Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 22. Mai 2006
Wahlsieger bietet allen Fraktionen Gespräche an
Der künftige Oberbürgermeister Stefan Wolf hat nach seinem Wahlsieg allen Parteien und Fraktionen Weimars Gespräche über die Zukunft der Stadt angeboten. Die Vergangenheit des Wahlkampfes sollte man jetzt ruhen lassen, sagte Wolf am morgen bei Radio LOTTE Weimar. Er verstehe sich nicht als Oberbürgermeister einer Partei, sondern werde für alle da sein, so der SPD-Politiker. Da vertrage sich auch sein neues Amt nicht mit dem des stellvertretenden Kreisvorsitzenden seiner Partei. Das werde er niederlegen, so Wolf. Sicherlich sei es aber innerhalb der Impulsregion Erfurt-Weimar-Jena von Vorteil, wenn alle Stadtoberhäupter politisch ähnliche Ziele haben. Alle drei Städte werden künftig von Oberbürgermeistern geführt, die der SPD angehören.
Stefan Wolf hatte gestern die Wahl mit 58,3 Prozent der Stimmen gewonnen. Sein Konkurrent vom weimarwerk-Bürgerbündnis, Wolfgang Hölzer, kam nur auf 41,7 Prozent. Wolf war im Wahlkampf von der Linkspartei und den Grünen unterstützt worden. Die Wahlbeteiligung betrug 32,7 Prozent und war damit noch niedriger als beim ersten Wahlgang.
(jm/wk)
Germer sieht Amt in guten Händen
Weimars scheidender Oberbürgermeister Volkhardt Germer sieht das Amt bei Stefan Wolf in guten Händen. Gegenüber Radio LOTTE Weimar sagte Germer, daß Wolf ein versierter Praktiker sei. Bezüglich der Koalitionsmehrheit im Stadtrat von CDU und weimarwerk hoffe er, daß die Vernunft siegen werde. Er selbst bereite jetzt die Amtsübergabe an seinen Nachfolger vor. Der wird am ersten Juli in einer feierlichen Stadtratssitzung vereidigt. Dabei übernimmt er auch die Amtskette der Stadt Weimar von Volkhardt Germer. Nach dem Ende seiner Amtszeit will sich Germer hauptsächlich in der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald-Dora engagieren.
(jm)
Literaturhaus in Weimar eröffnet
Das Haus für zeitgenössische Literatur ist am Samstag im so genannten Löschhaus in der Marktstraße eröffnet worden. Ein Täger-Verein soll sich dort am 30. Juni gründen. Gestützt wird das Unternehmen von der Reise-Art-Verlagsgruppe und dem Weimarer Taschenbuch-Verlag. Erste Mieterin des Hauses ist die internationale Thomas-Bernhard-Gesellschaft. Die hat zur Eröffnung eine Ausstellung über den Schriftsteller beigesteuert. Nach dem Willen des Stadtkulturdirektors Felix Leibrock soll sich das Haus einen überregionalen Ruf als Veranstaltungsort erwerben. Neben konkreten Ausstellungsplänen für 2006 gebe es bereits erste Kooperationsabsprachen mit den Literaturhäusern in Stuttgart und in Frankfurt am Main.
(wk)
In Erfurt hat sich bei der Stichwahl zum neuen Oberbürgermeister der SPD-Kandidat Andreas Bausewein durchgesetzt. Für ihn stimmten über 60 Prozent der Wähler. Der unterlegene Dietrich Hagemann von der CDU hatte im ersten Wahlgang noch deutlich vorn gelegen. Zur Wahl gegangen sind knapp 31 Prozent der Erfurter Wahlberechtigten. Auch Jena hat jetzt einen Oberbürgermeister von der SPD. Albrecht Schröter erhielt beim Stechen gut 54 Prozent der Stimmen. Auch hier hatte der CDU-Kandidat Christoph Schwind zuvor die Führung inne. Ebenfalls durchsetzen konnte sich der SPD-Kandidat in Eisenach. Matthias Doht erhielt dort 52,3 Prozent der Stimmen. Er ließ damit den CDU-Bewerber Gerhard Schneider hinter sich, der noch im ersten Wahlgang vor Doht lag. In der zweitgrößten Thüringer Stadt Gera gewann der von SPD, Grünen und Linkspartei gestützte parteilose Kandidat. Insgesamt siegte die SPD in den großen Städten. In den Landkreisen dagegen behauptete sich meist die CDU. (wk-jm)
Zur achten Weimarer Museumsnacht kamen Samstag abend etwa 12-tausend Besucher in die Häuser der Klassikstiftung. Das waren circa achttausend weniger als im Vorjahr. Der Besucherrückgang habe am schlechten Wetter gelegen, ließ die Stadtverwaltung mitteilen. Der größten Besuchergunst erfreute sich das Goethe-Nationalmuseum mit 1800 Gästen, gefolgt Bauhaus- und dem Neuen Museum. Durch den starken Regen fiel das Bühnenprogramm im Schloßhof ins Wasser. (jm)
