Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 10. Mai 2002
Gedenkstein für Zeugen Jehovas
In Weimar ist der deutschlandweit erste Gedenkstein für die während der NS-Zeit verfolgten Zeugen Jehovas errichtet worden. In der Gedenkstätte Buchenwald enthüllten Vertreter der Gemeinschaft einen Stein mit der Aufschrift: "Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen, Apostelgeschichte 5, 29. In Erinnerung an Jehovas Zeugen, die aus religiösen Gründen verfolgt wurden und hier litten und starben."Im Konzentrationslager Buchenwald waren vermutlich 800 Angehörige der Religionsgemeinschaft inhaftiert. Rund 100 kamen ums Leben. Verfolgt wurde die insgesamt rund 25.000 Mitglieder zählende Gemeinschaft von den Nationalsozialisten vor allem wegen ihres missionarischen Eifers und ihrer Radikalopposition zum Dritten Reich. (gh)
Jugendhaft für Brandstifterin
Das Urteil gegen die Weimarerin Katrin G. ist gesprochen. Wegen der schweren Brandstiftung im Dezember am Fallersleben-Gymnasium hat das Erfurter Landgericht sie zu drei Jahren und drei Monaten Jugendhaft verurteilt. Mit dem Urteil sprach der Vorsitzende Richter, Pröbstel, auch die Erwartung aus, die Tat von Katrin G. möge nicht mehr in einem Atemzug mit jener von Robert Steinhäuser genannt werden. Nicht umsonst sei der Vorwurf des versuchten Mordes ausdrücklich zurück gezogen worden. Nach Jugendstrafrecht sei für die Strafzumessung vor allem auch die mögliche erzieherische Wirkung maßgebend. (gh)
Webicht-Kurve wird entschärft
Straßenbauamt, Polizei und Verkehrsbehörde wollen Kurven entschärfen. Es geht vor allem um die Webicht- und die B-85-Kurve bei Legefeld. Gestern hat die Unfallkommission vor Ort die Maßnahmen für die B7 festgelegt, nachdem sich in diesem Jahr am Webicht bereits 15 Unfälle ereigneten. Als Sofortmaßnahmen werden beidseits der Bundesstraße große Hinweisschilder für den Unfallschwerpunkt aufgestellt. Dazu kommen drei Meter große Kurvenleitmale. Die rot-weißen Warnwinkel werden sowohl stadteinwärts als auch stadtauswärts am Scheitel der Webichtkurve ihre kleineren Vorgänger ablösen. Bereits in der kommenden Woche beginnen die Arbeiten. Für die B7-Kurve bei Legefeld sind ähnliche Maßnahmen beabsichtigt. Sie werden kommende Woche festgelegt. Langfristig wird die Webichtkurve auch baulich entschärft. Ein gleichmäßiger Kurvenradius soll das Unfallrisiko mindern. (gh)
Weimars Museumslandschaft um museales Kleinod bereichert
Die Museumslandschaft Weimars wird ab morgen um ein museales Kleinod bereichert. Der Johannes Falk-Verein zeigt in der Luthergasse 1 Gegenstände aus der Zeit Johann Daniel Falks. Im sogenannten Talarzimmer sind das Rollbureau des Satirikers und Sozialreformers, eine Tischuhr und die Kratervase zu sehen, die Falk von Napoleon geschenkt bekam. Falk hatte 1806 durch Verhandlungen mit den französischen Truppen erreicht, dass Weimar nicht geschleift wurde. Das neue Minimuseum steht Besuchern an den Dienstagen von 15 bis 18 Uhr offen. (shg)
Erfurts Oberbürgermeister Ruge verteidigt Ordnungsamt
Erfurts Oberbürgermeister Ruge hat das Ordnungsamt der Stadt wegen der umstrittenen Waffenkäufe des Robert Steinhäuser verteidigt. Das Ordnungsamt war nicht zwingend zur Kontrolle verpflichtet, erklärte Ruge. Das Amt habe nicht besser oder schlechter reagiert als Ämter anderer Städte auch. Das Erfurter Ordnungsamt war nach dem Massaker am dortigen Gutenberg-Gymnasium in die Kritik geraten, die Waffenkäufe des Jugendlichen nicht ausreichend kontrolliert zu haben. Der Täter hatte die Tatwaffe von Privat erworben. Der Verkäufer hatte dem Ordnungsamt den Namen des Käufers und die Daten der Waffe mitgeteilt. Steinhäuser hingegen meldete den Kauf nicht. Da die Daten nicht abgeglichen wurden, wurde die Ordnungswidrigkeit nicht bemerkt. (shg)
