Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 20. Mai 2016
Dringlichkeit der Ostumfahrung soll erneut zurückgestuft werden
Der Bau der vor Jahren beschlossenen Ostumfahrung der Stadt könnte erneut um mehr als 15 Jahre verschoben werden. Thüringens Infrastrukturministerin Birgit Keller jetzt hat dem Bundesverkehrsministerium empfohlen, das Vorhaben aus dem "vordringlichen Bedarf" des Bundesverkehrswegeplans für die nächsten 15 Jahre herauszunehmen und nur "im weiteren Bedarf" als "Projekt mit Planungsrecht" aufzuführen. Zur Begründung führt Keller an, "die Stadt Weimar lege die für den vordringlichen Bedarf zugrundegelegte Variante 1 der Streckenführung ab und schlage stattdessen eine Variante mit erheblichen Planungswiderständen vor". Es seien "schwierige und sehr langwierige Untersuchungen" zu erwarten. Die Stellungnahme ist jetzt im Internet nachzulesen. -
Weimars Stadtrat hatte zuletzt eine Stellungnahme an das Thüringer Infrastrukturministerium mit dem Vorschlag der sogenannten "Variante 3 Plus" bestätigt. Demnach soll die Strecke anstatt, wie in Variante 1, ortsnah an Tiefurt vorbei, weiter entfernt über Umpferstedt hinaus zur B7 führen. Die Ostumfahrung am Tiefurter Park vorbei schädige das Weltkulturerbe, so die Begründung. Die Welterbe-Kommission in Bonn habe dagegen auf Nachfrage mitgeteilt, daß die im Plan angegebene Umgehungsstraße aus denkmalfachlicher Sicht nicht zu beanstanden sei, so die Zeitung. (wk)
Stadtelternrat sieht durch Saller-Projekt Schulwege gefährdet
Bedenken zum Saller-Markthallen-Projekt Damaschkestraße hat jetzt auch der Stadtelternrat für Kindergarten- und Grundschulkinder angemeldet. Durch das zu erwartende hohe Verkehrsaufkommen würden die Wege zur Kita und zur Schule für die Kinder noch gefährlicher als dies ohnehin schon der Fall sei, heißt es in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Stefan Wolf und Bürgermeister Peter Kleine. Darin bittet Elternsprecher Wolfram Wiese dringend, die Elternvertretungen der betroffenen Einrichtungen bei der Planung der Verkehrswege zu dem neuen Handelsplatz einzubeziehen. Als betroffen genannt werden die Kita "Sankt Elisabeth", "Kirschbachtal", "Windmühle" und der Waldorfkindergarten. Ebenso massiv vom zunehmenden Verkehr wären die Grund- und Regelschule "Pestalozzi" bedroht. Dabei wird angenommen, daß der Einkaufs-Verkehr aus dem Osten und Norden über die Paul-Schneider- und die Wallendorfer Straße führen werde, der Verkehr aus Südwesten und Süden der Stadt ebenfalls über die Paul-Schneider-, dann über Jahn-, Lincoln- und Shakespeare-Straße komme. -
Die Saller-Bau GmbH will die alte O-Bus-Halle an der Ecke Damaschke-Erfurter Straße in eine Markthalle verwandeln und daneben weitere neue Handelsplätze schaffen. (wk)
Weimar-West erhält wieder einen Kontaktbereichsbeamten
Weimar-West hat bald wieder einen ständigen Polizisten vor Ort. Zum neuen "Kontaktbereichsbeamten" des Stadtteils wurde gestern Polizeihauptmeister Renè Bolduan ernannt. Der 38-Jährige soll seinen Dienst am 1. Juni antreten. In den letzten 15 Jahren war Bolduan für die Weimarer Polizei im Streifen- und Ermittlungsdienst tätig. In Weimar West wird er nun für über 5.000 Einwohner Ansprechpartner für Ordnung und Sicherheit. Der Posten des Kontaktbereichsbeamten des Stadtteils war seit über einem Jahr verwaist. -
Ebenfalls erhielt gestern Polizeihauptmeister Maik Lenz seine Ernennungsurkunde zum Kontaktbereichsbeamten und zwar für die Verwaltungsgemeinschaft Berlstedt. Die gehört zum Dienstbereich der Polizeiinspektion Weimar. Sie hat insgesamt acht Kontaktbereiche.
