Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 28. August 2006
Kunstfest-Intendantin Nike Wagner hat den stellvertretenden Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Hermann Schäfer, bereits im März um einen Redebeitrag zur Kunstfesteröffnung gebeten. Wie die Presse heute übereinstimmend aus diesem Brief zitiert, habe sie sich wegen seiner Ausstellung "Flucht und Vertreibung" an ihn gewandt und um Reflexionen zu diesem Thema ersucht. Nach dem Eklat vom Freitag hatte Nike Wagner bestritten, Schäfer ausdrücklich um eine solche Rede gebeten zu haben. Hermann Schäfer hatte in seinem Grußwort zum Gedächtnis-Konzert nicht über die Opfer Buchenwalds, sondern ausführlich über das Elend der deutschen Vertriebenen im Zweiten Weltkrieg geredet. Mit "Aufhören"-Rufen und Pfiffen zwang ihn das Publikum zum vorzeitigen Abbruch. Nike Wagner sagte im Anschluß, es sei "bedauerlich und unverständlich", daß Schäfer nicht auf die Opfer des KZ Buchenwald eingegangen sei. Schäfer habe das Thema "auf grausame Weise verfehlt". Der wies jedoch jede Verantwortung von sich. (mh/wk)
In der Anna-Amalia-Bibliothek sind die beiden ältesten Muskihandschriften Johann Sebastian Bachs von Leipziger Bachforschern gefunden worden. Wissenschaftler vom Leipziger Bach-Archiv durchsuchen seit 2002 im Rahmen eines Forschungsprojektes Bibliotheken in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen systematisch nach Bach-Handschriften. Führend ist dabei der Bachforscher Michael Maul, der in einer Mappe aus der Weimarer Bibliothek bereits das Originalnotenblatt der bisher unbekannten Bach-Arie "Ales mit Gott" gefunden hatte. Die beiden nun gefundenen Handschriften werden der Jugendzeit Bachs zugeordnet, als er in Arnstadt seine erste Anstellung hatte. (jm/wk)
Die Bauarbeiten am Stadtring im Bereich des Poseckschen Gartens werden länger dauern, als geplant. Das ließ jetzt die Weimarer Stadtverwaltung mitteilen. Die Rede ist von zwei Wochen. Warum die Arbeiten nicht planmäßig am Freitag beendet werden konnten, wurde nicht mitgeteilt. Ab heute wird die Freiligrathstraße gesperrt. Die Sanierungsarbeiten sollen bis zum Jahresende dauern. Morgen folgt dann die Puschkinstraße. Auch sie soll von Grund auf saniert werden, hieß es. Die Arbeiten hier sollen bis zum November andauern. (jm)
Die Fußballer des SC 03 sind in der Thüringenliga weiter ohne Gegentor. In Ilmenau spielten sie Null zu Null. Damit verloren sie allerdings die Tabellenspitze. Empor Weimar verlor beim VfB Artern deutlich mit Eins zu Fünf. Trainer Matthias Mey entschuldigte sich dafür bei allen, die für das Spiel Eintritt bezahlt haben. (wk)
Ein Unfall mit einem Ultraleichtflugzeug ist am vergangenen Mittwoch auf dem Bad Berkaer Flugplatz glimpflich abgegangen. Wie erst am Samstag durch die Presse mitgeteilt wurde, geht der Bad Berkaer Fliegerclub aber von einem Anschlag auf den Flugbetrieb aus. Es seien insgesamt fünf mit Nägeln versehene Bretter auf dem Rasenflugfeld gefunden worden, sagte ein Clubsprecher. Die Kriminalpolizei Jena hat die Untersuchungen übernommen. Der Fliegerclub liegt seit Jahren im Streit mit der Bürgerinitiave aus einem benachbarten Wohngebiet. (jm)
Den Heinrich-Weber-Preis erhält heute zum Festakt anläßlich des Goethe-Geburtstages die Diplomgeologin Ivonne Kamradt. Das hat der Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums mitgeteilt. Die junge Wissenschaftlerin habe sich auf besondere Weise mit Goethes Gesteinssammlung beschäftigt. Besonders die Funde von Karlsbad und Umgebung seien nach den heutigen wissenschaftlichen Erkentnissen neu bestimmt und mit der Goetheschen Einordnung verglichen worden, heißt es in der Begründung. Den mit 2.500 Euro dotierten Weber-Preis verleiht der Freundeskreis seit fünf Jahren zum Goethe-Geburtstag an Nachwuchs-Wissenschaftler, die sich um den Bestand des Nationalmuseums verdient machen. (wk)
An den Ferienspielen, die für den Ferienpass Weimar ausgerichtet wurden, haben 132 Kinder teilgenommen. An 33 Tagen wurden in der Zeit vom 20. Juli bis zum 30. August Veranstaltungen geboten. Das haben jetzt die Veranstalter mitgeteilt. Zum dritten Mal konnten Kinder für vier bis acht Euro am Tag an Erlebnistagen, Bastelkursen und Sportveranstaltungen teilnehmen. Die Angebote seien von vielen Kindern aus sozial schwachen Familien und von Kindern aus dem Asylbewerberheim genutzt worden, hieß es. Der Ferienpass wurde neben den "Eintritten" über Freie Träger, Stiftungen und Hilfswerke finanziert. Ein weiteres Angebot "Ferienpass Weimar" wird noch für dieses Jahr zu den Herbstferien geplant. (wk)
