Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 19. März 2007
Welchen wirtschaftlichen Nutzen das Kulturleben in Thüringen hat, soll jetzt wissenschaftlich untersucht werden. Die Landesregierung will dazu im Herbst eine Studie in Auftrag geben. Die Ausschreibung dazu werde derzeit vorbereitet, sagte Kultusminister Jens Goebel von der CDU gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Ende 2008 soll dann ein sogenannter Kulturwirtschaftsbericht vorliegen. Davon erhoffe man sich Handlungsoptionen für die Zukunft. Es gehe darum, welche Bereiche gestärkt werden müssten und wo die Landesförderung keine Effekte erziele, so Goebel. Nach Angaben des Ministers haben bereits neun Bundesländer einen Kulturwirtschaftsbericht vorgelegt. (mh)
In der zweiten Bundesliga kam der Fußball-Club Carl Zeiss Jena nach zwei Niederlagen gegen Karlsruhe und Unterhaching diesmal zu einem Punktgewinn. Er erkämpfte sich in Koblenz ein 0:0. Allerdings muß der FC längere Zeit auf Lendert van Steensel verzichten, der sich schwer verletzte. Der SC 03 Weimar hat in der Thüringenliga gegen den FC Weida mit 1:0 gewonnen. Das Tor auf dem Lindenberg schoß Mario Brömßer in der 77. Minute. (wk)
Der Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums will die Sanierung der weiteren Dichterzimmer des Weimarer Schlosses vorantreiben. Auf seinem Kolloquium am Wochenende hat er zu Spenden für die Gedächtnisräume "Goethe", "Schiller", und "Wieland" aufgerufen. Das Herderzimmer ist bereits von der Schloßeigentümerin, der Schlösser-und-Gärten-Stiftung, für rund 75 Tausend Euro restauriert worden. Am 27. März soll es der Öffentlichkeit vorgestellt werden. - Der Freundeskreis hatte am Wochenende eine wissenschaftliche Tagung zur Aktualität von Goethes Werken veranstaltet. Anlaß war der 175. Todestag des Dichters. Theaterwissenschaftler und Germanisten aber auch Soziologen und freie Autoren trugen ihre Auffassungen vor. (wk)
Physiker der Universität Jena wollen jetzt die Solarzelle der dritten Generation entwickeln. Sie haben ein Forschungsprojekt gestartet, das statt wie bisher auf Silizium auf sogenannte Dünnschichtzellen setzt. Dabei handelt es sich um spezielle Kupferverbindungen die als direkte Halbleiter nur ein Hundertstel der jetzigen Schichtdicken benötigen. Außer einer entscheidend höheren Wärmeausbeute sei das Material auch noch wesentlich preisgünstiger als Silizium, heißt es von den Experten. Falls die Forschungen zum Erfolg führen, könnte Thüringen zu einem führenden Standort der Solartechnik werden. (wk)
Das Thüringer Kultusministerium hat am Wochenende rechtsextreme Straftaten an Schulen zugegeben. An den gut 1000 Schulen in Thüringen hätten sich seit Jahresbeginn neun derartiger Vorfälle ereignet, hieß es auf Nachfrage von dpa. Dabei handele es sich unter anderem um Hakenkreuzschmierereien oder das Verteilen rechtsradikaler Flugblätter. Betroffen seien sowohl Gymnasien als auch Regelschulen und Berufsschulen. In den vergangenen drei Jahren wurden an den Schulen zwischen sechs und 14 rechtsextreme Vorfälle registriert. Das Ministerium räumte dabei ein, daß diese Zahlen nur bedingt aussagekräftig seien. Man müsse von einer Dunkelziffer ausgehen. (dpa/wk)
Als Erfolg wird aus Jena das am Wochenende veranstaltete Landes-Kurzfilmfestival "Filmthuer.07" gemeldet. Die Jury habe dreimal einen 1. Preis vergeben können. Mit dem Hauptpreis wurde der Kurzspielfilm "Voller Augen" von Christian Werner aus Uhlstädt ausgezeichnet. Er behandelt die Überwachung von Menschen als politisches Mittel. Der "Große Preis des Bundesverbandes Deutscher Film-Autoren" und der Publikumspreis gingen an Uwe Germar und sein Jenaer Spielfilmteam "Videoaktiv", das auch für das Festival verantwortlich zeichnete. (wk)
Verfassungsgerichtshof verschiebt Entscheidung über Fünf-Prozent-Hürde
Die Entscheidung über die Fünf-Prozent-Hürde bei Kommunalwahlen in Thüringen wird nicht, wie angekündigt, am 26. März mitgeteilt. Vielmehr soll nun der Sachverhalt weiter aufgeklärt werden. Das hat heute der Thüringer Verfassungsgerichtshof in Weimar bekanntgegeben. Er hat die Frage zu beantworten, ob die Bestimmung über die 5-Prozent-Klausel im Kommunalwahlgesetz mit der Landes-Verfassung vereinbar ist. Im Januar diesen Jahres wurde darüber bereits mündlich verhandelt. Nun wolle man noch fachkundige Personen aus dem Innenministerium des Landes Sachsen-Anhalt als sachverständige Zeugen laden, heißt es heute. Dort soll ohne die Sperrklausel bei größeren Gemeinden oder in Landkreisen die Entscheidungsfähigkeit der Räte wegen Zersplitterung beeinträchtigt worden sein. Ein neuer Termin der Entscheidung würde demnächst festgesetzt.
