Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 09. Juni 2017
Verfassungsgericht erklärt Vorschaltgesetz für nichtig
Der Thüringer Verfassungsgerichtshof in Weimar hat das Vorschaltgestz der Landesregierung für die Gebietsreform für nichtig erklärt. Es sei formell verfassungswidrig, so das am Vormittag einstimmig gesprochene Urteil. Die Stellungnahme der Gemeinden hätte den Abgeordneten vor der Abstimmung über den Gesetzesentwurf nicht ausreichend zur Verfügung gestanden. Damit sei die Anhörungspflicht nach Artikel 91 der Landesverfassung verletzt worden. Mit dem Urteil haben die Weimarer Richter der Klage der CDU-Landtagsfraktion nur zum Teil entsprochen. Inhaltlich bestünden zum Vorschaltgesetz keine Bedenken, heißt es. Mindesteinwohnerzahlen vorzuschreiben, sei möglich. Dabei sollten aber auch historische Zusammenhänge, wirtschaftliche Verflechtungen und örtliche Besonderheiten berücksichtigt werden. -
Mit der Nichtigkeit des Vorschaltgesetzes haben sich die weiteren Verfassungsbeschwerden dazu erledigt. Der Termin für die Landkreis- und Gemeindeklagen wurde abgesagt. (wk)
Ramelow und Eisenbrandt eröffnen Thüringentag
In Apolda beginnt heute der 16. Thüringentag. Damit ist erstmals eine Landesgartenschau-Stadt auch Gastgeberin für das Volksfest. Unter dem Motto "Apolda klingt!" werden am Wochenende Konzerte sowie Sport- und Mitmach-Angebote aber auch Gesprächsrunden geboten. 12 Bühnen sind aufgebaut, bis zu 150.000 Besucher werden erwartet. Höhepunkt ist ein großer Festumzug am Abschlusstag. Offiziell eröffnet wird das alle zwei Jahre stattfindene Landesfest am Abend durch Ministerpräsident Bodo Ramelow und Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand. Zuvor ist in der Lutherkirche ein ökumenischer Gottesdienst angesagt. Für Gespräche warten Ramelows Kabinettskollegen am "Treffpunkt Freistaat" auf Besucher. (wk)
Humboldtgymnasium erwartet wieder neuen Schulleiter
Der im letzten September ans Humboldtgymnasium gekommene neue Schulleiter ist nicht lange im Amt geblieben. Laut heutiger Presse wird der vom Bildungsministerium auf die Stelle gesetzte Pädagoge Karl Bauerfeind nach längerer Krankheit nicht wieder an die Schule zurückkehren. Die Neubesetzung der Stelle werde nach normalem, das bedeute langwierigem Verfahren erfolgen, heißt es. -
Bauerfeind hatte das Amt am 1. September 2016 trotz aller Proteste von Lehrern, Eltern und Schülern angetreten. Damit hatte das deutsch-französich-sprachige Gymnasium nach sieben Jahren wieder einen offiziellen Direktor. Allerdings ohne Vertrauen: Der Mann habe keine Erfahrung als Schulleiter und 20 Jahre lang nicht mehr vor einer Klasse gestanden, hieß es von der Schulkonferenz. Bauerfeind war beim Thüringer Institut für Lehrerbildung für die Lehrplanentwicklung im Fach Französisch zuständig. (wk)
Tierheim lädt zum Tag der Offenen Tür
Das Weimarer Tierheim hat für morgen zu seinem jährlichen Tag der Offenen Tür eingeladen. Das Tierheimfest auf dem Gelände in der Berkaer Straße soll wieder Unterhaltung für die ganze Familie bieten. Eröffnet wird mit dem Jugendblas- und- Schauorchester. Der Hundesport-Verein und die Jugendfeuerwehr bieten Vorführungen, danach ist eine Zaubershow angesagt. Zum Abschluss "wirbeln" die Country- Twisters Schöndorf. Für das leibliche Wohl der Besucher werde Selbstgebackenes zum Kaffee und Herzhaftes vom Rost geboten, heißt es in der Einladung. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Gesammelt wird für die Erweiterung der Katzenstation. (wk)
Studenten erhalten Umweltpreis für "Pappbecherfreiheit"
Die Weimarer Studenten, die dafür sorgten, daß in den Uni-Mensen und Cafeterias die Pappbecher abgeschafft wurden, haben den ersten Platz beim 27. Weimarer Umweltpreis belegt. Der Preis wurde gestern Nachmittag dem Studierendenwerk Thüringen sowie den Studentenvertretungen der Bauhaus-Uni und der Liszt-Hochschule überreicht. Der zweite Preis ging an Saskia Stiehler für ihr Projekt "Unperfekt-Perfekt". Die Design-Studentin verwendet Porzellanabfälle, um daraus individuelles Geschirr herzustellen. Auf den dritten Platz kam die Schülerfirma des Johannes-Landenberger-Förderzentrums, die aus Transportpaletten Möbel für die "Other Music Akademy" baut. -
Für den diesjährigen Umweltpreis wurde gefragt, was noch getan werden kann im Alltag, außer sorgsam mit Wasser, Strom, Heizöl und Gas umzugehen. Für die "Innovationen im Kleinen" wurden insgesamt 1.500 Euro Preisgeld vergeben. (wk)
Boyle und Borchmeyer erhalten Goethe-Medaillen
Der Goethe-Biograph Nicholas Boyle aus Cambridge und der Literaturwissenschaftler Dieter Borchmeyer aus München sind gestern in Weimar mit den Goethe-Medaillen der Goethe-Gesellschaft ausgezeichnet worden. Beide seien verdiente Forscher und Kulturvermittler, hieß es. Dem 70-jährigen Boyle wurde die Ehrung vor allem für sein Standardwerk über Goethe zuteil, dessen 3. Band noch aussteht. Der 76-jährige Borchmeyer habe mit seinem Buch "Was ist deutsch?" einen vieldiskutierten Beitrag zum Thema kultureller Identität der Deutschen geleistet. -
Die Internationale Goethe-Gesellschaft Weimar hat sich gestern Vormittag zur Eröffnung ihrer 85. Hauptversammlung im Deutschen Nationaltheater getroffen. Mehr als 300 Goethe-Forscher, Theaterleute und Dichter-Freunde aus 20 Ländern füllten den Saal. Den Festvortrag hielt der Londoner Kulturwissenschaftler Jeremy Adler zum diesjährigen Thema der Weltliteratur. Mit dem von Goethe geprägten Begriff sowie den Chancen und Risiken der Globalisierung sollen sich die Angereisten noch bis morgen in Weimar auseinandersetzen. (wk)
Landesverwaltungsamt erhält Bombendrohung
Eine Bombendrohung gegen das Landesverwaltungsamt hat gestern in Weimar für einen zweistündigen Großeinsatz der Polizei und Staus in der Innenstadt gesorgt. Kurz nach 15 Uhr mußten 200 Behördenmitarbeiter auf die Straße. Nach der Räumung des betroffenen Gebäudeteils wurde der Weimarplatz gesperrt und Sprengstoffsuchhunde angefordert. Schließlich wurde nichts Verdächtiges gefunden. Kurz nach 17 Uhr gab die Polizei Gebäude und Straße wieder frei. (wk)