(wk)
Unbekannte stehlen wertvolle Gehölze aus Schlosspark Belvedere
Aus dem Schlosspark Belvedere haben Unbekannte an den Pfingstfeiertagen zwei besonders wertvolle kuglig geformte Buchsbaum-Hochstämmchen gestohlen. Laut Mitteilung der Klassik-Stiftung befanden sich die beiden Stämmchen im Blumengarten hinter der Orangerie östlich des kleinen Pavillons in einem Blumenbeet. Die rund 40-jährigen Pflanzen waren demnach vor etwa 25 Jahren bei der denkmalgerechten Wiederherstellung des Russischen Gartens von dort an den jetzigen Standort gepflanzt worden. Die gestohlenen Gehölze hatten eine Stammhöhe von etwa einem Meter, der Durchmesser der Kugel betrug 60 Centimeter. Sie seien komplett mit Ballen entfernt worden, heißt es. Eine Wiederbeschaffung ähnlicher Formgehölze diesen Alters sei kaum möglich, das Nachpflanzen von vergleichbarer Baumschulware würde rund 2.000 Euro kosten. -
Die Klassik-Stiftung hat Anzeige erstattet und bittet um sachdienliche Hinweise.
(wk)
Sparkassenstiftung erinnert an Bürgerpreis
Die Sparkassenstiftung Weimar-Weimarer Land erinnert an ihre Ausschreibung zum diesjährigen Bürgerpreis. Zum 18. Mal werden Personen oder Gruppen ausgezeichnet, die sich in ihrer Freizeit freiwillig und unentgeldlich um gemeinschaftliche Belange kümmern. Gewertet wird in den Kategorien "U21", "Alltagshelden" und "Lebenswerk". Den Preisträgern winkt wieder ein Preisgeld von 5.000 Euro. Vorschläge sind bis zum 31. August einzureichen. Die Unterlagen liegen in den Sparkassen-Filialen aus. Verliehen wird der Bürgerpreis in einer Feierstunde Anfang Dezember.
(wk)
Bündnis gegen Rechts ruft zum Protest gegen "Thügida"-Aufmarsch
Weimars Protestbündnis gegen Rechts hat heute noch einmal zur Teilnahme an den Protesten gegen das morgige "Thügida"-Spektakel aufgerufen. Unter dem Label wollen erneut Neonazis in Weimar aufmarschieren. Anmelder ist wieder der vorbestrafte Michel Fischer aus Tannroda, bisher Anmelder von NPD-Aufmärschen in Weimar, jetzt Organisationsleiter der "Neuen Rechten". Wie auf den von Fischer Anfang März bestellten "Thügida"-Aufzug sollten auch morgen wieder über 1000 Weimarer mit einer Protestdemonstration antworten, so das Anti-Rechts-Bündnis. "Setzen wir Weltoffenheit gegen braunen Ungeist!", heißt es in dem Aufruf.
(wk)
Stadt und Polizei kündigen weiträumige Sperrungen an
Stadt und Polizei haben wegen der für morgen angemeldeten Kundgebungen weiträumige Sperrungen um den Goetheplatz angekündigt. Ab 14 Uhr ist teilweise der Sophienstiftsplatz, die Schwansee- sowie die Coudraystraße, total die Heinrich-Heine-Straße und der Goetheplatz für den Bus- und Individualverkehr gesperrt. Innenstadtbewohner und Touristen würden nur auf Umwegen ihre Wohnungen und Unterkünfte erreichen, heißt es. Die Linienbusse fahren Umleitungen, entsprechend sind Haltestellen verlegt, in der Coudraystraße entfallen Parkplätze. Die Einschränkungen könnten bis in den Abend anhalten. Zum Zugelassenen Aufmarschgebiet der Neonazis gehören der Sophienstiftsplatz sowie die die Coudray- und die Schwanseestraße. Die Gegenveranstaltung des Bürgerbündnis ist auf der südlichen Hälfte des Goetheplatzes einschließlich der Heinrich-Heine-Straße genehmigt. Der friedliche Protest soll in Ruf- und Hörweite der Neonazi-Anhänger möglich sein. Von denen erwartet die Polizei etwa 200. Den Einatz leitet der Chef der Landespolizeiinspektion Jena Thomas Quittenbaum. Er hoffe, daß die Veranstaltung von gewaltbereiten Störern verschont bleibe.
