Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 16. November 2006
Der dringliche Antrag der Koalition aus CDU und weimarwerk zum Problem "Gerberstraße" schaffte es gestern nicht auf die Tagesordnung. Die Auffassung zur Dringlichkeit war von der dafür notwendigen Zweidrittel-Mehrheit nicht geteilt worden. Der Zustand des Hauses Gerberstraße 3 sei seit langem bekannt, er habe sich auch nicht in den letzten Wochen dramatisch verändert, hieß es. Der Koalitionsantrag zielt auf eine vorübergehende Räumung und Schließung der Gerberstraße 3. Er wird nun regulär auf der Dezembersitzung zur Debatte stehen. - Angenommen wurde der Koalitionsantrag, die gegenwärtige baubedingte Verkehrsregelung für die Durchfahrt des Burgplatzes auch künftig beizubehalten. Die Verwaltung wird die Möglichkeit prüfen. (wk)
Über "Kultur als Chance" wurde gestern im Weimar "mon ami" diskutiert. Zu dem Gespräch hatte die Thüringer Grünensprecherin und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt eingeladen. Auf dem Podium saßen unter anderen Weimars DNT-Intendant Stephan Märki, der Historiker Justus Ulbricht und der Koordinator der Initiative "Erhalt Thüringer Kultur", Peter Mittmann. Die Teilnehmer waren sich darin einig, daß die Kulturlandschaft des Landes nicht durch Kürzung von Landeszuschüssen zerstört werden darf. Die für die Kürzungen Verantwortlichen waren nicht bei der Diskussion. (wk)
Der diesjährige Weimarer Weihnachtsbaum wird bereits am Samstag gefällt und anschließend auf dem Marktplatz aufgestellt. In den letzten Jahren war der Baum immer erst am Eröffnungstag des Weihnachtsmarktes gebracht worden. Die Fichte wird aber wie immer im Berkaer Forst geschlagen. Am Sonntag wird sie mit Hilfe der Weimarer Feuerwehr geschmückt. Leuchten soll der Baum aber erst am 27. November, wenn der Weihnachtsmarkt eröffnet wird. (wk)
Zum Volkstrauertag am Sonntag wird ab Mittag der Parkplatz vor dem Friedhof gesperrt. Dort dürfen sich Neonazis zu einer angemeldeten Demonstration treffen. Jede Art von Kundgebung auf dem Friedhof ist ihnen aber untersagt. Das Weimarer Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus will sich dagegen auf dem Frauenplan einfinden. Mit der Wahl dieses Ortes soll ein Zeichen gesetzt werden, heißt es. Anschließend wolle man auch auf den Parkplatz vor den Friedhof ziehen, um dort in Stille und Respekt der Toten zu gedenken. Die Neonazis wollen erneut den Friedhof als Podium für Parteipropaganda missbrauchen, heißt es weiter. Nicht der Opfer wollten sie gedenken, sondern Täter zu Helden erheben. - Im vergangenen Jahr konnte die für den Friedhof angemeldete Nazi-Veranstaltung trotz Versammlungsverbots nur durch den Einsatz von Polizei unterbunden werden. (wk)
In Thüringen soll der gesetzliche Ladenschluss ab dem 1. Dezember aufgehoben werden. Das hat gestern die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag beschlossen. Dann können die Geschäfte wochentags rund um die Uhr öffnen, nur samstags müssen sie 20 Uhr schließen. Das haben Gewerkschaften und Kirchen durchgesetzt. Ursprünglich war auch für den Sonnabend eine Ladenöffnung bis 24 Uhr vorgesehen, wie dies in vielen anderen Bundesländern der Fall ist. Das Gesetz wird am kommenden Donnerstag dem Landtag zum Beschluß vorgelegt. (ob/wk)
Die drei Meter lange Zwiebelrispe, die der Stadt zum Zwiebelmarkt geschenkt wurde, soll am kommenden Mittwoch traditionsgemäß veräußert werden. Die amerikanische Versteigerung findet diesmal im Atrium statt. Dabei erhält nicht der Bieter mit dem höchsten Angebot den Zuschlag, sondern der, der zuletzt geboten hat. Bei der Veranstaltung will auch Oberbürgermeister Stefan Wolf anwesend sein. Der Erlös der Versteigerung wird wie immer für soziale Zwecke verwendet. Im vergangenen Jahr sind eintausend-550 Euro zusammengekommen. (wk)
Weimar hat bei Wirtschafts- und Sozialvergleich schlecht abgeschnitten
Weimar hat bei einem Vergleich von über 400 Landkreisen und kreisfreien Städten schlecht abgeschnitten. In dem bundesweiten Regional-Ranking wurden diese nach 50 Kriterien untersucht. Dazu gehörten Altersstruktur, Arbeitseinkommen und Produktivität. Danach befindet sich Weimar im letzten Viertel. Vor allem habe nur jeder zweite Weimarer Bürger auch einen Arbeitsplatz in der Stadt, heißt es in einer Auswertung. Ein Pluspunkt sei dagegen der hohe Bildungsgrad der Weimarer. -
Die Untersuchung wurde von einer Initiative für Marktwirtschaft durchgeführt und orientierte sich überwiegend an Zahlen aus dem vergangenen Jahr.
(ob/wk)
Menschenrechtspreisverleihung muß ohne Preisträger stattfinden
Die diesjährige Verleihung des Weimarer Menschenrechtspreises wird sehr wahrscheinlich ohne den Preisträger stattfinden. Der Kubaner Guillermo Fariñas Hernández darf nicht nach Deutschland reisen. Das haben ihm jetzt die dortigen Behörden mitgeteilt. Das Bild eines Rollstuhlfahrers würde den Ruf der "Revolution" schädigen, soll es von der kubanischen Staatssicherheit geheißen haben. -
Hernández soll den Weimarer Menschenrechtspreis 2006 am 10. Dezember für seine Forderungen nach mehr Demokratie und Meinungsfreiheit in Kuba erhalten. Der 43-jährige wird seit 1996 als unabhängiger Journalist für "Cubanacan Press" politisch verfolgt. Wegen seiner fortwährenden Hungerstreiks ist er lebensgefährlich erkrankt.
(wk)
Weimars Stadtspitze wieder vollständig
Weimars Stadtspitze ist ab Montag wieder vollständig. Dann beginnt der gestern vom Stadtrat gewählte Dezernent für Finanzen, Ordnung und Bauen, Christoph Schwind, mit seiner Arbeit. Der Posten war mehr als vier Monate unbesetzt. Schwind ist zugleich Stellverteter des Oberbürgermeisters und führt deshalb den Titel "Bürgermeister". In dieser Funktion war der 57-jährige zuvor in Jena als Dezernent für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Verkehr tätig. Im Mai war er zur Jenaer Oberbürgermeisterwahl angetreten, die er gegen den SPD-Bewerber Albrecht Schröter verlor. Für den Sozialdemokraten Wolf war der CDU-Mann Schwind der Wunschkandidat, weil er ihn als verwaltungserfahren und durchsetzungsfähig schätze. Vor dem Stadtrat räumte Schwind allerdings ein, kein Finanzexperte zu sein. Dennoch erhielt er in geheimer Wahl die Mehrheit der Stadtratstimmen gegen den Mitbewerber und Finanzbeamten Hagen Hultzsch, der ebenfalls der CDU angehört.
(wk)