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Weimar-Nachrichten vom 24. Mai 2018
Wohlhabende bleiben auch in Weimar unter sich
Weimar gehört zu den deutschen Städten, in denen wohlhabende und arme Bewohner am deutlichsten voneinander getrennt leben. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Studie des Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung hervor. Darin wird das Phänomen der besonders ausgeprägten sozialen Trennung der Wohngebiete darauf zurückgeführt, daß ärmere Menschen, wie Hartz-IV-Empfänger, besonders häufig in die Plattenbau-Siedlungen an den Stadträndern abgedrängt würden. Untersucht wurden dazu zwischen 2010 und '14 70 Städte unterschiedlicher Größe in ganz Deutschand. Dabei liegen Erfurt, Weimar und Jena bei der räumlichen Ballung von Hartz IV-Empfängern im oberen Drittel aller Städte. Da hätte sich auch die soziale Trennung im Untersuchungszeitraum besonders stark verschärft. (jm/wk)
Sozialamt weiß von über 100 Obdachlosen
Knapp über 100 Menschen in Weimar gelten als obdachlos. Das teilte Oberbürgermeister Peter Kleine gestern im Stadtrat auf Anfrage der Grünen mit. In der städtischen Notunterkünft Nordstraße stünden für sie 15 Betten bereit, von denen täglich zwischen drei und sechs auch genutzt würden, so Kleine. Außerdem betreibe die Stadt das sogenannte "Haus Hoffnung" in dem zur Zeit 34 Personen dauerhaft leben würden, die meisten davon Männer. Ihnen soll dabei geholfen werden, künftig wieder in eine eigene Wohnung zurückkehren zu können. Zusätzlich hat die Stadt mehrere Familien in beschlagnahmten Wohnungen untergebracht. Diese waren enweder zwangsgeräumt worden oder davon bedroht. (jm/wk)
Straßen bleiben weiter länger dunkel
Die Stadt will bei der Regelung für die nächtliche Straßenbeleuchtung bleiben. Dernach werden in Weimar weiterhin die Straßenlampen erst eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang ein- und eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang ausgeschaltet. Dies war vor rund zehn Jahren aus Kostengründen beschlossen worden. Die Regelung von 2008 wieder aufzuheben, würde 46.000 Euro im Jahr kosten, erklärte gestern Baudezernentin Claudia Kolb auf Anfrage im Stadtrat. -
Thomas Brückner von der Piratenpartei hatte kritisiert, daß manche Weimar-Besucher wegen der unbeleuchteten Dämmerung das böse Wort "Dunkeldeutschland" bemühten. (wk)
Bibliotheksgesellschaft freut sich über Mitgliederzuwachs
Die Anna-Amalia-Bibliotheksgesellschaft hat seit ihrer Gründung mehrere Hundert Mitglieder aufgenommen. Das wurde gestern zum 15-jährigen Gründungsjubiläum bekanntgegeben. Der Förder- und Freundeskreis zur Unterstützung der Anna-Amalia-Bibliothek hat demnach aus ganz Deutschland genau 426 Mitglieder. Die Gesellschaft hilft der Bibliothek durch Mitgliedbeiträge und Spendengelder bei der Finanzierung von Projekten. Erste Bewährungsprobe nach der Gründung 2003 sei der verheerende Brand der historischen Bibliothek kaum zwei Jahre später gewesen. Damals habe der erst 67 Mitglieder zählende Verein ein Spendenmanagement eingerichtet. Über mehr als 10.000 Einzelspenden seien schließlich 1,6 Millionen Euro für den Wiederaufbau zusammengekommen. (wk)
Stadtrat beschließt weiterführenden Schulnetzplan
Weimars Schulverwaltungsamt kann jetzt dem Landes-Bildungsministerium einen neuen Schulnetzplan zur Genehmigung vorlegen. Das umfangreiche Schrift- und Zahlenwerk ist gestern einstimmig vom Stadtrat beschlossenen worden. Damit ist für weitere fünf Schuljahre fortgeschrieben, welche Schularten in welchen Gebäuden der Stadt angeboten werden. Weitere Umzüge oder sonstigen Veränderungen gegenüber den im Vorläuferplan ausgewiesenen sind nicht vorgesehen. Schwerpunkte zusätzlicher Investitionen liegen auf der barrierefreien Gestaltung der Schulen und den Voraussetzungen für einen gemeinsamen Unterricht von Schülern mit und ohne Handicap. -
Derzeit lernen in Weimar rund 8.000 Schüler an 20 allgemeinbildenden Schulen und 2 beruflichen Schulzentren in kommunaler Trägerschaft. In Schulen von freien Trägern und an den beiden Schulen des Freistaates - Thüringenkolleg und Musikgymnasium - gehen rund 800 Schüler. (wk)
Kulturausschuß soll Straße für Karl Marx finden
Der Kulturausschuß soll sich jetzt damit befassen, ob in Weimar wieder ein Platz oder eine Straße nach Karl Marx benannt werden soll. Das hat gestern der Stadtrat einstimmig auf Antrag des Kollegen von der Piratenpartei Thomas Brückner beschlossen. Den Piraten sei bewußt, so Brückners Antrag, daß der Name von Marx in der DDR ideologisch mißbraucht worden sei. Dies ändere jedoch nichts daran, daß Karl Marx neben Kant, Nietzsche und Hegel zu den bedeutendsten Philosophen Deutschlands gehöre. -
Anders als in Erfurt, Jena und Gera war in Weimar Karl Marx nach dem DDR-Zusammenbruch als Straßenname getilgt worden. Der große Denker hatte am 5. Mai dieses Jahres seinen 200. Geburtstag. (wk)
Schüler arbeiten für "Weimars Gute Nachbarn"
Beim kommenden Schülerfreiwilligentag werden Einsatzwillige auch für das Projekt "Weimars Gute Nachbarn" tätig. Wie die Bürgerstiftung mitteilt, gehen Jugendliche durch die Stadt, um alle begehbaren Orte auf ihre Barrierefreiheit zu überprüfen. Dabei sei ihnen eine Smartphone-App mit einer digitalen Landkarte behilflich. Das Ergebnis soll den Ehrenamtlichen helfen, die sich im Projekt von "Weimars Gute Nachbarn", stadtweit um alte und gebrechliche Menschen kümmern. Zugleich würden mit der Aktion die Schüler auf Einschränkungen im Alltag von Menschen mit Behinderungen aufmerksam. -
Der Schülerfreiwilligentag ist in diesem Jahr für den 7. Juni ausgerufen. An der 11. Auflage wollen sich laut Bürgerstiftung knapp 600 Schülern an insgesamt 60 Einsatzstellen beteiligen. (wk)
Flughafen verzeichnet wieder weniger Passagiere
Der Flughafen Weimar-Erfurt meldet wieder gesunkene Fluggastzahlen. Demnach sind von Januar bis April mehr als 20 Prozent weniger Menschen von Erfurt aus in den Urlaub geflogen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dabei hatte sich die Flughafen-GmbH noch für das erste Quartal über einen Einprozentigen Zuwachs gefreut. Nun rechnet der Airport auch für das Gesamtjahr mit einem Rückgang der Passagierzahlen. Statt angestrebter 300.000 werden nur noch um die 250.000 Fluggäste erwartet. Noch 2005 waren 400-tausend Passagiere abgefertigt worden. Seitdem werden die Verluste des Regionalflughafens jedes Jahr vom Land Thüringen ausgeglichen. (jm/wk)