Freistaat will privates Schloß Reinhardsbrunn enteignen
Nachricht vom 17.August 2016
Der Freistaat Thüringen will nun endlich den privaten Eigentümer der vom Verfall bedrohten Schlossanlage Reinhardsbrunn enteignen. Den Beschluß der Landesregierung teilte gestern Kulturminister Benjamin Hoff in Erfurt mit. Das Enteignungsverfahren werde aus denkmalschutzrechtlichen Gründen geführt. Damit beschreite die rot-rot-grüne Regierung bundesweit Neuland, sagte Hoff. Beauftragt werde das Landesverwaltungsamt in Weimar. Es könne sich auf ein von der Vorgängerregierung beauftragtes Rechtsgutachten stützen. Das Objekt für einen symbolischen Euro zu kaufen, steht eine im Grundbuch eingetragenen Schuld von über neun Millionen Euro entgegen. - Das 1827 im neugotischen Stil erbaute Schloss Reinhardsbrunn, bis 2001 noch als Hotel genutzt, wurde Ende 2006 von der Weimarer Bauingenieurfirma BOB Consult für rund 100.000 Euro erworben. Zwei Jahre später kaufte ein russischer Investor das Unternehmen für zwölf Millionen Euro. Der hohe Vermögenswert wurde mit der Schlossanlage begründet. Die Staatsanwaltschaft ging dem Verdacht der Geldwäsche nach. Die Ermittler fanden zwar Spuren zu russischen und südamerikanischen Briefkasten-Firmen, stellten das Verfahren jedoch ein. (wk)
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