Der Besuch aus der Partnerstadt Trier hat sich gestern aus der Kulturstadt verabschiedet. In den drei Tagen ihres Weimar-Aufenthaltes absolvierten die 25 Trierer ein vielseitiges Programm. Dazu gehörten unter anderem ein Buchenwald-Besuch und die Teilnahme am Kunstfest-Eröffnungskonzert. Wie die Stadt-Pressestelle mitteilt, sollen sich Teilnehmer der Trier-Delegation beeindruckt von den Protesten bei der Rede des Bundesvertreters Herman Schäfer gezeigt haben. Man sei überrascht über das "revolutionäre Potential Weimars" gewesen, soll es geheißen haben. Im Sommer 2007 geht die Weimarer Bürgerreise nach Trier. Sie wird dann nach Luxemburg und dem französischen Metz fortgesetzt. Von den 400 Plätzen seien schon jetzt nur noch 38 Plätze frei, so die Pressestelle. (wk)
Beim heutigen Konzert des West-östlichen-Divan-Orchesters gibt es eine Programmänderung, weil ein Solist nicht angereist ist. Mit dem jungen Araber sind weitere 11 Musiker aus Syrien und dem Libanon dem Konzert ferngeblieben. Wie der Orchesterleiter Daniel Barenboim dazu sagte, hätte dies nichts mit Aversionen gegen ihre israelischen Musikerkollegen zu tun. Sie seine angesichts des Krieges nur nicht in der Stimmung zu musizieren, so Barenboim in einem TA-Gespräch. Es gehörten aber immer noch 50 israelische und 50 arabische Musiker zum Ensemble. Der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim hatte das West-Östliche-Divan-Orchester aus jungen arabischen und israelischen Musikern 1999 in Weimar gegründete. Das heutige Kunstfestkonzert ist bereits seit vier Wochen ausverkauft. (wk)
Oberbürgermeister Stefan Wolf will wegen des Eklats heute einen Beschwerdebrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel schreiben. Dies bestätigte er gegenüber Radio LOTTE Weimar. Zur Eröffnungsmatinee hatte er sich öffentlich für das Vorkommnis entschuldigt. Dabei stellte er sich hinter die Kunstfestintendantin Nike Wagner. Das Kunstfest trage dafür keine Verantwortung, so Wolf. Die Rede von Ministerialdirektor Hermann Schäfer vor dem Konzert "Gedächtnis Buchenwald" sei eine Mißachtung der Opfer und eine Beleidigung der Überlebenden gewesen, so Wolf weiter. Schäfer habe das "Gedächtnis Buchenwald" mit einer Veranstaltung der Vertriebenenverbände verwechselt. (mh/wk)
Mirko Dalski verläßt Weimar
Weimars Polizeichef Mirko Dalski wird Weimar für mindestens ein halbes Jahr verlassen. Das war heute von der Polizei zu erfahren. Dalski soll so lange im Landeskriminalamt die Abteilung EDV aufbauen. Hintergrund ist die sogenannte Optopol-Polizei-Umstrukturierung des Landes. Wer ihn vertritt, oder künftig ständig die Weimarer Dienstelle leitet, wurde noch nicht bekannt gegeben. Zur Stunde ist Dalski deswegen zum Dienstgespräch in der Jenaer Polizeidirektion.
(wk)
Schul-Vereinbarung gegen Jugendkriminalität unterschrieben
Das Weimarer Schulamt und die Polizeiinspektion Weimar wollen zusammenarbeiten, um der Jugendkriminalität vorzubeugen. Eine entsprechende Vereinbarung mit dem Arbeitstitel "Ansprechpartner" wurde heute im Schulamt unterzeichnet. Sie ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe der vergangenen Zukunftskonferenz unter Leitung des Weimarer Jugendrichters Karl Götz. Darin ist vorgesehen, an fünf Schulen im Zuständigkeitsbereich der PI Weimar jeweils einen Polizeibeamten als festen Ansprechpartner für Schüler und Lehrer einzusetzen. Interessierte Schulen können sich bis Ende September für das Projekt bewerben, das im November beginnen soll.
Die Polizisten sollen an den Schulen im Rahmen ihrer regulären Dienstzeit arbeiten. Zusätzliche Kräfte und mehr Geld gebe es dafür nicht, sagte Polizeichef Mirko Dalski.
(jm)
Burgruinen-Beschmierer in Weimar vermutet
Die Beschmierer der Mauer der Burgruine Gleichen werden in Weimar vermutet. Das bestätigten am Samstag verschiedene Polizeisprecher der Direktionen Gotha und Jena gegenüber Radio LOTTE Weimar. Am späten Freitagnachmittag habe es einen anonymen Anruf aus einer Weimarer Telefonzelle gegeben, hieß es. In der vergangenen Woche war die Außenmauer der Burgruine Gleichen nahe der A4 bei Gotha durch Grafittysprayer großflächig verunreinigt worden. Die Polizei geht von mehreren Tätern aus, die einen Sachschaden von bis zu 5000 Euro verursacht haben sollen. Auf ihre Ergreifung wurde eine Belohnung von 2000 Euro ausgesetzt.
(jm)