Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 22. April 2016
Musikstudenten geben Konzert zum 100. von Yehudi Menuhin
Mit einem Benefiz-Geburtstagskonzert im Festsaal des Fürstenhauses ehrt in der kommenden Stunde der Verein "Yehudi Menuhin – Live Music Now" seinen Namenspatron. Der in New York geborene Violinenvirtuose und Humanist wäre heute 100 Jahre alt geworden. Das Konzert wird vor allem von Studierenden der Musikhochschulen in Leipzig und Weimar gestaltet, die Stipendiaten von "Live Music Now" sind. Der Verein bietet besonders begabten jungen Musikern ein Stipendium, die dafür kostenlos Musik zu Menschen bringen, die aufgrund ihrer Lebensumstände, des hohen Alters, Krankheiten oder fehlender Möglichkeiten keine Konzerte besuchen können. Dies würde an die Grundüberzeugung Yehudi Menuhin anknüpfen, heißt es. Der berühmte Geiger und Dirigent sei davon ausgegangen, daß Musik auch Therapie sei. Bei dem Geburtstagskonzert am Abend treten die "Vereinsmusiker" zusammen mit der Staatskapelle Weimar unter ihrem ehemaligen Generalmusikdirektor George Alexander Albrecht auf. Auf dem Programm stehen unter anderem Werke von Johann Sebastian Bach, Claude Debussy, Jacques Offenbach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl Millöcker und Franz Lehár.
(wk)
Weimar und Gotha präsentieren "Ernestiner"
Die Klassik Stiftung Weimar und die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha eröffnen morgen die diesjährige Landesausstellung "Die Ernestiner". Zuvor gibt es jeweils ein Festakt mit der Bundeskulturbeauftragten Monika Grütters und Ministerpräsident Bodo Ramelow in der Herderkirche und der Schloßkirche von Gotha, bei dem der englische Historiker Joachim Whaley die Herrscherfamilie vorstellt. An den zwei Orten ihres Wirkens soll bis zum 28. August anschaulich werden, wie die Dynastie über 400 Jahre Europa prägte. An vier authentischen Standorten der Ernestiner – in Weimar im Neuen Museum und im Schloss, in Gotha im Herzoglichen Museum und dem Schloss Friedenstein – werden auf insgesamt 4.000 Quadratmetern, laut Veranstalter, rund 600 "herausragende Kunstwerke" und "einzigartige Exponate" gezeigt. Dabei konzentrieren sich die Ausstellungen in Gotha auf die Themen "Land", "Familie" und "Künste". In Weimar führen die Schauen durch "Reich", "Glaube" und "Wissenschaft". Hier ist morgen der Ausstellungsteil im Neuen Museum von 18 bis 22 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Auf dem Museumsvorplatz spielt das "Duo Desir", ein eigens geschaffenes englisches Café kredenzt auf der Freitreppe eine "tea time". Der Ausstellungsteil im Schloß ist ab Sonntag für Besucher geöffnet. (wk)
"Gedenkort Viehauktionshalle" wartet noch immer auf Flächentausch
Ein Jahr nach dem Brand der Viehauktionshalle ist der beabsichtigte Flächentausch als Voraussetzung für einen städtischen Gedenkort an der Stelle noch immer nicht vollzogen. Es liege zwar jetzt ein Vertragsentwurf der Stadt vor, über die Details sei aber noch immer keine Einigkeit erzielt worden, sagte Konsumchefin Sigrid Hebestreit der Presse. Demnach geht es um die mögliche Bebauung der Austauschflächen. Die Stadt mache dabei Einschränkungen geltend. Die Konsumgenossenschaft soll ein unbebautes Grundstück aus städtischem Eigentum an der Ecke Marcel-Paul- und Bonhoefferstraße erhalten, die Stadt will dafür das Gelände der abgebrannten Viehauktionshalle übernehmen. -
In der Nacht zum 22. April vor einem Jahr war die historisch bedeutsame Viehauktionshalle bis auf die Grundpfeiler niedergebrannt. Drei zur Tatzeit 15, 18 und 21 Jahre jungen Männer aus Weimar und dem Kreis Sömmerda hatten gestanden, das Feuer mit zwei Flaschen Grillanzünder gelegt zu haben. Sie sollen sich in diesem Sommer vor Gericht verantworten.
(wk)
Grüne fordern "intelligentes Verkehrskonzept"
Weimars Grüne polemisieren erneut gegen die wieder mögliche Ostumfahrung der Stadt. Kreisverband und Stadtratfraktion fordern ein "integriertes und intelligentes Verkehrskonzept", heißt es in einer aktuellen Erklärung. Dabei sollte weniger auf den Neu- oder Ausbau von Straßen gesetzt werden, vielmehr müssten die Schienenwege ausgebaut werden. "Eine Umfahrung allein mache die Jenaer Straße nicht lebenswerter und Weimar nicht besser erreichbar", so die Grünen. Die Verkehrsdichte auf der B7 könne entscheidend verringert werden, wenn zum Beispiel an der Regionalstrecke Erfurt-Jena neue Haltepunkte geschaffen würden, so in Tröbsdorf, am Waldschlösschen und in Kromsdorf. Außerdem müsse ein "intelligentes Parkleitsystem" die Innenstadt vom Parkplatzsuchverkehr entlasten. Dabei könnte ein Park&Ride-System besonders frühmorgens und am Nachmittag mit gut vertakteten Bussen bedient werden. Auch müsse die Busanbindung des Bahnhofs verbessert werden. Außerdem bedürfe es einer besseren Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben des Umlandes, um die benachbarten Orte besser an Weimar anzubinden.