(wk)
Verkehrsbehörde gibt Bahnunterführung Rosenthal-Straße frei
Die Bahn hat heute die Restarbeiten an der neuen Eisenbahnunterführung Rosenthal-Straße fertiggestellt. Nach noch einmal sieben Wochen Sperrung wird morgen die Unterführung für den Autoverkehr wieder freigegeben. Der Bus Linie 3 fährt damit auch über die Eduard-Rosenthal-Straße nach Tiefurt. Der Baustellenfahrplan verliert seine Gültigkeit. Grund der Sperrung war der Ausbau der Behelfsbrücke. Danach wurde der Straßenbelag der Unterführung erneuert.
(wk)
Weimar-West lädt zum Tag der Städtebauförderung
Zum diesjährigen bundesweiten "Tag der Städtebauförderung" lädt die Stadt nach Weimar-West. Dort sollen morgen Nachmittag die im Stadtteil mit Bundesmitteln der Städtbauförderung verwirklichten Projekte gewürdigt werden. Ein Rundgang führt deshalb unter anderen zum Jugendklub Waggong mit Umfeld, zur erweiterten Boxhalle an der Moskauer Straße und zum Bahnübergang Röhrstraße. Zuvor wird im Mehrgenerationenhaus Prager Staße ein Film über Weimar aus dem Jahr 1991 gezeigt. Darin sei anschaulich zu sehen, wie die Stadt kurz nach der Wende ausgesehen habe, heißt es in der Einladung.
(wK)
Erfurt: Kinoklub erhält Zuschlag für neues Kino
Der Kinoklub am Hirschlachufer in Erfurt hat den Zuschlag für ein neues kommunales Kino erhalten. Das bestätigte Stadtsprecherin Inga Hettstedt MDR THÜRINGEN. Das Kino mit drei Säälen soll im ehemaligen Schauspielhaus entstehen. Der Kinoklub erhalte damit die Chance, beim Bundesstart von Filmen häufiger als bisher aktuell zu sein, so Hettstedt. Das seit Jahren leer stehende Schauspielhaus soll zum Kulturquartier entwickelt werden. Das Kino am Hirschlachufer besteht seit den 1970er Jahren und ist mit nur einem Kinosaal und 60 Plätzen eines der kleinsten in Deutschland. Parallel dazu soll in der Innenstadt ein weiteres neues Programmkino von einem Betreiber aus Weimar entstehen - nur wenige Meter vom Cinestar und vom Kinoklub am Hirschlachufer entfernt. Dieses Kino wird von der Filmförderungsanstalt (FFA) mit rund 128.000 Euro unterstützt.mdr
Kinoklub Erfurt zieht ins Schauspielhaus
Der Kinoklub am Hirschlachufer hat den Zuschlag für ein neues kommunales Kino erhalten. Das bestätigte Stadtsprecherin Inga Hettstedt MDR THÜRINGEN. Das Kino mit drei Sälen soll im ehemaligen Schauspielhaus entstehen. Mit dem Zuschlag erhalte der Kinoklub die Chance, beim Bundesstart von Filmen häufiger als bisher aktuell zu sein.
Das Schauspielhaus steht seit Jahren leer. Seit 2002 wird es nicht mehr regelmäßig bespielt. Die Stadt hatte beschlossen, die Einrichtung nach Eröffnung des Theaters Erfurt im Brühl zu schließen. Das Haus wurde dem Verfall preisgegeben. Eine Besetzung durch linke Aktivisten hatte die Polizei am 1. Mai 2013 beendet. Im September 2015 endete der Dornröschenschlaf für das Haus. Die Stadt beauftragte den Verein KulturQuartier Erfurt e.V. damit, ein Nutzungs- und Betreiberkonzept zu entwickeln. Der Verein plant die Gründung einer Genossenschaft. Darin aufgehen soll auch das kommunale Kino. -
Kino am Hirschlachufer eines der kleinsten in Deutschland
Das Kino am Hirschlachufer besteht seit den 1970er-Jahren und ist mit nur einem Kinosaal und 60 Plätzen eines der kleinsten in Deutschland. Seit einigen Jahren wird es Stück für Stück saniert. So wurde im Sommer 2015 u.a. der Eingangsbereich modernisiert. Eine dringend notwendige Investition war die Damentoilette, auch als "Kleinstes Klo" der Stadt bekannt. -
Weimarer Kino-Betreiber plant ebenfalls Lichtspielhaus
Parallel zum geplanten kommunalen Kino soll in der Innenstadt ein weiteres neues Programmkino entstehen. Anfang Mai wurde bekannt, dass ein Betreiber aus Weimar nur wenige Meter vom Cinestar und vom Kinoklub entfernt investieren will. Dieses Kino wird von der Filmförderungsanstalt (FFA) mit rund 128.000 Euro unterstützt.mdr
„Filmwelt am Anger“: Weimarer Betreiber plant Programmkino in Erfurt
03.05.2016 - 08:47 Uhr
Ein neues Kino mit drei Sälen soll schon bald in der Erfurter Altstadt eröffnet werden. Nur wenige Meter vom „Cinestar“ und dem Kinoklub am Hirschlachufer entfernt, könnte die „Filmwelt am Anger“ die cineastische Vielfalt der Landeshauptstadt bereichern...