In Bad Berka muß der neue Bürgermeister wahrscheinlich per Los ermittelt werden. Der parteilose Thomas Liebetrau erzielte genau die gleiche Stimmenzahl wie sein Gegenkandidat von den Freien Wählern, Volker Schaedel. Heute will der Wahlausschuß entscheiden, ob erst nachgezählt werden muß oder gleich gelost wird, hieß es gestern abend aus der Stadtverwaltung von Bad Berka. In Blankenhain ist der SPD-Bewerber Klaus-Dieter Kellner Sieger der Stichwahl gegen Christine Widinger von der CDU. Er gewann mit deutlich mit fast 63 Prozent. (wk)
Noch in diesem Sommer soll der direkte Kontakt zum Bund weiter ausgebaut und gefestigt werden. Dabei werden die in Wittenberg erarbeiteten "10 Thesen zur kulturpolitischen Situation in Deutschland" eine zentrale Rolle spielen. Das versicherten die Bundes-Kulturpolitiker Siegmund Ehrmann und Lukrezia Jochimsen, die in Weimar zum Ende der kultupolitischen Gesprächreihe zwischen Wolfenbüttel, Wittenberg und Weimar teilgenommen hatten. Mit den "Thesen" hätte die Tagungsreihe bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt. In dem Papier wird die gesamtstaatliche Verantwortung für das kulturelle Erbe in den deutschen Mittel- und Kleinstädten eingeklagt. In Folge soll ein ständiger Arbeitskreis den Kultur-Austausch zwischen den drei Städten befördern. Für den Herbst ist eine Anschlußkonferenz in Wolfenbüttel geplant. (wk)
Das Bürgerbündnis weimarwerk hatte zum Abschluß des Wahlkampfes noch eine Ost-West-Debatte angezettelt. In Postwurfsendungen wies das Bündnis darauf hin, daß sein Kandidat Wolfgang Hölzer ein sogenanntes Urgestein sei. SPD-Bewerber Stefan Wolf stamme hingegen aus Westberlin und sei vor fünf Jahren in Weimar eingereist. In dem Blatt heißt es weiter, Hölzer habe ein DDR-Studium absolviert, Wolf hingegen ein West-Studium. Weimarwerk-Chef Norbert Schremb bestätigte gegenüber Radio LOTTE Weimar die Echtheit des Wahlwerbezettels. Allerdings habe man eigentlich entschieden, ihn doch nicht zu verteilen. Da habe es im weimarwerk ein Mißverständnis gegeben, so Schremb. (mh)
In Weimar wird 2007 der erste Stadtschreiber seinen Dienst antreten. Das teilte Stadtkulturdirektor Felix Leibrock zur Eröffnung des Literaturhauses mit. Darin stehe befristet eine Wohnung für den Stadtschreiber oder die Stadtschreiberin zur Verfügung. Für die Finanzierung des Vorhabens sei ein Sponsor gefunden. Die Ausschreibung der Stadtschreiberstelle soll im Herbst 2006 erfolgen. Die Person würde dann von einer vom Literaturhaus-Verein einzuberufenden Jury ausgewählt. (wk)
In der Fußball-Thüringenliga hat der SC 03 am Samstag sein Heimspiel gegen den FC Gera verloren. Die Schützlinge von Trainer Armin Romstedt unterlagen auf dem Lindenberg mit 1:2. Den Treffer für Weimar erzielte Toralf Fredrich. Der Siegtreffer für den Tabellenzweiten Gera fiel in der 89. Minute. Dadurch rutschte Weimar wieder auf einen Abstiegsplatz. Den 5. Weimarer Duathlon rund um Belvedere gewann der Jenaer Stefan Hochstein. Bester Weimarer war Henry Beck auf Rang drei. Bei den Frauen siegte Carolin Gläser aus Apolda. (jm)
Die ersten 160 Bücher der Anna-Amalia-Bibliothek sind ab Dienstag weltweit im Internet abrufbar. Das hat die Klassik Stiftung Weimar mitgeteilt. Dazu gehören ein Fragment des Matthäus-Evangeliums aus der Zeit um 1200, Volksbücher zum "Faust" sowie eine Ausgabe von Goethes "Walpurgisnacht" mit Holzschnitten von Ernst Barlach von 1923. Aus der 14.000 Bände zählenden "Faust"-Sammlung seien bisher 75 Titel digitalisiert und archiviert, heißt es. Insgesamt reiche die Speicherkapazität für rund 20-tausend Buecher. Das Digitalisierungsprogramm wird durch den US-amerikanischen Speicherspezialisten EMC gefördert. (wk)
In der Nacht zu Samstag sind in der Weimarer Innenstadt etliche Müllcontainer und ein Auto in Flammen aufgegangen. Wie die Polizei heute mitteilte, setzten Unbekannte die Müllbehälter in der Jakobsstraße, der Wagnergasse und an der Weimarhalle in Brand. Am Untergraben brannte mit den Mülltonnen auch ein Pkw vom Typ Smart ab. Der Gesamtschaden wurde mit 10-tausend Euro beziffert. (jm)
Weimars Stadtpressesprecher Fritz von Klinggräff hat die geringe Wahlbeteiligung bei der Stichwahl zum Amt des Oberbürgermeisters bedauert. Gegenüber Radio LOTTE Weimar sagte er, er habe beobachtet, daß überwiegend ältere Bürger ihr Wahlrecht wahrgenommen hätten. Es müsse geklärt werden, warum sich so wenige junge Leute für die Wahlen interessierten, so von Klinggräff. (jm)