Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 17. August 2017
Sehschwache und blinde Kinder lernen jetzt in Weimar-Nord
Die rund 60 sehschwachen und blinden Thüringer Schüler der Diesterwegschule sind heute erstmals in ihrem neuen Gebäude in Weimar-Nord unterrichtet worden. Die Grundschüler waren bisher in der Freiherr-vom-Stein-Allee, die Schüler ab der 5. Klasse in der Windmühlenstraße zu Hause. Die Schulstätten des Staatlichen überregionalen Förderzentrums Sehen sind in den Sommerferien mit in das Gebäude der Cranach-Grundschule Bonhoefferstraße eingezogen. Der Plattenbau war erst vor wenigen Jahren saniert worden und ist weitgehend barrierefrei. Nun wurden noch in dem Gebäude, an den Freianlagen und im Verkehrsbereich unmittelbar vor der Schule zusätzliche Anpassungen für die neuen Schüler vorgenommen. (wk)
Neues Museum eröffnet "Wege aus dem Bauhaus"
Die Klassik-Stiftung hat gestern die Gerhard Marcks-Ausstellung im Neuen Museum eröffnet. Viele Weimarer nutzten bereits am Abend die eintrittsfreie Sonderöffnung zur Besichtigung. Die Schau mit dem vollständigen Titel "Wege aus dem Bauhaus. Gerhard Marcks und sein Freundeskreis" wird ab heute und bis zum 5. November in Weimar gezeigt. Sie gilt als Auftakt-Ausstellung für das Bauhaus-Jubiläum 2019. Zu sehen sind rund 200 Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken von 30 Leihgebern aus Deutschland und dem Ausland. Der 1981 gestorbene Bildhauer Gerhard Marcks zähle neben Ernst Barlach, Georg Kolbe und Wilhelm Lehmbruck zu den bedeutendsten Bildhauern in Deutschland, hieß es zur Vernissage. Er sei einer der ersten von Bauhaus-Gründer Walter Gropius berufenen Meister in Weimar gewesen. Wie kaum ein anderer Künstler habe er die ursprüngliche Idee einer Erneuerung aller Künste durch das Handwerk vertreten. -
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Gerhard-Marcks-Haus in Bremen. Dort wird sie vom 26. November bis 4. März 2018 gezeigt. (wk)
BayWa schließt Getreidesilo
Der große Getreidesilo in Weimar Nord steht 40 Jahre nach seiner Inbetriebnahme vor der Stillegung. Nach einem heutigen Bericht der Thüringer Allgemeine will der Betreiber BayWa den Standort nach der diesjährigen Saison aus Rentabilitätsgründen schließen. In den Silo selbst würde schon jetzt kein Erntegut mehr eingebracht, heißt es. Die Technik und die Filter seien schon länger stillgelegt. Das Getreide lagere in nebenstehehende Hallen oder offen unter einem Schleppdach. Mit der Schließung des Standortes in Weimar Nord müßten einige landwirtschaftliche Betriebe der Umgebung längere Wege zu anderen Vertragspartnern in Kauf nehmen. Was aus dem großen Betonklotz werde, stehe in den Sternen, heißt es weiter. Der Geschäftsführer habe da auf den zuständigen Immobilienbereich der BayWa verwiesen. Dabei handelt es sich um die Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften, ein Dienstleistungs-Mischkonzern mit Sitz in München. (wk)
Ilmtal-Radweg lockt weiter mit Gütesiegel
Der Ilmtal-Radweg hat zum dritten Mal das Gütesiegel des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs erhalten. Das ADAC-Zertifikat "Qualitätsroute" wurde wieder mit vier von fünf möglichen Sternen erneuert. Sie bedeuten, der Radweg ist gut befahrbar, gut ausgeschildert und weitgehend autofrei. Dabei wurden vom ADFC-Bundesverband ausdrücklich die Verbesserungen der letzten Jahre gelobt. Die Urkunde über das international Gütesiegel wird morgen an die Landräte des Ilm-Kreises und des Kreises Weimarer Land überreicht. Da wird ein weiteres Teilstück des Weges in Tannroda übergeben. -
Die 125 Kilometer lange Fahrradstrecke führt mit der Ilm vom Thüringer Wald bis zur Mündung in die Saale bei Großheringen. Dabei geht es an Mühlen, Burgen und Schlössern vorbei und durch Städte wie Ilmenau, Weimar und Bad Sulza. (wk)
IHK-Präsident bedauert Reform-Verschiebung
IHK-Präsident und Sparkassenchef Dieter Bauhaus hat die von der Thüringer Regierungskoalition beschlossene Verschiebung der Gebietsreform bedauert. Sie erst in der nächsten Legislaturperiode umzusetzen, berge eine große Gefahr, sagte der Weimarer der Presseagentur. Dabei verwies er auf die Drohung der CDU, die Reform unter ihrer Regierung umgehend zu kassieren. Die Wirtschaft brauche zukunftsfähige und effiziente Strukturen, so Bauhaus. Die Kleinteiligkeit der Landkreise behindere die Entwicklung größerer Wirtschaftsräume und trage zu parallelen Strukturen bei der Wirtschafts- und Arbeitsmarktförderung bei, ebenso wie beim Öffentlichen Personennahverkehr und beim Netz von Berufsschulen. -
Unterdessen haben sich die vorher kritischen Landräte sowie der Gemeinde-und Städtebund nach Medienberichten über die Verschiebung zufrieden gezeigt. Man sei erfreut darüber, daß die Zeit für freiwillige Zusammenschlüsse verlängert werde. Ministerpräsident Bodo Ramelow sagte, die Verlängerung gebe dem Bürger mehr Zeit, zu erkennen, daß er durch die Reform mehr gewinne als verliere. (wk)
Apoldaer Brandstifter muß elf Jahre ins Gefängnis
Der Angeklagte, der Anfang des Jahres in Apolda ein Heim ehemaliger Obdachloser in Brand gesetzt haben soll, ist gestern vom Landgericht Erfurt wegen schwerer Brandstiftung mit Todesfolge zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Laut Gerichtsbericht muß der 34-Jährige außerdem eine Entziehungskur machen. Das Gericht befand ihn für schuldig, im Januar seine damalige Freundin mit Benzin übergossen und angezündet zu haben. Die 23-Jährige überlebte schwer verletzt im Krankenhaus. Zwei andere Bewohner des Heims sind in den Flammen ums Leben gekommen. (wk)