Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 12. März 2002
Chef des Seniorenzentrums sichert sich ein hohes Einkommen
Der umstrittene Geschäftsführer des Seniorenzentrums - eine DRK-Tochter - Ralf Göbel ist nach Informationen der TLZ faktisch unkündbar. Dies hat er einer ungewöhnlichen Zusatzklausel des Arbeitsvertrages zu verdanken. Die Klausel sichert Göbel bei einer unwahrscheinlichen Kündigung 75 Prozent seines bisherigen Geschäftsführergehaltes. Über 220.000 Euro im Jahr bekommt Göbel, das ist mehr als der Ministerpräsident von Thüringen verdient. Die Staatsanwaltschaft ermittelt zur Zeit gegen Göbel wegen des Verdachts der Untreue zum Schaden der Stadt Weimar.
Bei Tarifverhandlungen mit den Lehrern gibt es noch keine Einigung
Bei den Tarifverhandlungen über das Personalkonzept für die Thüringer Lehrer gibt es noch keine Einigung. Der Staatssekretär im Kultusministerium, Ströbel, sagte, die Gespräche wurden auf den 22. März vertagt. Das Ministerium habe ein Angebot unterbreitet, das die Bereiche Teilzeit, Altersteilzeit und den vorfristigen Übergang in die Rente betreffe. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie der Beamtenbund erklärten, trotz der noch erheblichen Differenzen bestehe eine Chance auf Einigung. Ströbel sagte, man habe sich zunächst auf die Altersteilzeit konzentriert.
Jenaer Erziehungswissenschaftler warnt vor zu hohen Anforderungen
Der Jenaer Erziehungswissenschaftler Winkler warnt vor zu hohen Erwartungen an die Schüler. Die oft beklagte schlechte Allgemeinbildung sei zu pauschal definiert - man müsse genau sagen, welche Kenntnisse und Fähigkeiten die Kinder erwerben sollen und warum, so Winkler. Der Wissenschaftler hatte im Februar im Auftrag des Landes eine Studie vorgelegt, die Jugendlichen u.a. erhebliche Schwierigkeiten mit Rechtschreibung, Grammatik und Mathematik, aber auch Stärken in sozialen Fähigkeiten attestierte. Nach Angaben von Winkler sind die Anforderungen an Berufsschüler in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen.
Gemeinde- und Städte-Bund startet Initiative zu Ladenschlusszeiten
Der Thüringer Gemeinde- und Städte-Bund startet eine Initiative zu einer Liberalisierung der Ladenschlusszeiten. Führende Kommune ist Gera. Oberbürgermeister Rauch sagte, die bisherige restriktive Handhabung des Ladenschlussgesetzes müsse der Vergangenheit angehören. Die Städte wollen vor allem eine vermehrte Zahl sogenannter einkaufsoffener Sonnabende und Sonntage. Öffnungszeiten bis 20 und 22 Uhr müssten künftig häufiger möglich sein. Laut dem Thüringer Einzelhandelsverband wandere die Hälfte des Kaufkraftvolumens in Ostthüringen nach Sachsen ab. Dies gefährde Arbeitsplätze im Einzelhandel.
Landeselternverbands Kindertagesstätten kritisiert Michalik
Der Vorstand des Thüringer Landeselternverbands Kindertagesstätten hat gestern den Weimarer Sozialdezernenten Norbert Michalik scharf kritisiert. Michalik hatte zum zweiten Mal dem Stadtelternrat verboten, mit einem Aushang in den städtischen KITAS auf eine öffentlichen Elternversammlung hinzuweisen. Bei der nächsten Elternversammlung soll es vor allem um das Angebot und die Öffnungszeiten der Weimarer KITAS gehen. Sozialdezernent Michalik argumentiert, dass bei einer Genehmigung des Aushangs auch "Rechte"in öffentlichen Gebäuden Aufrufe und Informationen platzieren könnten. Für den Landeselternverband Kindertagestätten sei dies eine Diffamierung der Eltern, denn sie seien keine Extremisten. Norbert Michalik sei ja für seinen rüden Umgang mit Andersdenkenden bekannt, so der Vorstand weiter. Der Verband hatte gestern in Weimar ein Arbeitsgespräch in dem es um Formen der Zusammenarbeit der Elternvertretungen mit den Kinderbeauftragten und die Bedeutung der PISA-Studie für die KITAS ging.
Bauhaus-Universität beteiligt sich an multimedialem Lernnetz
Die Bauhaus-Universität beteiligt sich zusammen mit anderen Universitäten an einem multimedialen Lernnetz zur Bauphysik. Bauphysikalische Kenntnisse, wie Wärmedämmung, Feuchteschutz usw., sind wichtig für die Planung von Bauwerken und kommen in der klassischen Bauingenieurausbildung oft zu kurz. An dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt wird sich die Bauhaus-Uni mit Problemen des Schalls, aber auch mit Wärme, Klima und Physiologie beschäftigen. Die Forschungsergebnisse jeder Hochschule werden dann in Module zusammengefasst, die dann den Professoren beim Aufbau ihrer Vorlesungen helfen sollen. 3 halbe Wissenschaftlerstellen und vier Studierende stehen allein in Weimar für die Realisierung des Projektes zur Verfügung. Die Fertigstellung ist für Ende 2003 vorgesehen.
Pro-Kopf-Verschuldung in Thüringer Kommunen steigt
In den Thüringer Kommunen ist im Jahr 2001 die Pro-Kopf-Verschuldung wieder gestiegen. Das teilte das Statistische Landesamt mit. Gleichzeitig seien die Einnahmen stärker gesunken als die Ausgaben. Die Investitionen der Kommunen verringerten sich demnach ca. 5 Prozent auf rund 880 Mio Euro. Die Steuereinnahmen lägen knapp 3 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Durch die sinkenden Einwohnerzahlen ergebe sich der Anstieg der Pro-Kopf-Verschuldung auf 1229 Euro.