Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 29. Oktober 2001
Thüringer Flüchtlingsrat lehnt Anti-Terror-Packet von Otto Schily ab
Der Thüringer Flüchtlingsrat lehnt die von Bundesinnenminister Otto Schily geplanten Verschärfungen des Zuwanderungsgesetzes ab. Wenn zum Beispiel Flüchtlinge nicht mehr wie bisher geduldet werden könnten, würden tausende Menschen in die staatlich verordnete Illegalität getrieben. Das erklärte die Vorsitzende des Flüchtlingsrates, Julika Bürgin gegenüber Radio LOTTE. Völlig unakzeptabel sei auch das geplante Arbeitsverbot geduldeter Flüchtlinge sowie das Verbot politischen Engagements. Bereits jetzt habe sich ein breites Bündnis aus Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und Menschenrechtsgruppen formiert. Wenn die rot-grüne Regierung ähnlich agiere wie der ehemalige CDU-Innenminister Kanther, so müsse sie auch wie Kanther behandelt werden, so Bürgin wörtlich.
Gerüchte über nationalsozialistische Atomexperimente bei Ohrdruf
Im Kreis Gotha könnte kurz vor Kriegsende im März 1945 eine Mini-Atombombe getestet worden sein. Das bestätigen Zeitzeugenberichte nach Angaben des MDR. Demnach sollen die Nationalsozialisten auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf am 4. März 1945 eine kleine Atombombe gezündet haben. Bei den Berichten, die dem MDR vorliegen, handelt es sich um das Protokoll einer Befragung und einen Brief. Die ehemalige Burgwärterin der Wachsenburg hatte 1962 eine Detonation im letzten Kriegsjahr beschrieben, der ein greller Blitz und eine Sturmböe gefolgt waren. Der zweite Augenzeuge ist ein inzwischen verstorbener Ingenieur, der einem Brief über die rätselhafte Detonation berichtete. Demnach sollen hunderte KZ-Häftlinge auf dem Truppenübungsplatz bei dem Test umgekommen sein. Außerdem beschrieb er eine atomare Versuchsanlage im Jonastal bei Arnstadt, in der das spaltbare Material gewonnen worden sei. Der Kommandant des Truppenübungsplatzes Ohrdruf, König, sagte allerdings dem MDR, dass derzeit auf dem Gelände keine erhöhte Strahlung festzustellen sei. Auch der Chef der Weimarer Grünen Liga, Andreas Leps, bezeichnet die Gerüchte als Unsinn. Es gebe keinerlei Berichte beteiligter Wissenschaftler. Der angehende Historiker beschäftigt sich zur Zeit mit den Atombombenprojekten der ehemaligen Sowjetunion.
Straßenkünstler sollen fester Bestandteil des Weimarer Zwiebelmarktes werden
Die in diesem Jahr erstmals auf dem Zwiebelmarkt vertretenen Straßenkünstler zeigten sich stark beeindruckt von der einmaligen Atmosphäre des Weimarer Volksfestes. Dies hat die verantwortliche Künstleragentur der Stadtkulturdirektion mitgeteilt. Die zum Teil europaweit agierenden Künstler hätten trotz anfänglich großer Skepsis einhellig erklärt, noch nie ein so faszinierendes Straßenfest dieses Ausmaßes erlebt zu haben. Da das Publikum die Unterhaltungs-Angebote ebenfalls begeistert aufgenommen hat, werden solche Darbietungen auch für das Programm des Zwiebelmarktes 2002 geplant.
Jürgen Gnauck lehnt geplante Bundes-Kulturstiftung ab
Der Thüringer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Jürgen Gnauck, lehnt die geplante Bundes-Kulturstiftung ab. Niemand könne die Notwendigkeit einer derartigen Stiftung belegen, so Gnauck nach der Ministerpräsidenten-Konferenz am vergangenen Freitag in Saarbrücken. "Die Kulturhoheit der Länder gehöre zu den Fundamenten unserer föderalen Ordnung. Es gebe keinerlei Anlass, sie in Frage zu stellen", so Gnauck. Die Kulturstiftung soll das Engagement der Bundesregierung in künstlerischen und kulturellen Bereichen bündeln. Als möglicher Sitz der Stiftung ist Weimar im Gespräch.
Thüringer Bündnisgrüne gegen amerikanische Bombenangriffe auf Afghanistan
Für die Thüringer Bündnisgrünen sind die amerikanischen Bombenangriffe auf Afghanistan kein geeignetes Mittel, um die Not der Flüchtlinge dort zu lindern. Darauf hat sich der Landesparteirat auf seiner Sitzung am vergangenen Sonnabend im Weimarer mon ami geeinigt. Dem Kompromiss waren Beobachtern zufolge heftige Diskussionen über die Rolle militärischer Mittel im Kampf gegen den internationalen Terrorismus vorausgegangen. Wie Landessprecherin Astrid Rothe gegenüber Radio LOTTE erklärte, habe sie sich mit der Forderung nach sofortigem Stopp der Bombardements nicht durchsetzen können. Allerdings sei man sich einig, dass Schutzkorridore für humanitäre Organisationen geschaffen werden müssten, um die Lage der Zivilbevölkerung erleichtern zu können.
Preisvergabe beim Louis-Spohr-Wettbewerb
Beim 3. internationalen Louis-Spohr-Wettbewerb für junge Geiger sind am Wochenende in Weimar die Preise vergeben worden. Dabei hatten die jüngsten Teilnehmer eindeutig die Nase vorn: In der Kategorie bis 14 Jahre gab es 5 Preise, bei den Geigern bis 17 Jahre dagegen nur drei und in der Kategorie bis 21 Jahre zwei Preise. Erste Preise erhielten der Berliner Marcus Tannenberger und die Deutsch-Japanerin Juki Manuela, die beide in München studieren und bereits zahlreiche Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben gewonnnen haben. Vier der Preisträger gaben am gestrigen Abend ein öffentliches Konzert in der Weimarhalle, bei dem unter anderem das Violinkonzert D-Dur von Peter Tschaikowski und das Violinkonzert d-Moll von Henri Wienawski zu hören waren.
Zwei Bronzemedaillen für DLRG-Schwimmer aus Weimar und Berlstedt
Bei den Deutschen Meisterschaften im Rettungsschwimmen am Wochenende in Itzehoe haben die DLRG-Schwimmer aus Weimar und Berlstedt zwei Bronzemedaillen gewonnen. In der Altersklasse 12 errang Franziska Wittig ebenso einen dritten Platz, wie die erste Staffel. Eine zweite DLRG-Staffel erreichte Rang neun. Das fast vollständig von der DLRG-Weimar gestellte Thüringer Team kam in der Länderwertung auf den 13. Platz. Erfolgreicher waren da die jungen Sportschwimmer aus Weimar beim Geraer Kinderschwimmfest. Hier errangen sie 16 Siege. Davon gingen je vier auf das Konto von Maike Marschall und Tom Wittig.