(wk)
Auf dem traditionellen Jahresempfang der Weimarer CDU ist die Informationspolitik der Stadtspitze kritisiert worden. Beispiele seien die Absetzung Rita Augners als Wohnstätten-Geschäftsführerin, die Auschreibung der Kämmerer-Stelle und die Kita-Analyse. In allen Fällen hätte es keine ausreichenden Informationen an den Stadtrat gegeben. Kreisvorsitzender Peter Krause sagte, man werde nicht zulassen, daß Weimar unabsehbaren Schaden nehme. Die Stadt sei ein Gemeinwesen und keine Beutekunstveranstaltung. (wk)
Die vierten Weimarer LesArten haben ihr Programm deutlich erweitert. Bei dem bis zum 17. Mai stattfindenen Literaturfestival sind jetzt 40 Veranstaltungen vorgestellt worden. Unter den eingeladenen Autoren finden sich so bekannte Namen wie Tschingis Aitmatow, Juri Andruchowytsch oder Thomas Brussig. Unter dem Motto "Unterwegs" sollen bedeutsame Lebenswege, ferne Länder, und europäische Nachbarn vorgstellt werden. Ein spezielles Programm wird wieder für Kinder und Jugendliche geboten. - Die LesArten beginnen am Mittwoch mit Heiko Engelkes, der aus seinem Buch über die sozialistische Präsidentschaftskandidaten Ségolène Royal liest. (wk)
Deutschlandfunk sendet live aus Weimar über Kulturabbau
Der Deutschlandfunk Köln will am Mittwoch seine Sendung "Länderzeit" live aus Weimar senden. Vor und im Eingangsbereich des DNT soll diskutiert werden zum Thema "Droht Thüringen der Kulturabbau?". Zum Gespräch geladen sind neben Kultusminister Jens Goebel, Oberbürgermeister Stefan Wolf und DNT-Intendant Stephan Märki weitere Thüringer Theaterintendanten, Politiker und Kulturjuornalisten. Die Sendung "Länderzeit" wird immer mittwochs von 10-Uhr-10 bis 11-Uhr-30 gesendet. Dabei werden Themen aufgegriffen, die die Menschen vor Ort bewegen und zugleich bundesweit interessieren.
(wk)
Rechtsstaat soll muslimische Kinder besser schützen
Der liberale Rechtsstaat soll Kinder muslimischer Familien besser vor Zwangsehen schützen. Dafür hat sich gestern die Soziologin und Frauenrechtlerin Necla Kelek in ihrer "Weimarer Rede" ausgesprochen. Kelek sprach im voll besetzten Nationaltheater von einer Bevormundung junger Menschen durch die Familien. Die Demokratie brauche aber mündige Bürger. Zwangsehen, so Kelek, seien symbolisch für den Islam. Dieser sei als Religion eine ideologische Glaubenspartei und für die Moderne nicht gerüstet. Angesichts von 15 Millionen Muslimen in der EU werde hier der Kern der europäischen Identität berührt.
(mh)