Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 16. Oktober 2007
Verfassungsgerichtshof verhandelt Landesklage gegen Volksbegehren
Das Thüringer Verfassungsgericht in Weimar verhandelt zur Stunde über das Volksbegehren für eine bessere Familienpolitik. Die Klage gegen die Bürgerinitiative hatte die Landesregierung vor fast einem Jahr gestellt. Sie will das Volksbegehren für unzulässig erklärt wissen, weil die möglichen Folgekosten einen Eingriff in den Landeshaushalt bedeuten würden. Die Initiative hatte der Regierung Zahlenmanipulation vorgeworfen und ein Gegengutachten vorgelegt. Wie der Verfassungsgerichtshof mitteilt, werde die mündliche Verhandlung aber noch keine Entscheidung bringen. Die solle in einigen Wochen verkündet werden, heißt es.
(wk)
Im Rahmen seiner Besuche bei Weimarer Betrieben war Oberbürgermeister Stefan Wolf gestern bei der Hydrema-Baumaschinen-GmbH zu Gast. Die Firma produziert und exportiert Baggerlader und Muldenkipper für die Agrarwirtschaft aber auch Minenräumgeräte für die Bundeswehr. Vor allem die Muldenkipper erfreuten sich so guter Nachfrage, daß die Belegschaft in diesem Jahr verdoppelt werden konnte. Sie sei jetzt auf fast 90 feste Mitarbeiter und rund 50 Leiharbeiter angewachsen, hieß es bei dem Rundgang. Die Weimarer Gesellschaft gehört seit 1996 zum dänischen Baumaschinen-Hersteller Hydrema und war vorher aus dem DDR-Weimar-Werk ausgegliedert worden. Das hatte seinerzeit über 5.000 Mitarbeiter. (wk)
Mit einem Kran ist gestern wieder der "Borghesische Fechter" in die Anna-Amalia-Bibliothek eingezogen. Bei dem antiken Kämpfer handelt es sich um den Abguß einer Skulptur, deren Original im Pariser Louvre zu sehen ist. Der "Fechter" ist Teil einer Sammlung von Abgüssen antiker Plastiken, die im 19. Jahrhundert im sogenannten Goethe-Anbau der historischen Bibliothek aufgestellt wurden. Später kamen sie in anderen Schau- und Sammlungsräumen unter. Anläßlich der Wiedereröffnung der Anna-Amalia-Bibliothek kehrt nun ein Teil der Sammlung an ihren ursprünglichen Standort zurück. So zog gestern auch schon die Kopie der Venus von Medici ein. (wk)
Die neuen Studenten der Bauhaus-Universität können ab heute ihren Wohnsitz in der Mensa anmelden. Zum Auftakt des Wintersemesters steht dort wieder für drei Tage ein Online-Angebot des Weimarer Einwohnermeldeamtes zur Verfügung. Außer An-, Um- und Abmeldungen können in der Mittagszeit auch Führungszeugnisse beantragt sowie Auskünfte zur Lohnsteuerkarte angefragt werden. Gegenüber der Erprobung im April werde jetzt das Leistungsangebot auf alle Dokument-Angelegenheiten ausgeweitet, heißt es von der Stadt. Notwendig seien dazu lediglich gültige Ausweispapiere. (wk)
Bewährungs- und Geldstrafen für ehemaligen DRK-Geschäftsführer gefordert
Im Prozeß gegen den früheren Weimarer DRK-Geschäftsführer Ralf Göbel hat gestern der Staatsanwalt seine Strafanträge gestellt. Wie das Amtsgericht bestätigt, wurden zwei Jahre Haft auf Bewährung, eine Geldstrafe von 100-tausend Euro und 200 Arbeitsstunden gefordert. Göbels mitangeklagter damaliger Prokurist soll zu 16 Monaten auf Bewährung und 1000 Euro Geldstrafe verurteilt werden. Die Verteidigung will ihre Plädoyers am 29. Oktober halten. Das Urteil wird am 11. November erwartet. -
Die beiden Angeklagten stehen seit Monaten wegen Untreue vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft hält es für erwiesen, daß sie sich während der DRK-Geschäftsführung zwischen 1998 und 2001 an städtischen Zuweisungen bereichert haben. Dabei sei es um Millionenbeträge gegangen.
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SOS-Beratungszentrum feiert 15-jähriges Bestehen
Das Weimarer Beratungszentrum des SOS-Kinderdorf-Vereins begeht heute sein 15-jähriges Jubiläum. Die Beratungsstelle war 1992 die erste Einrichtung, die der Verein in den neuen Bundesländern geschaffen hat. Seit 1996 wird in der Coudraystraße in Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensfragen beraten. Ebenfalls in SOS-Trägerschaft befinden sich inzwischen auch das Familienzentrum in der Lincolnstraße und ein kriminalpräventives Projekt. Finanziert werden die drei Einrichtungsteile aus Mitteln der Stadt Weimar und des Freistaates Thüringen sowie aus Spenden an den SOS-Kinderdorf-Verein.
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Anläßlich des 50. Todestages des Bauhaus-Künstlers Henry van de Veldes ist gestern auch eine Ausstellung im Thüringischen Hauptstaatsarchiv eröffnet worden. Dabei geht es um den Einfluss des Kunstreformers im Großherzogtum Weimar. Originaldokumente von 1902 bis 1915 belegen seine Inspektionen im Land sowie die Entwicklung der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule, dem Vorläufer des Staatlichen Bauhauses. Nach seinen Plänen wurden Ateliergebäude und Werkstatthaus errichtet. Das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Ensemble gilt als eine der wichtigsten Arbeiten des Belgiers. (dpa/wk)
Eine Podiumsdikussion im "mon ami" will sich heute damit befassen, wie man Nazi-Ansichten aus den Köpfen bekommt. Eingeladen sind Wolfgang Lieberknecht von der Initiative "Black & White", Petra Pawelskus von mobit, der Gewerkschafter Jürgen Röhreich und die migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Thüringer Landtag Sabine Berninger. Moderiert wird die Diskussion von der früheren Chefin des Hessen-Fernsehens Luc Jochimsen, die jetzt für die Linke im Bundestag sitzt. Außerdem sind afrikanische Künstler mit Trommeln und Liedern angekündigt. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr. (wk)