Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 27. März 2006
Während ihres zweiten Kulturgesprächs zwischen Weimar, Wittenberg und Wolfenbüttel haben die Teilnehmer in der Lutherstadt ein Thesenpapier erarbeitet. Mit den so genannten "10 Wittenberger Thesen zur kulturpolitischen Situation" solle die Debatte über die Verantwortung des Bundes für das kulturelle Erbe angeregt werden, heißt es von den Verfassern. Getroffen hatten sich die Oberbürgermeister der drei Städte, die Stadtkulturdirektoren sowie Vertreter von Museen und Stiftungen. Ihr erstes Gespräch hatten sie im Januar in Wolfenbüttel. Das dritte und letzte ist für den Mai in Weimar geplant. (wk)
Und nun zum Sport: Fußball-Thüringenligist SC 03 Weimar hat am Samstag beim Tabellensechsten FC Erfurt-Nord einen Punkt geholt. Das Spiel endete 1:1. Damit rangiert Weimar aber immer noch auf einem Abstiegsplatz in der Tabelle. Die Basketballer des Victoria Weimar haben ihr Abstiegsendspiel mit 73 zu 87 Körben verloren. Damit sind sie nicht mehr in der Regionalliega vertreten. Auch Weimars Tischtennisspieler von Rotation müssen absteigen. Sie verloren das entscheidende Spiel gegen den Abstiegskontrahenten Jenaer Glas III mit fünf zu neun. (jm/wk)
Ein gültiger Verkehrsentwicklungsplan für Weimar soll frühestens in zwei bis drei Jahren vorliegen. Das ist das Ergebnis der öffentlichen Problemdiskussion vom Samstag. Damit wurde von Experten den Ankündigungen von OB-Kandidaten widersprochen, die ein neues Verkehrskonzept in den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit angekündigt hatten. Zu dem Bürgergespräch über Weimars Stadtverkehr waren rund 120 Teilnehmer in die Mensa der Bauhaus-Universität gekommen. In Arbeitsgruppen wurde vor allem über Umgehungsstraßen, Kreisverkehr und Tempo-30-Zonen diskutiert. Moderiert hat die Veranstaltung Ulrich Bergmann vom Institut für Straßen- und Verkehrswesen der Uni Graz. Eingeladen hatte der Lenkungsausschuß Verkehrsentwicklungsplan, Wirtschaftsdezernent Stefan Wolf und die Bauhaus-Uni. (wk)
Thüringens Verdi-Gewerkschaftssprecher Angelo Lucifero hat die jetzt von allen Parteien im Landtag verabredete Initiative begrüßt. Er finde es richtig und wichtig, daß die Politik im Kampf gegen Rechtsextremismus die Zivilgesellschaft und den Staat zur Zusammenarbeit aufrufe. Scharf kritisiert hat Lucifero allerdings die allgemeine Verwendung des Begriffs "Extremismus" in dem Papier. Damit würden nun offiziell auch die denunziert, die Neonazis gewaltfrei den Weg versperrten. Gegendemonstranten würden jetzt schon vorläufig festgenommen und von großen Teilen der Politik als gewaltbereite Linksextremisten eingestuft, so Lucifero. Unterdessen hat der Vize-Chef der Jungen Union, Stefan Gruhner, die CDU-Landtagsabgeordneten dazu aufgefordert, der gemeinsamen Initiative nicht zuzustimmen. Daran sei die Linkspartei beteiligt, und die stehe für einen "sanften Linksextremismus", so die Begründung. CDU-Generalsekretär Mike Mohring hat den Aufruf inzwischen als unerfreuliche Einzelmeinung zurückgewiesen. (wk)
Mit der Aufführung der Johannespassion sind am Samstag in der Weimarer Herderkirche die diesjährigen Thüringer Bachwochen eröffnet worden. Das Konzert des belgischen Ensembles "La petite Bande" wurde mit Begeisterung aufgenommen. Begonnen hatten die Festwochen bereits am Freitag mit Hausmusik. An 11 Thüringer Orten luden Familien in ihre Wohnungen ein. So gab es gleichzeitig rund 40 kleine Bachabende. Außerdem wurde in Kirchen und Musikschulen Bach gespielt. Der Trägerverein der Bachwochen hat den Auftakt als Erfolg gewertet und will die Hausmusik im nächsten Jahr wiederholen. Zu den diesjährigen Bachwochen werden bis zum 17. April 33 Veranstaltungen präsentiert, zehn davon finden in Weimar statt. (wk)
