Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 22. November 2006
Die Thüringer Landesregierung will im kommenden Jahr doch Geld für die mobile Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus "mobit" geben. Für 40 Tausend Euro sollen Modellprojekte finanziert werden. Drei Viertel davon kommen aus dem Innenministerium, der Rest aus dem Sozialministerium. Thüringen hatte sich bisher als einziges Bundesland geweigert, die für die Bundesförderung notwendigen 20 Prozent Ko-Finanzierung freizugeben. Das wären 55-tausend Euro gewesen, so mobit-Mitarbeiter Uwe Schubert. Innenminister Karl Heinz Gasser wies gestern darauf hin, daß der Freistaat "mobit" nicht als Einrichtung mitfinanziere. Es gehe um Landesprojekte, an denen zudem der Bund nicht beteiligt sei. (mh/wk)
Im Ilmpark ist ab heute die Duxbrücke am Römischen Haus wegen Reparaturarbeiten gesperrt. Die Klassik-Stiftung läßt einen neuen Belag aus Holzbohlen und neue Lagerhölzer anbringen. Außerdem werden der Rostschutz auf den Stahlträgern erneuert und die Geländer gestrichen. Die Arbeiten sollen bis 20. Dezember andauern. - Im Schloßpark Belvedere läßt die Klassik-Stiftung ab heute drei markante alte Bäume fällen. Dabei handelt es sich um eine etwa 200 Jahre alte Rotbuche, eine 180 Jahre alte Rotfichte und eine acht-stämmige Rosskastanie, die 150 Jahre alt sein dürfte. Das Fällen werde von einem Gutachten dringend empfohlen, heißt es von der Stiftung, um die Sicherheit der Parkbesucher gewährleisten zu können. Die gefällten Bäume sollen am historischen Standort durch neue Pflanzungen ersetzt werden. (wk)
Weimar wird im kommenden Jahr sehr viel weniger Geld für Neubauten und Sanierungen aufwenden können als noch in diesem Jahr. Im Haushaltsentwurf 2007 sind die Aufwendungen dafür erheblich abgesenkt worden. Das müsse aber nicht heißen, daß nichts mehr gebaut oder repariert werde, so Oberbürgermeister Stefan Wolf gestern im Rathaus. Es käme darauf an, aus "Wenig" "Viel" zu machen. So könne man über die verschiedensten Fördermöglichkeiten schon mit fünf bis sechs Prozent Eigenanteil dabei sein. - Aus Steuermehreinnahmen werden für die Stadt 750-tausend Euro erwartet. Die sind im Haushalt für dringende Brandschutzmaßnahmen in Schulen reserviert. Außerdem stehen für die Schulsanierung noch 120-tausend Euro aus den sogenannten Klinikmillionen zur Verfügung. Davon können im kommenden Jahr auch noch 1,4 Millionen Euro für die Sanierung von Kindergärten ausgegeben werden. Damit ist die Hälfte der ursprünglichen 20 Millionen Euro aus dem Verkauf der städtischen Anteile des Hufelandklinikums aufgebraucht. (wk)
Der Verwaltungsrat der Kunstfest-GmbH hat den Wirtschaftsplan für das Jahr 2007 verabschiedet. Allerdings hätten noch nicht alle Sponsorenzusagen auf dem Tisch gelegen, so Oberbürgermeister Stefan Wolf als Chef des Verwaltungsrates. Auf jeden Fall wolle man im kommenden Jahr mehr Publikum nach Weimar ziehen. Den schlechten Kartenverkauf von diesem Jahr sehe der Rat aber nicht als Problem des Kunstfest-Programms, sondern als eines des Marketings. Im übrigen hätten in diesem Sommer viele Festivals eine schlechte Auslastung zu verzeichnen gehabt. - Nach dem Kunstfest im September sprach Geschäftsführerin Franziska Castell von einem "echten Einbruch". Die Auslastung der Veranstaltungen habe nur bei 70 Prozent gelegen, hieß es. (wk)
Für den Bau des Centrums für Intelligentes Bauen, CIB, wird heute der Grundstein gelegt. Die Baugrube auf dem ehemaligen Parkplatz in der Coudraystraße ist bereits ausgehoben. Dort soll bis Ende nächsten Jahres ein modernes Forschungsinstitut für die deutsche Bauindustrie entstehen. Bauherr ist die Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen. Der Freistaat stellt von den 9,6 Millionen Euro Gesamtkosten 8,4 Millionen aus dem europäischen Fond für Regionalentwicklung zur Verfügung. Zur Grundsteinlegung hat sich Thüringens Kultusstaatssekretär Walter Bauer-Wabnegg angekündigt. Laut Presse sollen auch Ministerpräsident Dieter Althaus und Kultusminister Jens Goebel nach Weimar kommen. Wegen der anwesenden Politprominenz wollen Studenten der Bauhaus-Uni gegen das vom Kultusministerium geplante neue Hochschulgesetz demonstrieren. (wk)