(wk)
Uni-Drucker spucken antisemitische Pamphlete aus
Auch an der Bauhaus Uni sind gestern Netzwerk-Drucker Opfer eines Hackerangriffs geworden. Sie warfen wie von Geisterhand plötzlich rassistische und antisemitische Pamphlete aus. Betroffen waren Drucker, die sich nicht im geschützten Netz der Hochschule befinden. Sie können über Internet angesprochen werden und emails mit Druckaufträgen empfangen. So können Dateien auch per Handy ausgedruckt werden. Solche Geräte, bei denen am Druckertreiber gespart wird, stehen an der Bauhaus-Uni in einzelnen Fakultäten. Aber nicht nur dort: Betroffen waren gestern Universitäten in ganz Deutschland. Neben der TU in Ilmenau auch in Hamburg, Bonn, Münster, Lüneburg, Bremen, Erlangen-Nürnberg und Tübingen. Dort habe es gestern 190 Ausdrucke gegeben, hieß es. Die Sicherheitslücke sei mittlerweile geschlossen. Woher die Hackerangriffe kamen, ermittelt die Kriminalpolizei.
(dpa/wk)
Wolf übergibt Petition für den Erhalt der Kreisfreiheit
Mehr als 200 Weimarer Bürger, Vertreter der Stadtverwaltung und Künstler haben gestern vor dem Thüringer Landtag verlangt, daß Weimar kreisfrei bleibt. Demonstriert wurde mit Bühnenauftritten, bunten Luftballons und in T-Shirts mit der Aufschrift "Weimar-Freiheit-Lieben". Oberbürgermeister Stefan Wolf und andere trugen noch einmal Argumente für den Erhalt der Weimarer Kreisfreiheit vor. In einem bunten Programm traten unter anderen der Modezirkus "Gnadenlos Schick, der Kinderzirkus "Tasifan" und Altrocker "Kani" auf. Höhepunkt der Veranstaltung war die Übergabe der Petition und der Unterschriftenlisten an Landtagspräsident Christian Carius. Laut haben für die Kreisfreiheit 14.224 Unterstützer gezeichnet, 12.570 Unterschriften stammen von Thüringern. Mit so einer Resonanz habe er nicht gerechnet. -
Anlaß der Demonstration war die zur selben Zeit im Landtag geführte Debatte zum sogenannten Vorschaltgesetz zur geplanten Gebietsreform, bei der Weimar seine Kreisfreiheit verlieren soll.
(wk)
Poppenhäger schließt Ausnahmen nicht aus
Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger hat bei den Vorgaben für die geplante Gebietsreform Ausnahmen nicht mehr grundsätzlich ausgeschlossen. In begründeten Einzelfällen könne es bei der künftigen Größe von Kommunen Abweichungen geben, sagte Poppenhäger im Landtag. Auch Grüne-Fraktionschef Dirk Adams sprach von Einzelfallentscheidungen, wenn es um die Anwendung der Mindestgrößen gehe. Bisher ist der Plan, daß die derzeit sechs kreisfreien Städte Thüringens diesen Status verlieren, wenn sie nicht mindestens 100.000 Einwohner haben. Weimar hat rund 65.000 Einwohner. -
Unterdessen hieß es bei einer Veranstaltung in Gera, daß bei einer anstehenden Gebietsreform die Kreisfreiheit einer Stadt nicht an eine bestimmte Einwohnerzahl geknüpft werden sollte. Aus ökonomischer Sicht sei es unsinnig, mit fixen Einwohnergrenzen zu argumentieren, sagte dort der Fachmann für Stadtökonomik des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung, Martin Rosenfeld. Vielmehr müsse geprüft werden, welche Funktionen eine Stadt für die Region und das Land habe.
(dpa/wk)
Ver.di und Komba rufen zu Warnstreiks
Die Arbeit in der Stadtverwaltung könnte heute durch fehlende Mitarbeiter beeinträchtigt sein. Die für den öffentlichen Dienst in den Kommunen zuständige Gewerkschaft "Komba" hat die Weimarer Bediensteten zum Warnstreik aufgerufen. In der Zeit von 8 bis 12 Uhr könnten Verwaltungsabteilungen nicht erreichbar sein, warnte gestern die Stadt vor. Etliche Mitarbeiter würden in der Zeit zur zentralen Gewerkschafts-Veranstaltung in die Landeshauptstadt fahren. Dies hatte auch schon der Kommunalservice für heute angekündigt. Da hat die ver.di-Gewerkschaft zum Warnstreik aufgerufen. Es könnte deshalb zu Einschränkungen bei der Abfallentsorgung und der Straßenreinigung kommen, hieß es. Vereinbarte Einzelabholtermine für Sperrmüll, Elektro- und Kühlgeräte wolle man gewährleisten. Der Wertstoffhof in der Industriestraße bleibe aber geschlossen.
(wk)