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Weimar-Nachrichten vom 25. August 2017
Kunstfest zeigt "die afghanische Jungfrau von Orléans"
Beim Kunstfest Weimar wird heute Abend "Malalai - die afghanische Jungfrau von Orléans" uraufgeführt. Das im vergangen Jahr begonnene afghanisch-deutsch-französische Theaterstück ist eine Koproduktion des Nationaltheaters mit dem Schauspielhaus Bochum und dem Theater Chur in der Schweiz. An dem länderübergreifenden Projekt nehmen neben deutschen, französischen und israelischen Schauspielern auch solche aus Afghanistan teil. Denen war im Vorjahr die Einreise nach Deutschland verwehrt worden. Das Stück erinnert an eine Sanitäterin aus dem afghanischen Unabhängigkeitskrieg von 1880 gegen die britische Kolonialmacht. Autorin und Regisseur sind Julie Paucker und Robert Schuster vom DNT. (wk)
DNT lädt zum Theaterfest
Mit einem großen Theaterfest bei freiem Eintritt feiert morgen das Deutsche Nationaltheater den Spielzeitbeginn. Ab 15 Uhr ist zu einem bunten Programm vor und im Theater eingeladen. Dabei nehmen im Familienkonzert "Ali Baba und die 40 Streicher" das Publikum mit auf die Suche nach einem fliegenden Teppich. Der Theaterfundus verkauft wieder Kostüme und am Abend präsentieren Generalmusikdirektor Kirill Karabits, Sängersolisten, der Opernchor und die Staatskapelle musikalische Highlights der neuen Spielzeit. Bei der schon traditionellen One-Minute-Show produzieren sich wieder Ensemble-Mitglieder jeweils 60 Sekunden, diesmal zum Thema "Völker, hört die Signale!". Am späten Abend schließlich laden die "Los Bandidos" zum Tanz in die Nacht auf der großen Bühne ein. (wk)
Kirms-Krakow-Haus feiert "100 Jahre Museum"
Mit einem eintrittsfreien Hoffest feiert am Sonntagnachmittag das Kirms-Krakow-Haus sein 100-jähriges Bestehen als Museum. Neben Live-Musik, "Sommerküche", Tee und Wein werden mehrfach Führungen durch Haus und Garten angeboten. -
Das bereits seit dem 16. Jahrhundert bestehende Anwesen war seit 1701 im Besitz der Familie Kirms. Die heutige Gestalt erhielt der Vierseithof nach 1780 unter dem Weimarer Hofrat Franz Kirms, der mit der langjährige Freundin des Hauses Caroline Krackow verheiratet war. Deren Nichte pflegte das Gebäudeensemble bis zu ihrem Tod 1915. Danach kaufte die Stadt Weimar die Immobilie und eröffnete dort schließlich 1917 ein Museum: Zunächst um Persönlichkeiten wie Herder und Wieland zu würdigen, später mit den Möbeln der verstorbenen Krackow als Museum für bürgerliche Wohnkultur. Dies gehörte in der DDR-Zeit den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten, damit nach dem Zusammenbruch der Klassik-Stiftung. Seit 2009 ist das Kirms-Krakow-Haus im Besitz der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. (wk)
Klassik-Stiftung erhält Dorfner-Werkstatt
Die Klassik-Stiftung hat jetzt offiziell die Einrichtung der ehemaligen Werkstatt des Bauhaus-Künstlers Otto Dorfner von der Kunsthochschule Burg Giebichenstein als Dauerleihgabe erhalten. Die Maschinen, Möbel und anderen Einrichtungsgegenstände aus der Erfurter Straße waren bereits Anfang März in Depots der Stiftung transportiert worden. Die Weimarer Dorfner-Werkstatt war seit 1978 von der Kunsthochschule Burg Giebichenstein als Ausbildungsstätte genutzt worden. Vor einigen Jahren hatte sich die Hallenser Kunsthochschule von dem Standort getrennt und angeboten, der Klassik-Stiftung die Einrichtung zu überlassen. Die Gegenstände könnten vielleicht im neuen Bauhaus-Museum gezeigt werden. -
Der international bekannte Buchbinder Otto Dorfner lehrte bis 1922 am Bauhaus. Danach eröffnete er an der Erfurter Straße eine eigene Werkstatt und eine private Fachschule. 1955 war er im Alter von 70 Jahren verstorben. (wk)
Amtsgericht verurteilt Schläger von 2015