Unweit des Kinoklubs und des Cinestars soll ein weiteres Kino entstehen. Ein Weimarer Betreiber erhielt für diesen Zweck 128.000 Euro von der Filmförderungsanstalt. Foto: Martin Moll
Unweit des Kinoklubs und des Cinestars soll ein weiteres Kino entstehen. Ein Weimarer Betreiber erhielt für diesen Zweck 128.000 Euro von der Filmförderungsanstalt. Foto: Martin Moll
Altstadt. Ein neues Kino mit drei Sälen soll schon bald in der Erfurter Altstadt eröffnet werden. Nur wenige Meter vom Cinestar und dem Kinoklub am Hirschlachufer entfernt, könnte die „Filmwelt am Anger“ die cineastische Vielfalt der Landeshauptstadt bereichern – oder bisherige Angebote bedrohen.
Sicher ist, dass die Filmförderungsanstalt den Betreiber des neuen Kinos, die „alpha medienkontor GmbH“ aus Weimar, mit 128?051 Euro Starthilfe unterstützt. „Ja, es ist geplant, ein Programmkino zu installieren“, sagt Geschäftsführer Gerhard Klein. Wo genau das Kino liegen soll, möchte er in den kommenden Tagen verraten. Mit der „Filmwelt im Atrium“, welche die „alpha medienkontor GmbH“ in Weimar betreibt und dort vor allem auf 3-D-Kino setzt, werde die Erfurter Spielstätte nicht vergleichbar sein. „Es soll ein klassisches Programmkino mit Arthouse-Programm werden“, sagt Gerhard Klein. „Bald soll es losgehen.“
Beunruhigt blickt dieser Entwicklung das Team des Kinoklubs am Hirschlachufer entgegen. „Ein neues Kino könnte zur direkten Konkurrenz für uns werden“, sagt Leiterin Petra Beltz. Seit 25 Jahren lenkt die „Initiative Kommunales Kino Erfurt“ die Geschicke des Hauses, das eigenen Angaben zufolge nur noch zu einem Bruchteil von der Stadt finanziert wird.
Welche Auswirkungen ein Mitbewerber haben könnte, zeigt ein Blick nach Weimar. Dort habe das Kommunale Kino im Jugend- und Kulturzentrum „mon ami“ seit der Existenz des „Lichthauses“ größere Schwierigkeiten bei der Programmgestaltung, sagt Beltz. Ein Grund: Je mehr Platz ein Kino biete, desto besser komme es an gefragte Filme ran.
Zudem sei es flexibler; Kassenschlager können schon mal länger laufen, ohne dass andere Filme dafür aus dem Programm fliegen müssen. Verrückt machen lässt man sich am Hirschlachufer jedoch nicht. „Wir warten erstmal ab, was überhaupt kommt, und schauen dann, wie die Filmverleihe reagieren und welche Filme wir bekommen können, um unser Publikum zu halten“, sagt Beltz.
Gelassen sieht der KulturQuartier-Verein, der zusammen mit dem Kinoklub mehrere neue Filmsäle im alten Schauspielhaus anstrebt, die Pläne des Weimarer Betreibers. „Eine Stadt mit mehr als 200?000 Einwohnern hat Potenzial für mehrere Kinos mit Arthouse-Programm“, ist Vereinsvorsitzende Tely Büchner überzeugt. „Deshalb haben hier immer wieder Leute nach Raum für Kino gesucht. Insofern überrascht uns diese Neuigkeit nicht sehr.“
Zudem gehe der Ansatz des KulturQuartiers über die Idee eines reinen Programmkinos hinaus. „Bei uns ist die Zusammenarbeit von Kinoklub, Tanztheater und Radio Frei von großer Bedeutung. Unser Konzept ist gut gewachsen und wächst weiter. Wir machen uns keine Sorgen, dass dieses Programm nicht aufgehen wird.“
Martin Moll / 03.05.16 / TLZ