganz Thüringen, sagte Engelstädter gestern. Das Weimarer Kinderbüro war das erste in der Ex-DDR und hat so eine Vorbildwirkung für den ganzen Osten. Es hat die Aufgabe, Kindern in Not zu helfen, sie bei Problemen zu beraten und sie auf ihre Alltagsrechte hinzuweisen. Außerdem bietet es viele Möglichkeiten, die Freizeit zu gestalten. Gestern stellte die Kinderbeauftragte ein Faltblatt vor, dass in 8000 Exemplaren an den Weimarer Schulen verteilt werden soll. Darin wird das Kinderbüro mit all seinen Angeboten vorgestellt. Außerdem wurde eine neue Homepage ins Netz gestellt. Die Adresse lautet: www.kinderbüro-weimar.de (jm)
Der Platz der Demokratie soll bis zum Zwiebelmarkt im Oktober komplett mit Basalt gepflastert sein. Mit den Arbeiten werde die Umpferstedter Niederlassung der Firma Hebel beauftragt, sagte Oberbürgermeister Volkhardt Germer gestern. Der Auftrag hat einen Wert von etwa 1,2 Millionen Euro. Bei Hebel werde am Montag wieder die Arbeit aufgenommen. Die Niederlassung sei vom Konkurs der Mutterfirma nicht mehr betroffen, so Germer. Das habe sich aus Gesprächen der Stadtspitze mit dem Insolvenzverwalter ergeben, so Germer weiter. Nachdem der Platz gepflastert worden ist, soll eine Gedenkplatte eingebracht werden. Diese soll an die Demokratiekundgebungen vom Herbst 1989 erinnern. (jm)
Rainer Berlich aus Gelmeroda wird mit dem Bundes-Verdienstkreuz ausgezeichnet. Der Pfarrer im Ruhestand soll damit für seine Verdienste um den Erhalt der Feiningerkirche in seinem Heimatort geehrt werden. Das teilte Oberbürgermeister Volkhardt Germer gestern mit. Das Bundesverdienstkreuz soll Berlich am kommenden Mittwoch im Erfurter Kaisersaal überreicht werden. Der ehemalige Pfarrer wurde von Bürgern aus Gelmeroda für die Auszeichnung vorgeschlagen. (jm)
Das Bürgerzentrum für Weimar West in der Prager Straße soll renoviert und teilweise umgebaut werden. Deshalb hat der Stadtrat das Grundstück an die Weimarer Wohnstätte übertragen, wie der Oberbürgermeister gestern mitteilte. Insgesamt sollen in den Sitz des Ortschaftsrates von Weimar West rund eine Million Euro investiert werden. In dem Gebäude sollen auch Arzpraxen angesiedelt werden und Vereine ihren Sitz haben. Der Umbau des Bürgerzentrum ist Teil des Programms "Soziale Stadt", an dem Weimar trotz seiner finanziellen Schwierigkeiten festhalten will. (jm)