Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 09. November 2016
Stadt gedenkt Opfer der Pogrome von 1938
Die Stadt gedenkt der Opfer des Pogroms vom 9. November 1938. Am Nachmittag ließ Oberbürgermeister Stefan Wolf am Buchenwald-Gedenkstein "Jüdisches Sonderlager" einen Kranz niederlegen. Bei dem traditionellen Gedenken wurden auch wieder Zeitzeugenberichte verlesen. Ebenfalls am Nachmittag haben Schüler der Weimarer Gymnasien die Stolpersteine gereinigt, die als Erinnerungszeichen vor Häusern verlegt sind, in denen von den Nationalsozialisten ermordete Juden lebten. Dabei wurde auch aus Biografien gelesen, die im Stolperstein-Buch des Weimarer Eckhaus-Verlages gesammelt sind. Zur Stunde ist der traditionelle Schweigemarsch der evangelischen Kirchgemeinde mit brennenden Kerzen vom Marstall zum jüdischen Friedhof unterwegs. Die Ansprache dort hält Pastorin Ester-Maria Wedler. -
In der Pogromnacht wurden Hunderte Synagogen und jüdische Geschäfte in Brand gesteckt. Danach verschleppte die Gestapo 30.000 deutsche Juden in Konzentrationslager. Nach Buchenwald wurden an die 10-tausend Männer aus ganz Deutschland verbracht. 250 Inhaftierte starben an Mißhandlungen. (wk)
Stadtrat diskutiert neues Abfallwirtschaftskonzept
Im Stadtrat wird in der kommenden Stunde über das neue Abfallwirtschaftskonzept diskutiert. Es zeigt auf, wie in Weimar Abfälle vermieden, verwertet und beseitigt werden sollen. Ob dabei auch über die neue Satzung zur Abfallwirtschaft abgestimmt wird, ist noch ungewiß. Von Stadträten der Mehrheitskoalition aus CDU-, Grüne- und weimarwerk-Fraktion hieß es, die Vorlage sei "im Eiltempo durch die Ausschüsse gejagt" worden. Er hoffe, der Oberbürgermeister nehme die Beschlußvorlage von der Tagesordnung, sagte CDU-Fraktionschef Peter Krause vor der Sitzung der Presse. Die Koalitions-Kritik richtet sich vor allem gegen die steigenden Müllgebühren. Gefordert wird, den Entsorgungsvertrag mit der Erfurter Müllverbrennungsanlage aufzukündigen. -
Begonnen hat die 19 Stadtratsitzung soeben mit Anfragen an die Stadtverwaltung. Da will unter anderen die SPD-Fraktion wissen, wie es mit der Awo-Kita "Villa Lustig" weitergeht. Da droht wegen des maroden Zustands noch immer der Entzug der Betriebserlaubnis. -
Oberbürgermeister Stefan Wolf hat dem Stadträten den Haushaltsentwurf 2017 vorgelegt, der damit zur Beratung in die Ausschüsse gehen kann. (wk)
"Mitmenschlich widersetzen" ruft zum Widerstand
Das Bündnis "Mitmenschlich in Thüringen" hat alle Einwohner des Landes aufgerufen, sich der Vereinnahmung historisch sensibler Daten durch Rechtsextremisten und Rechtspopulisten entschieden zu widersetzen. Anlaß des Appells ist der für heute in Jena angekündigte Fackelmarsch von Neonazis der sogenannten Thügida. Der 9. November stehe wie kein anderer Tag in der deutschen Geschichte für die Mahnung, die Menschenwürde zu achten, Religionsfreiheit zu sichern und Demokratie, Meinungsfreiheit und die offene Gesellschaft zu verteidigen, so das Bündnis. Auch Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter hat die Einwohner seiner Stadt aufgerufen, heute "kreativ, gewaltfrei und engagiert" ein Zeichen gegen Unmenschlichkeit und Hass zu setzen. Ebenfalls aufgerufen zur Gegendemonstration haben der Runde Tisch für Demokratie in Jena, die Vereinigung Thüringer Bürgerbündnisse gegen Rechts sowie Kirchen und Parteien. (wk)
Tischlerei Pappsdorf erhält Akzeptanz-Preis
Die Weimarer Tischlerei Pappsdorf hat den Unternehmerpreis "Akzeptanz" der Lebenshilfe erhalten. Die Auszeichnung wurde dem Familienbetrieb gestern von Thüringens Sozialministerin Heike Werner in Erfurt überreicht. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wird seit 2010 alle zwei Jahre an Unternehmen vergeben, die Menschen mit Behinderung einstellen und fördern. Die Weimarer Tischlerei hat sechs Mitarbeiter, zwei davon sind Menschen mit Handycap. Die gelebte Inklusion mache deutlich, daß der Übergang für behinderte Menschen in den ersten Arbeitsmarkt gelinge, wenn alle beteiligten Partner an einem Strang zögen, sagte Thüringens Lebenshilfe-Vorsitzende Birgit Diezel. Die Tischlerei Pappsdorf baut die größten begehbaren Schwibbögen der Welt und Hütten für Thüringer Weihnachtsmärkte, die unter anderem in Erfurt und Weimar aufgestellt werden. Ehrenpreise gingen an die Firmen Apollo Optik Ilmenau und die Bäckereikette Helbing aus Leinefelde-Worbis. (wk)
HTG beginnt Bau eines neuen Kindergartens
Für den neuen Hufeland-Kindergarten auf dem ehemaligen Schlachthofgelände haben gestern die Bauarbeiten begonnen. Das zwei Fußballfelder große Grundstück wird als erstes beräumt und für das Anlegen der Bodenplatte vorbereitet. Anfang Dezember soll feierlich der Grundstein gelegt werden. Geplant ist ein zweistöckiges Gebäude in Vollholzbauweise, das die Hufeland-Träger-Gesellschaft spätestens Anfang 2018 in Betrieb nehmen will. Die Kita soll Platz für 99 Kinder im Alter von einem Jahr bis zum Schuleintritt haben. Die Baukosten veranschlagt die HTG auf knapp zweieinhalb Millionen Euro. Davon bezahlt die Stadt Weimar 400-tausend Euro. Der Neubau werde wegen des stetig steigenden Bedarfs an Kita-Betreuungsplätzen dringend benötigt, heißt es von der HTG. (wk)