Nachricht vom 20.Juni 2008
Ein Neonazi, der vor fünf Jahren einen Punker erschlagen haben soll, hat gestern das Erfurter Landgericht quasi als freier Mann verlassen. Der Angeklagte kam mit zwei Jahren Haft auf Bewährung davon. Das Gericht verurteilte den 27-jährigen nicht wegen Totschlags sondern wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Der der rechten Szene zugeordnete Mann soll bei einer Massenschlägerei einen 48-Jährigen so geschlagen haben, daß er an den Kopfverletzungen starb. Neben dem nicht bis zuletzt geklärten Hergang der Schlägerei werteten die Richter auch als strafmildernd, daß der Schläger in den fünf Jahren nach seiner Tat nicht mehr auffällig geworden sei. - Die mobile Opferberatung hat das gesamte Strafverfahren als Missachtung gegenüber sozial Randständigen gewertet. In den Augen der Richter seien Punks offenbar Opfer zweiter Klasse, resümiert eine Sprecherin nach dem gestrigen Urteil. Die Nebenkläger würden bis Anfang nächster Woche über das Einlegen von Rechtsmitteln entscheiden. (wk)
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