Nachricht vom 23.März 2004
Im Weimarer Cinestar-Kino haben gestern Kritiker und Befürworter des umstrittenen Jesus-Filmes "Die Passion Christi" öffentlich diskutiert. Sie folgten damit einer Einladung des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Christoph Kähler. Kähler selbst sagte, der Film sei keinesfalls eine billige Bibelverfilmung und viel anspruchsvoller als erwartet. Der Film verwende kühne Metaphern. Ute Holl, Filmwissenschaftlerin der Bauhaus-Uni, warf dem Werk hingegen mangelnde Menschlichkeit vor. Sein holzschnittartiger Stil leiste fundamentalistischen Tendenzen vorschub. Der Religionspädagoge der Uni Jena, Michael Wermbke, sagte, in dem Film sei das biblische Verhältnis von Leiden und Auferstehung aus dem Gleis geraten. Gewalt sei hier kein Mittel, sondern die eigentliche Handlung. Der Studienleiter der Evangelischen Akademie, Frank Hiddemann empfahl, den Film nicht allein anzusehen. Man brauche hinterher Menschen, mit denen man reden könne. Die Diskussion im Cinestar verfolgten etwa 130 Weimarer. (mh)
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