Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 11. November 2005
Das Kunstfest ist nicht in erster Linie für die Weimarer Bevölkerung gedacht. Diese Ansicht vertritt das Mitglied im Kunstfestbeirat, Wolfram Huschke. Der Musikpädagoge sagte gestern auf Radio LOTTE Weimar, das Kunsfest solle den Mythos Weimar polieren. Deswegen sei es richtig, sich zu diesem elitärem Festival zu bekennen. Es gehe in erster Linie um die Kunst, der Kommerz habe sich dabei zunächst zurückzuhalten. Dennoch gewinne die Stadt über die Umwegrentabilität mehr durch das Kunstfest, als sie dafür ausgebe. Stadtkulturdirektor Felix Leibrock widersprach Huschke bei Radio LOTTE. Das Kunstfest werde durch Steuergelder finanziert und brauche schon deshalb ein breiteres Fundament, sagte er. Das Programm müsse zwar anspruchsvoll sein, aber nicht abgehoben. Während Huschke erklärte, die Zukunft des Kunstfestes hänge an Intendantin Nike Wagner, sagte Leibrock, man könne dies nicht an einer Person festmachen. (mh)
Die Stadt Weimar muß ihre Satzung der Zweitwohnsitzsteuer überprüfen. Anlaß ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, nachdem verheiratete Berufstätige keine Zweitwohnsitzsteuer zahlen müssen. Oberbürgermeister Volkhardt Germer kündigte an, die Weimarer Satzung in jedem Falle verfassungskonform auszulegen. Ob und in welcher Höhe Weimar durch das Urteil finanzielle Einbußen hinnehmen müsse, stehe noch nicht fest, so Germer. Das Rechtsamt und die Kämmerei würden den Fall gerade prüfen. Die Zahl der Zweitwohnsitzsteuerpflichtigen ist seit 2001 stetig gesunken-von knapp 2000 auf etwas weniger als 1300 im Jahre 2004. Auch nahm die Stadt immer weniger Geld ein. Brachte die Zweitwohnsitzsteuer 2001 noch 112-tausend Euro ins Stadtsäckel, waren es im vorigen Jahr nur noch knapp hundeerttausend Euro. (jm)
An Thomas Manns Reise nach Weimar 1955 erinnert das Lübecker Buddenbrookhaus jetzt mit einer Ausstellung. Unter dem Titel "Weiterfahrt nach Weimar, triumphal..." zeigt die Schau die umstrittenen Reaktionen auf Manns Reise. Anlass für den Besuch waren damals die Feiern zum 150. Todestag Friedrich Schillers. Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Thüringischen Hauptstaatsarchiv entstanden ist, wird morgen eröffnet. (rs)
Der Weimarer Nachtragshaushalt ist vom Landesverwaltungsamt genehmigt worden. Das teilte gestern Oberbürgermeister Volkhardt Germer mit. Um einen ordentlichen Jahresabschluß zu erzielen, werde aber weiter strikt gespart, so Germer weiter. Das sogenannte Dezemberfieber werde nicht ausbrechen. (jm)
In der MDR-Fernsehserie "Geschichte Mitteldeutschlands" wird am Sonntag das Leben Friedrich von Schillers Thema sein. Gedreht wurde auch an Originalschauplätzen in Weimar. Nachempfunden wurde die Weimarer Uraufführung des "Wallenstein" 1799. Ziel war es laut MDR, das Leben und Werk Schillers mit dessen Sehnsüchten, Leidenschaften, Eskapaden und Irrwegen sichtbar zu machen. (jm)
Der Thüringer Landtag hat die Aufnahme einer Antifaschismusklausel in die Thüringer Verfassung abgelehnt. Jeder politische Extremismus müsse bekämpft werden, sagte CDU-Justizminister Harald Schliemann gestern im Parlament. Dafür seien die Regelungen des Grundgesetzes und der Landesverfassung aber ausreichend. Schliemann reagierte damit auf einen Antrag der Linkspartei. Diese hatte ihren Vorstoß mit der Zunahme rechtsextremer Gewalt in Deutschland begründet. Ministerpräsident Dieter Althaus gibt unterdessen heute vormittag eine Regierungserklärung zum Thüringen-Monitor 2005 ab. Der alljährliche Bericht von Wissenschaftlern der Uni Jena befasst sich mit der politischen Kultur im Freistaat. (mh/dpa)
