Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 23. März 2004
Stiftung verhandelt weiter über die Abgabe kleiner Museen
Die Stiftung Weimarer Klassik verhandelt weiter über die Abgabe ihrer Museen in Manebach, Stützerbach und Gabelbach an freie Träger oder die dortigen Gemeinden. Das teilte Ernst-Gerhard Güse gestern abend gegenüber dem Kulturausschuß mit. Güse leitet die zur Stiftung Weimarer Klassik gehörenden Museen. Die Verhandlungen sollen bis zur nächsten Sitzung des Stiftungsrates im Juni abgeschlossen sein. Die Stiftung will die kleinen Museen abgeben, um Geld zu sparen. Falls die neuen Träger es wünschten, könne die Stiftung die betroffenen Museen auch weiter wissenschaftlich betreuen. Ob die neuen Träger auch mit Geld aus der Stiftungskasse rechnen könnten, ließ Güse offen.
(jm)
Bürgerzentrum Weimar West gehört seit gestern der Weimarer Wohnstätte
Das Bürgerzentrum 'soziale Stadt Weimar West' ist gestern offiziell an die Weimarer Wohnstätte übergeben worden. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadt ist damit ab April Träger für das bereits seit drei Jahren bestehende Bürgerzentrum. Für die Zukunft sind verschiedene Projekte im sozialen Bereich geplant. Dazu gehören Seniorenbetreuung sowie Arbeits- und Sozialberatung. Zunächst steht jedoch eine Generalsanierung des 25 Jahre alten Gebäudes an, die etwa 400-tausend Euro kosten wird. Diese stammen unter anderem aus Fördermitteln des Bundesprogramms "Soziale Stadt".
(VSL)
Europäische Projektwoche im Schillergymnasium
Am Weimarer Schillergymnasium ist gestern die "2. Europäische Projektwoche" eröffnet worden. Wie aus der Stadtverwaltung mitegeteilt wurde, steht sie im Zeichen des Beitritts von zehn osteuropäischen Staaten zur EU am 1. Mai.
Bis zum Freitag treffen sich am Schillergymnasium Jugendliche aus Litauen, Ungarn, Polen und Frankreich mit ihren deutschen Altersgenossen. Zum Program der Projektwoche gehören unter anderem von Weimarer Schülern veranstaltete Stadtführungen. Geplant sind auch Besuche im Thüringer Landtag und im Europäischen Informationszentrum in Erfurt.
(jm)
Der bündnis-grüne Stadtrat Rudolf Keßner hat im Namen seiner Fraktion an die CDU appelliert, wichtige Bauvorhaben in Weimar nicht zu blockieren. Er nannte in diesem Zusammenhang die Sanierung von Eckermann- und Wielandschule, das Gefahrenschutzzentrum für Feuerwehr und Rettungsdienste und den Teilneubau des Verwaltungsgebäudes in der Schwanseestraße. Diese Bauvorhaben seien für Weimar dringend notwendig. Außerdem würden sie Arbeitsplätze im Baugewerbe sichern, so Keßner. Er appellierte auch an die Industrie- und Handelskammer IHK, ihren Einfluß geltend zu machen, um die Weimarer Wirtschaft zu fördern. Keßner spielte damit auf Bestrebungen der CDU an, den Verwaltungsneubau in der Schwanseestraße vorerst zurückzustellen. (jm)
Einen Rückzug der Stadt Weimar aus der Finanzierung von Kunstfest und Stiftung Weimarer Klassik hat der Kulturausschuß gestern abend mehrheitlich abgelehnt. Das teilte Ausschußvorsitzender Dirk Möller gegenüber Radio LOTTE mit. Die Stadtverwaltung hatte dem Ausschuß die Fortschreibung des Planes zur Haushaltskonsolidierung vorgelegt. Darin war der Rückzug aus der Finanzierung von Stiftung und Kunstfest vorgesehen. Allerdings hatte die Stadtverwaltung sich die Möglichkeit offengehalten, bei einer verbesserten Finanzlage Weimars neu über das Problem zu verhandeln. Pläne der Stadtverwaltung, das Jugend-Blas-und-Schauorchester und die Mal-und Zeichenschule mit je 60-tausend Euro jährlich zu unterstützen, billigte der Kulturausschuß dagegen. (jm)