Mit der Rede des Fernseh-Dokumentaristen Guido Knopp sind gestern die diesjährigen Weimarer Reden im DNT zu Ende gegangen. Knopp sprach über die Rolle Frankreichs im Prozeß der deutschen Einheit. Dabei beleuchtete er insbesondere die zwiespältige Rolle des damaligen Staatspräsidenten Francois Mitterrand, der zunächst kein Befürworter eines einheitlichen Deutschlands war. Die Weimarer Reden hatten in diesem Jahr die deutsch-französischen Beziehungen zum Thema. Zu Wort kamen an den letzten Sonntagen außer Knopp der ehemalige Pariser ARD-Studioleiter Heiko Engelkes, Fernsehjournalist Ulrich Wickert und der Politikwissenschaftler Jürgen W. Falter. (wk)
Für die Oberbürgermeisterwahl am 07. Mai bleibt es bei den sechs bisher bekannten Kandidaten. Das wurde am Freitagabend aus der Stadtverwaltung mitgeteilt. Danach war es nicht mehr möglich, noch eine Kandidatur anzumelden. Damit kämpfen nun Maria-Elisabeth Grosse für die FDP, Wolfgang Hölzer vom WeimarWerk, der CDU-Kandidat Stephan Illert, Linksparteichef Dirk Möller, der unabhängige Einzelkandidat Gerhard Pilz und für die SPD Stefan Wolf um das höchste Amt der Stadt Weimar. Nun muß der Wahlausschuß am 04. April in öffentlicher Sitzung prüfen, ob die Kandidaten auch zur Wahl zugelassen werden können. Die Wahlscheine für die Briefwahl werden ab dem 18. April ausgegeben. (jm)
Stellenabbau bei Weimarer Schering-Betrieb ungewiß
Ob- und wie die Schering-Standorte in Jena und Weimar von dem jetzt angekündigten Job-Abbau betroffen sind, ist momentan noch unklar. In den beiden Werken arbeiten derzeit etwa 900 Menschen. Das Management von Bayer Leverkusen hatte verlauten lassen, daß nach der geplanten Übernahme des Pharmakonzerns Schering durch Bayer in beiden Unternehmen insgesamt etwa 6000 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Unterdessen verwies der Bayer-Betriebsrat darauf, daß bis 2007 keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden könnten. Er berief sich dabei auf eine entsprechende Vereinbarung mit dem Bayer-Management.
(jm/wk)
Für den Weimar-Preis 2006 können noch bis Ende März Vorschläge eingereicht werden. Das gab jetzt das Weimarer Presseamt bekannt. Die Vorschläge sind an den Kulturausschuß-Vorsitzenden Dirk Möller zu adressieren. Der Weimar-Preis wird an eine Einzelperson oder mehrere an einem Werk beteiligte Personen verliehen, die sich um das kulturelle Ansehen der Stadt Weimar verdient gemacht haben. Er würdigt eine Lebensleistung oder eine herausragende Einzelleistung, die einen erkennbaren Bezug zur Stadt hat. Wer geehrt wird, bestimmt der Stadtrat in geheimer Wahl. Die Auserwählten werden dann öffentlich am 03. Oktober im DNT geehrt. (jm)
Der Träger des Weimarer Menschenrechtspreises 2003, Riad Seif aus Syrien, wird auch nach seiner Freilassung weiter vom Geheimdienst seines Landes observiert. Das wurde von der Weimarer Ausländerbeauftragten Helena Mühe mitgeteilt. Danach wird Seif auch der Reisepass vorenthalten. Dadurch ist es ihm unmöglich, ins Ausland zu reisen, um sich einer dringend nötigen Herzoperation zu unterziehen. (jm)