Die Direktionsassistentin des Hotels "Elephant", Stefanie Ahlers-Hestermann, verlässt nach acht Jahren Weimar. Sie wechselt bereits am kommenden Montag in die Geschäftsführung eines Münchener Hotels. Die Nachfolge von Frau Ahlers-Hestermann tritt im "Elephant" die Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin Andrea Dietrich an. Sie gehörte lange Jahre zum Team der ACC-Galerie. (mh)
Bahnchef Hartmut Mehdorn soll die Ausstellung "11-tausend Kinder" im Weimarer Hauptbahnhof genehmigen. Darum hat ihn jetzt Oberbürgermeister Volkhardt Germer in einem Brief gebeten. Germer löste damit ein Versprechen ein, daß am Tage der Auszeichnung des Weimarer Hauptbahnhofes als "Schönster Bahnhof Deutschlands" gab. Aus diesem Anlaß hatte am 21. Oktober das "Komittee 11-tausend Kinder" friedlich gegen die Deutsche Bahn protestiert, weil diese die Ausstellung in ihren Bahnhöfen bislang verbietet. Die Ausstellung wurde in Frankreich konzipiert und thematisiert die Verwicklung der damaligen Deutschen Reichsbahn in die Organisation des Transportes jüdischer Kinder in die Nazi-Vernichtungslager. (jm)
Landesämter für Denkmalpflege werden zusammengelegt
Die Landesämter für Denkmalpflege und archäologische Denkmalpflege werden zusammengelegt. Ein entsprechendes Gesetz verabschiedete gestern der Thüringer Landtag mit den Stimmen der CDU. Sitz der Behörde soll Weimar sein. Die Landesregierung will durch die Ämterfusion allein über drei Millionen Euro an Personalkosten sparen. Die Opposition kritisierte die Zusammenlegung der Denkmalämter. Die geplanten Einsparungen seien nicht nachvollziehbar, hieß es aus der SPD. Die Linkspartei ist gegen den Amtssitz in Weimar. Das Gebäude der Denkmalschutzbehörde auf der Feste Petersberg sei optimal. Auch der Landesrechnungshof ist gegen die Zusammenlegung der Denkmalpflegeämter.
(jm)
Polizei und Stadtverwaltung haben am Mittwochabend einen neofaschistischen Aufmarsch in Weimar verhindert. Wie Rechtsdezernent Dirk Hauburg gestern mitteilte, wollten etwa 120 NPD-Neonazis das Gedenken an die Opfer der Judenpogrome von 1938 stören. Die Stadt erließ ein Versammlungsverbot, die Polizei sprach 32 Platzverweise gegen Neonazis aus. Zum Einsatz kamen Kräfte der Bereitschaftspolizei Erfurt. Am kommenden Sonntag werden wieder Aktivitäten der Neonaziszene erwartet. Auf dem Weimarer Friedhof wurde eine Kundgebung mit 50 Personen angemeldet. Anlaß ist der sogenannte Volkstrauertag. Die "Bürgerinnen und Bürger gegen Rechtsextremismus" wollen dagegen demonstrieren. Unter dem Motto "Gegen Geschichtsverfälschung und Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus" wollen sie sich am frühen Sonntagnachmittag am Frauenplan treffen. (jm)
EU fördert Partnerschaft der Dichterorte
Die EU fördert die Partnerschaft zwischen den Dichterorten Jasnaja Poljana, Stratford upon Avon und Weimar. Aus dem Förderprogramm TACIS werden ab Januar 2006 200-tausend Euro fließen. Projektträger sind das Tolstoi-Museum, der Shakespeare-Trust und die Stadt Weimar. Ziel ist es, mit Hilfe des kulturellen Erbes die regionale Wirtschaft zu fördern. Für Weimar ist das hauptsächlich der Kulturtourismus, wie Weimar-GmbH-Chefin Ulrike Köppel mitteilte.
(jm)
CDU-Politiker will mehr Geld für Musikschulen
Die drastischen Kürzungen von Landesmitteln für die Thüringer Musikschulen hat jetzt der CDU-Landtagsabgeordnete Reyk Seela kritisiert. Laut Pressemeldungen forderte Seela, die Mittel aufzustocken. Es fehlten mindestens 700-tausend Euro. Seela ist Vorsitzender des Landtagsausschusses für Wissenschaft, Kunst und Medien. In den kommenden Tagen beginnen die Gespräche über den Haushalt für 2006-2007 innerhalb der CDU-Fraktion.
(jm)