Die Stadtverwaltung weist noch einmal darauf hin, daß heute der drei Meter lange Zopf vom Zwiebelmarkt versteigert wird. Die Veräußerung findet diesmal im Atrium statt. Nach amerikanischer Versteigerung erhält dabei nicht der Bieter mit dem höchsten Angebot den Zuschlag, sondern der, der zuletzt geboten hat. Bei der Veranstaltung will auch Oberbürgermeister Stefan Wolf anwesend sein. Der Erlös der Versteigerung wird wie immer für soziale Zwecke verwendet. Im vergangenen Jahr sind eintausend-550 Euro zusammengekommen. (wk)
Die Thüringer Grünen haben jetzt den Landtag aufgefordert, den Ladenschluß von den Kommunen regeln zu lassen. Wie die Geschäfte öffnen, sollte vor Ort entschieden werden können, heißt es. Lediglich in den Innenstädten dürfte es uneingeschränkte Öffnungszeiten geben. Durch diese Begrenzung könnten Fehlentwicklungen der 90er Jahre korrigiert werden, so die Grünen. - Das bisherige Ladenschlußgesetz soll morgen im Landtag gekippt werden. Eine neue Regelung sieht vor, daß die Geschäfte rund um die Uhr öffnen dürfen. Nur an Sonntagen sollen die Läden weitgehend geschlossen bleiben. An Sonnabenden können alle bis 20 Uhr offen bleiben. Die Regelung soll am 1. Dezember in Kraft treten. (wk)
Frauenhäuser protestieren gegen neue Finanzierungsrichtlinie
Die Träger, Betreiberinnen und Unterstützer der Thüringer Frauenschutz-Häuser haben heute in Erfurt gegen die neue Finanzierungsrichtlinie der Landesregierung protestiert. Die neue Rechtsverordnung des Sozialministeriums bedeute das "Aus" für die Frauenhäuser, hieß es. Es könne nicht sein, daß die schutzsuchenden Frauen ihre Zuflucht selbst bezahlen müssen. Der Vorsitzende der Liga der freien Wohlfahrtpflege, Hans-Otto Schwiefert, hat der Landesregierung Ignoranz vorgeworfen. Gegenüber RadioLOTTE Weimar sagte er, daß jetzt Frauenhäuser, die wenig Frauen beherbergen, weil sie eine gute Prävention betreiben, schließen müßten. Damit würde das Sozialministerium seinen eigenen Fördergrundsatz "ambulant vor stationär" verletzen. -
Die neue Regelung sieht vor, Frauenhäuser ab dem 1. Januar nur noch nach einzeln ausgehandelten Tagessätzen pro belegtem Bett zu bezahlen. Die Deckungslücke zur jetzigen Pauschale soll durch die Kommune und durch die Träger selbst geschlossen werden.
(wk)
Nazi-Schläger muß sich vor Gericht verantworten
Einer der mutmaßlichen Nazi-Schläger vom Himmelfahrtstag steht ab heute vor dem Weimarer Amtsgericht. Er ist zusammen mit weiteren acht Neonazis wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt worden. Sie gehören der sogenannten "Kameradschaft Braune Aktionsfront Apolda" an. Ihnen wird vorgeworfen, mit weiteren Mitgliedern dieser Gruppe in eine private Feier in der Weimarer Pabststraße eingedrungen zu sein und dort einen kubanischen und zwei mosambikanische Bürger angegriffen zu haben. Die Opfer waren durch Schläge und Tritte so schwer verletz worden, daß sie im Krankenhaus behandelt werden mußten. Die Anklage wurde im August erhoben. Von den acht festgenommenen Schlägern waren damals nur drei in Untersuchungshaft genommen worden, wovon jetzt auch zwei wieder auf freiem Fuß sind.
(wk)
Goethes sämtliche Gedichtmanuskripte im Internet abrufbar
Goethes sämtliche Gedichtmanuskripte sind ab sofort über eine Online-Datenbank im Internet abrufbar. Das hat jetzt die Klassik Stiftung Weimar mitgeteilt. Forscher und Laien könnten dabei auch erfahren, wo die Dokumente aufbewahrt werden, in welcher Form sie überliefert wurden und auf welcher Seite sie in der "Weimarer Ausgabe" von Gothes Werken zu finden sind. Dabei seien nicht nur die in Weimar erhaltenen Handschriften abrufbar, sondern auch zahlreiche Schriften aus weltweiten Archiven und aus Privatbesitz, heißt es. Ermöglicht hätte dies die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die das Projekt von 2003 bis 2005 unterstützte.
(wk)