Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 08. April 2004
Nazi-Schläger muß ins Gefängnis
Ein jugendlicher Neonazi ist gestern vom Weimarer Amtsgericht zu einer Haftstrafe von einem Jahr und einem Monat verurteilt worden. Wie ein Gerichtssprecher gegenüber Radio LOTTE mitteilte, wurde die Strafe nicht zur Bewährung ausgesetzt. Der Neonazi hatte kurz vor Weihnachten in Weimar-West gemeinsam mit zwei Komplizen einen Mosambikaner krankenhausreif geschlagen. Die beiden Komplizen des Haupttäters erhielten jeweils zehn Monate Haft auf Bewährung. Sie müssen jeweils 150 Euro an ihr Opfer zahlen und 100 beziehungsweise 150 Stunden gemeinnütziger Arbeit leisten. Die mit Stahlkappen versehenen Springerstiefel der Täter wurden vom Gericht als Tatwaffen eingezogen.
Der Haupttäter hatte vor Gericht keine Reue gezeigt und sich auch selbst als nationalen Sozialisten bezeichnet. Seine beiden Mittäter sollen sich indessen nach eigener Darstellung vom rechten Spektrum gelöst haben.
(jm)
Die Weimarer Musikhochschule "Franz Liszt" hat sich jetzt dafür eingesetzt, ausländische Mitbürger besser zu integrieren. Nur wenn Ausländer und Einheimische friedlich zusammenlebten, könnte der Ruf Weimars als international bedeutende Universitäts- und Kulturstadt gewahrt bleiben, heißt es in einem offenen Brief aus der Musikhochschule. Anlaß für den Brief war die Aktionswoche gegen Rechtsextremismus, die am Sonntag beginnt. Etwa ein Viertel aller Studenten der Musikhochschule kommt aus dem Ausland. (jm)
Unter dem Motto: "Der Streik ist vorbei - Es lebe der Protest" hat der Studierenden-Konvent der Bauhaus-Universität eine Vollversammlung einberufen. Sie soll am Mittwoch nach Ostern in der Uni-Mensa stattfinden. Dabei wollen die Studenten darüber abstimmen, wie sie gegen die Bildungspolitik von Land und Bund weiter vorgehen wollen. Ob auch wieder ein Streik zur Debatte steht, ist noch unklar. Für den kommenden Donnerstag ist eine Ringvorlesung zum Thema Bildungsreform angesetzt. (jm)
Die Stadtverwaltung hat gestern eine positive Bilanz der Weimarer Reden 2004 gezogen. Sie seien in diesem Jahr so erfolgreich gewesen wie schon lange nicht mehr, sagte Oberbürgermeister Germer. Insgesamt hätten im März mehr als 2000 Menschen die vier Reden im Nationaltheater besucht. Damit habe die Reihe ihre Existenzberechtigung eindeutig nachgewiesen, so Germer. Im nächsten Jahr wollen die Organisatoren die Weimarer Reden am Schiller-Jahr ausrichten. Deshalb sollen sie dann auch im Mai stattfinden, in zeitlicher Nähe zum 200. Todestag des Dichters. (mh)
Erfurter Bühnentechnik reicht nicht aus für Weimars Werther
Die geplanten Gastspiele des Deutschen Nationaltheaters Weimar in Erfurt sind gefährdet. Das meldete heute die TA. Als Grund nannte das Blatt den Bühnenaufzug im Erfurter Opernhaus. Der sei für die Bühnenbilder des "Werther" und des "Nathan" zu klein. Auch weitere Unterschiede zwischen den Bühnen in Erfurt und Weimar seien festgestellt worden. In Zukunft müssen sich die Weimarer Inszenierungen an den Maßen der Erfurter Bühne ausrichten. Das sei so nicht vorgesehen gewesen, kritisierte DNT-Geschäftsführer Thomas Schmidt. Eigentlich sollte die Bühne des Erfurter Opernhauses genauso gebaut werden, wie die Weimarer. So sollten Weimarer Inszenierungen auch in Erfurt gezeigt werden können, weil die Landeshauptstadt über kein eigenes Schauspiel mehr verfügt.
(jm)
Rußland ist Thema des diesjährigen Bücherfestes
Rußland ist in diesem Jahr Schwerpunkt des Weimarer Bücherfestes. Anlass dafür ist der 200. Jahrestag der Ankunft von Großfürstin Maria Pawlowna in Weimar. Dies erklärte gestern Stadtkulturdirektor Leibrock. In den zwanzig Literatur-, Vortrags- und Filmveranstaltungen sollen sowohl die aktuelle als auch die traditionelle russische Bücherlandschaft vorgestellt werden. Zu den prominentesten Gästen des Festes gehören die Autoren Tschingis Aitmatow und Jewgeni Jewtuschenko. Der Publizist Wolfgang Leonhard wird zudem über die Situation im heutigen Rußland sprechen.
Das Bücherfest findet vom 23. April bis zum 10. Mai in Weimar statt.
(mh)