Thüringer Drogenfahnder haben bei einer Razzia im Freistaat zufällig einen besonders gefährlichen Sprengstoff entdeckt. Das meldete die TA vom Wochenende. Dabei handelte es sich um sogenanntes Triacetontriperoxid - kurz TATP. Dieser hochbrisante Sprengstoff kann leicht selbst hergestellt werden. Er wurde auch bei den islamistischen Anschlägen von London verwendet, wie das Thüringer LKA mitteilte. Bislang seien gegen fünf Verdächtige im Alter zwischen 17 und 42 Jahren Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, darunter auch gegen einen Weimarer. (jm)
Zwischen 700 bis 800 Frauen haben im vergangenen Jahr in Thüringer Frauenhäusern Schutz vor allem vor gewalttätigen Männern gesucht. Das hat jetzt die Landes-Frauenbeauftragte Johanna Ahrenhövel mitgeteilt. Die Frauen seien durchschnittlich sechs Wochen in den Schutzwohnungen geblieben, mehr als die Hälfte hätte ihre Kinder mitgebracht. Etwa 15-tausend Frauen hätten in Frauenhäusern und Frauenzentren Rat gesucht. Dabei hatte Weimars Frauenzentrum im Jahr 2005 die größte Nachfrage zu verzeichnen. Rund 2200 Frauen hatten sich dort im vergangenen Jahr zu einem persönlichen Gespräch angemeldet. In der Statistik stehen hinter Weimar Rudolstadt, Eisenach und Jena. Die Fördermittel für die Frauenhäuser sind jetzt im Thüringer Landeshaushalt gegenüber dem Vorjahr von 1,6 Millionen Euro auf knapp eine Million gekürzt worden. (jm/wk)
Der 45-Sekunden-Film "Rendezvous 2006" hat jetzt den mit 1000 Euro dotierten "Fernsehpreis Mitteldeutschland" als bester Werbespot 2005 erhalten. Der Wettbewerbsbeitrag wurde vom kommerziellen Weimarer Lokalsender salve-tv und vom Lehrbereich Medienereignisse der Bauhaus-Uni produziert. Der Spot wirbt für die kulturellen Veranstaltungen anläßlich des 200. Jahrestages der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt. Auftraggeber war eine Arbeitsgemeinschaft von Kommunen und Kreisen unter Leitung des Jenaer Kulturdezernenten Albrecht Schröter. Der Werbefilm soll jetzt bundesweit in die Kinos kommen. (jm/wk)
Rund 200 Weimarer an Gegendemo auf dem Goetheplatz beteiligt
Zur Veranstaltung gegen die angekündigte Neo-Nazi-Kundgebung hatten sich am Samstag etwa 200 Weimarer auf dem Goetheplatz eingefunden. Sie setzten der NPD-Parole vom "deutschen Kinderschutz" das Motto "Schütze Deine Kinder vor Rechtsextremismus" entgegen. An der Gegenveranstaltung waren Vertreter aller Stadtratfraktionen und die OB-Kandidaten beteiligt. Der Aufmarsch der rund 50 Neo-Nazis wurde von etwa ebenso vielen Bereitschaftspolizisten abgesichert. Sie sollten gewalttätige Auseinandersetzungen verhindern. Nach Beobachteraussagen sorgte die Polizei aber auch dafür, daß die hitleresken Reden der Nazis weithin über den Platz schallen konnten. Mehrfach wurden die Organisatoren der Gegenveranstaltung angehalten, ihre Musik leiser zu spielen.
(wk)
Etwas weniger Verkehrsopfer in Weimar
Bei Verkehrsunfällen in Weimar sind im vergangenen Jahr neun Menschen ums Leben gekommen, 128 wurden schwerverletzt. Das seien etwas weniger als im Jahr 2004, heißt es aus der Weimarer Polizeiinspektion. Die am Freitag veröffentlichte Unfallstatistik weist mit insgesamt 2007 Verkehrsunfällen 80 weniger auf als im Jahr 2004. Rückläufig ist auch die Zahl der durch Alkohol oder Drogen begünstigten Unfälle. Leicht zugenommen hat die Zahl der verunglückten Motorradfahrer und Fußgänger. Wesentlich mehr als noch 2004 wurden im vergangenen Jahr Radfahrer verletzt.
(jm/wk)