Die Männer, die im Dezember 2015 einen Polizisten in Zivil in Weimar-West geschlagen und mit einer Schreckschußpistole bedroht haben, sind jetzt zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Wegen gefährlicher Körperverletzung wurden vom Amtsgericht elf beziehungsweise sieben Monate Haft angedroht. Die Gerichtsverhandlung war mehrfach verschoben worden. Laut Medienberichten steht einer der beiden Verurteilten im September erneut vor Gericht. Dann werde der Tod eines 18-Jährigen verhandelt, der in diesem März, ebenfalls in Weimar-West, bei einer Messerstecherei ums Leben gekommen war. Der dafür Angeklagte hatte sich nach der Tat gestellt. (wk)
Weimar feiert Kreisfreiheit
Oberbürgermeister Stefan Wolf hat für heute alle Weimarer zu einem Stadtfest eingeladen. Damit wird am Nachmittag die im Juli wetterbedingt ausgefallene Fete nachgeholt. Gefeiert werden soll, daß Weimar bei der geplanten Gebietsreform die Kreisfreiheit erhalten bleibt. Versprochen sind viel Musik, Unterhaltung, Informationen, Speisen und Getränke. Als Motto hat die Stadt den Seemansgruß "Ahoi!" ausgegeben. Weimar habe sich im übertragenen Sinne von der für die Klassikerstadt unglücklichen Gebietsreform "frei geschwommen", so die Erklärung. Deshalb würden auf dem Theaterplatz auch zwei Wasserbecken zum Planschen aufgebaut. Für Umkleidekabinen sei gesorgt. (wk)
CDU hält Kreisfreiheits-Feier für "scheinheilig"
Weimars CDU hat die heutige Kreisfreiheits-Feier als "scheinheilig" kritisiert. Der Oberbürgermeister habe im Vertrauen auf das Wort des Linke-Ministerpräsidenten eingeladen. Dabei sei nichts unter Rot-Rot-Grün in Thüringen so unsicher wie die Kreisfreiheit der heute kreisfreien Städte, heißt es von der CDU. Dabei verweist der Kreisvorstand auf den jüngsten Beschluss des Landtags-Koalitionsausschusses von Linke, SPD und Grüne. Darin werde ausdrücklich festgelegt, daß es einen Prüfvorbehalt zur Kreisfreiheit der kreisfreien Städte bis zum Jahr 2025 geben soll. Diese Forderung mache nur Sinn, argumentieren die Christdemokraten, wenn man Weimar und Gera schließlich doch seiner Kreisfreiheit berauben wolle. So sei die heutige Veranstaltung auf dem Theaterplatz eine "durchsichtige Polit-Show", mit der "offensichtlich die Bevölkerung hinters Licht" geführt werden solle. (wk)
Weimar-GmbH meldet erneuten Anstieg der Übernachtungszahlen
Die Zahl der Übernachtungen von Weimar-Besuchern ist auch in diesem ersten Halbjahr wieder gestiegen. Laut weimar-GmbH schlägt der anhaltende positive Trend diesmal mit einem Plus von insgesamt fast 4 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres zu Buche. Bei den Gästen aus dem Inland meldet die Tourismusgesellschaft eine Steigerung von 3 Prozent, bei den ausländischen Gästen ist die Übernachtungszahl um 10 Prozent gestiegen. Dabei führen wieder die Niederländer das Ranking an, hier wird sogar ein Plus von 24 Prozent verzeichnet. Zweitstärkste Gruppe sind die Schweizer, auf Platz 3 und 4 liegen Belgien und Österreich. (wk)
Sozialdemokraten gedenken Rudolf Breitscheid
Sozialdemokraten aus Weimar und Thüringen haben gestern Nachmittag des 73. Todestages von Rudolf Breitscheid gedacht. Zusammen mit Vertretern der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und des Bundes der Antifaschisten legten sie an seinem Gedenkstein in Buchenwald Blumengebinde nieder. Die Vorsitzende des Antifaschistischen Bundes Elke Pudszuhn, Bundestagsabgeordneter Carsten Schneider und Oberbürgermeister Stefan Wolf sprachen Gedenkworte. Anwesen war auch Thüringens stellvertretende Ministerpräsidentin Heike Taubert. -
Sozialdemokrat Breitscheid war preußischer Innenminister und Vorsitzender der SPD-Fraktion im Reichstag der Weimarer Republik. Im französischen Exil der Gestapo ausgeliefert kam er mit seiner Frau ins KZ-Sachsenhausen, 1943 ins KZ Buchenwald. Ein Jahr später, am 24. August 1944, kam Breitscheid bei einem amerikanischen Luftangriff auf die Gustloff-Werke ums Leben. (wk)