Die rot-grüne Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, Gesine Schwan, gibt der Neugründung einer Linkspartei wenig Chancen. In Weimar sagte sie gestern, dafür gebe es im bundesdeutschen Parteienspektrum wenig Raum. Damit reagierte Schwan auf aktuelle Tendenzen innerhalb ihrer Partei. Während eines gemeinsamen Pressegesprächs mit Thüringer Sozialdemokraten im Nationaltheater erklärte sie weiter, sie halte es für unbedenklich, sich auch mit PDS-Stimmen zur Präsidentin wählen zu lassen. Als erklärte Antikommunistin müsse jedem klar sein, wen er da wähle. Für den Fall ihrer Wahl will sie um neues Vertrauen in die politische Gesellschaft des Landes werben, sagte Frau Schwan. Eine Ruck-Rede wolle sie aber nicht halten. (mh)
Im Weimarer Cinestar-Kino haben gestern Kritiker und Befürworter des umstrittenen Jesus-Filmes "Die Passion Christi" öffentlich diskutiert. Sie folgten damit einer Einladung des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Christoph Kähler. Kähler selbst sagte, der Film sei keinesfalls eine billige Bibelverfilmung und viel anspruchsvoller als erwartet. Der Film verwende kühne Metaphern. Ute Holl, Filmwissenschaftlerin der Bauhaus-Uni, warf dem Werk hingegen mangelnde Menschlichkeit vor. Sein holzschnittartiger Stil leiste fundamentalistischen Tendenzen vorschub. Der Religionspädagoge der Uni Jena, Michael Wermbke, sagte, in dem Film sei das biblische Verhältnis von Leiden und Auferstehung aus dem Gleis geraten. Gewalt sei hier kein Mittel, sondern die eigentliche Handlung. Der Studienleiter der Evangelischen Akademie, Frank Hiddemann empfahl, den Film nicht allein anzusehen. Man brauche hinterher Menschen, mit denen man reden könne. Die Diskussion im Cinestar verfolgten etwa 130 Weimarer. (mh)
Das Bürgerbündnis Weimar-Werk will im Kampf gegen Rechtsextremismus eine Partnerschaft mit anderen Städten in Deutschland und Europa auf den Weg bringen. Wie mitgeteilt wurde, soll der parteilose Stadtrat Michael Hasenbeck einen entsprechenden Antrag in das Stadtparlament einbringen. Es sei Bürgerpflicht, den unbelehrbaren braunen Dummköpfen nicht die Initiative in Weimar zu überlassen. Das Bürgerbündnis Weimar-Werk fordert, den Dialog besonders mit Weimars Partner- und befreundeten Städten zu führen. Dazu gehören Trier, Blois, Hämenlinna, Siena und Stratford. (jm)
Das Deutsche Nationaltheater Weimar DNT ist auf dem Weg, eine normale GmbH zu werden. Gestern abend passierte die Übertragungsbilanz vom Städtischen Eigenbetrieb zur GmbH den Finanzauschuß des Stadtrates. Sie muß heute nur noch vom Stadtrat genehmigt werden. DNT-Generaltintendant Stephan Märki und Geschäftsführer Thomas Schmidt machten darauf aufmerksam, daß dem Theater noch Geld fehlt. Es handelt sich um etwa 375-tausend Euro, die in den Jahren 2000 und 2001 dem damaligen Städtischen Eigenbetrieb durch die Verwaltung entzogen wurde, um Haushaltslöcher zu stopfen. Man brauche das Geld, um der Theater-GmbH einen guten Start zu ermöglichen. Andernfalls sei es nicht möglich, die künstlerische Qualität des Hauses zu sichern und die Arbeitsplätze zu sichern, so Märki und Schmidt. (jm)