Eltern wünschen mehr Flexibilität und Vielfalt bei Kinderbetreuung
Eltern in Weimar wünschen sich mehr Flexibilität und Vielfalt bei der Kinderbetreuung. Das sei die Haupt-Aussage der Elternbefragung der letzten Wochen. Deren erste Ergebnisse gingen gestern dem Jugendhilfe-Ausschuss zu. So wurde vielfach der Wunsch geäußert, die Betreuungszeiten stärker zu staffeln. Neben den bisherigen Halbtags- und Ganztagsangeboten sollte es noch mehr Abstufungen geben, so auch für fünf oder zehn Stunden. Darüber hinaus wurde der Bedarf nach längeren Betreuungszeiten am Abend oder auch am Wochenende ausgedrückt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist für die nächste Sitzung des Jugendhilfe-Ausschusses am 29. Mai vorgesehen. Dann soll auch der Kindertagesstätten-Bedarfsplan in erster Lesung beraten werden. Um im Vorfeld die Elternwünsche für die Kita-Betreuung zu erforschen, waren 2500 Fragebögen ausgegeben worden. 1300 wurden ausgefüllt zurück gesandt. (gh)
Landeskunstausstellung gibt Einblick in zeitgenössisches Kunstschaffen
Erstmals seit 1947 gibt ab heute eine Landeskunstausstellung Einblick in einen Querschnitt zeitgenössischen Kunstschaffens in Thüringen. Gezeigt werden etwa 200, oft mehrteilige Arbeiten von 121 Künstlern aus den Bereichen der freien und angewandten Kunst. Die Exposition "KUNSTSTOFF"wird in der Erfurter Kunsthalle, dem Kulturhof zum Goldenen Krönbacken, der Barfüßerkirche und dem Collegium maius präsentiert. Im Erfurter Innenstadtbereich werden in nächster Zeit auffällige Skulpturen und Installationen den Weg zu den einzelnen Veranstaltungsorten weisen. Am morgigen Sonnabend ist die Ausstellung bei freiem Eintritt bis 21 Uhr geöffnet. (shg)
Aufruf zur Solidarität mit Friedensbewegungen in Israel und Palästina
Der Weimarer Ausländerbeirat, der Studierendenrat und die Bündnisgrünen haben zur Solidarität mit den Friedensbewegungen in Israel und Palästina aufgerufen. Am Sonnabend wird in Tel-Aviv die israelische Friedensbewegung "Peace Now"demonstrieren. Aus diesem Anlass findet morgen auf dem Theaterplatz ab 11 Uhr eine Kundgebung statt. "Der Krieg gibt derzeit nur den Extremisten eine Stimme", äußerte der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, Till Hafner. "Wir müssen daher unsere Solidarität mit den Friedenswilligen bezeugen, um die Gewaltspirale zu durchbrechen."Die Friedensbewegung "Peace Now"war 1978 von rund 350 israelischen Reserveoffizieren und -soldaten gegründet worden. Ziel der Bewegung ist es, Menschen statt Waffen miteinander sprechen zu lassen. (shg)
Sechste Ausstellung von "K&K"am Sophienstiftsplatz
"Kunst bekleidet die Welt mit ihrem Möglichkeitssinn", sagt die Berliner Textilkünstlerin Christiane ten Hoevel. Die sechste Ausstellung von "K&K", dem Zentrum für Kunst und Mode am Sophienstiftsplatz eröffnet am Sonntag um 13 Uhr. Mit Zeichnungen auf einem 10-Meter-Rundumvorhang und einem Textilobjekt fordert Christiane ten Hoevel die Betrachter auf, sich auszumalen, "was wäre wenn". Die Ausstellung in der wohl kleinsten Kunsthalle Weimars ist bis zum 19. Mai zu besichtigen. (shg)
Badesaison in Thüringen kann starten
Thüringen kann in die Badesaison starten. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, haben die 33 natürlichen Badegewässer im Freistaat eine gute bis sehr gute Wasserqualität. Ab 15. Mai würden diese Werte dann auch regelmäßig überprüft. "Das Baden in den Thüringer Badegewässern kann sehr empfohlen werden", so Gesundheitsminister Pietzsch. Die schlechtesten Wasserwerte hatten im vergangenen Jahr die Stauseen Ratscher, Lütsche, Hohenfelden und Albersdorf sowie der Schleichersee bei Jena. Aktuelle Werte zu Gewässerqualitäten sind bei den Gesundheitsämtern der Landkreise erhältlich. (gh)