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Weimar-Nachrichten vom 01. März 2019
Weimar erlebt ersten "Friday for Future"
Die weltweite Schüler-Freitags-Demo "Fridays for Future" ist heute auch in Weimar angekommen. Der erste "Schulstreik fürs Klima" hat am Mittag an die 200 Schüler aller Gymnasien der Stadt und Bad Berka sowie der Gemeinschaftsschule Jenaplan und der Waldorfschule auf dem Theaterplatz zusammengebracht. Die 5.- bis 12.-Klässler wurden in ihrem Anliegen von Studenten, einzelnen Eltern und Passanten unterstützt. Auf selbstgefertigten Plakaten hieß es unter anderem "Dinosaurier dachten auch, sie hätten Zeit" oder: "Wir schwänzen nicht, wir kämpfen!". Zu den Sprechchören der Kundgebung gehörte "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut". Organisiert hat die erste Freitags-Demo nach eigener Mitteilung eine über Whatsapp, E-Mail, Instagram- und Facebook vernetzte Gruppe mit derzeit etwa 200 Mitgliedern. Sie will jetzt jeden zweiten Freitag in der Stadt auftreten. Der damit zweite "Friday for Future" am 15. März ist gleichzeitig für ganz Deutschland ausgerufen. (wk)
Arbeitsagentur meldet leicht gesunkene Arbeitslosenzahlen
Die Zahl der Arbeitslosen in Weimar ist im Februar wieder unter die 6-Prozent-Marke gefallen. Laut Arbeitsagentur hätten sich deutlich weniger Menschen arbeitslos gemeldet, gleichzeitig hätten mehr Menschen eine neue Beschäftigung gefunden. Dernach waren zum Ende des Monats genau 1.875 Menschen in der Kulturstadt arbeitslos gemeldet, 98 weniger als im Januar, aber 253 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank damit um 0,4 Punkte auf 5,9 Prozent. -
Im Weimarer Land ist die Quote um 0,1 Punkte auf 4,4 Prozent gesunken. Vor einem Jahr lag sie bei 4,9 Prozent. Es seien erste Anzeichen von Frühjahrsbelebung zu sehen, heiß es. (wk)
Stadtarchiv sucht Zeitdokumente zum "Oktober '89"
Das Stadtarchiv sucht Dokumente des sogenannten "Oktoberfrühlings 1989". Gefragt laut heutigem Aufruf sind Fotos und Erinnerungsstücke, die Bürger dem Stadtarchiv leihweise zum Ausstellen oder zum Digitalisieren überlassen können. Von besonderem Interesse seien Dokumente zu den Dienstagsdemonstrationen, die ab dem 24. Oktober '89 organisiert wurden, ebenso von den Bürgerversammlungen in der Stadtkirche, im Deutschen Nationaltheater und der Weimarhalle. Auch seien Dokumente zum Bürgerdialog mit dem Rathaus, zu den neu entstehenden politischen Gruppierungen, aber auch Erinnerungsstücke an die neu gewonnenen Freiheiten von 1990 gefragt. -
Das Stadtarchiv möchte 30 Jahre nach dem DDR-Zusammenbruch mit einer Tafelausstellung in seinem Foyer an den "Oktoberfrühling 1989 und die nachfolgenden Monate" erinnern. (wk)
Klassik-Stiftung lädt zur Kamelienschau
Die Klassik-Stiftung veranstaltet ab morgen wieder ihre traditionelle Kamelienschau. Sie soll am Nachmittag in der Orangerie Belvedere eröffnet werden. In diesem Jahr sind dazu Skulpturen des gebürtigen Arnstädter Bildhauers Heiko Börner zu sehen. Die Holzarbeiten gehen von geometrischen Körpern wie Quader oder Kugel aus und sind über die Pflanzenschau hinaus bis zum 12. April ausgestellt. Die Kamelien sind bis zum 17. März zu bewundern. -
In der Gewächshaus-Ausstellung werden traditionell Pflanzen und Kunst miteinander in Beziehung gesetzt. (wk)
Erfurt beginnt "Frühlingslese"
In der Landeshauptstadt beginnt zur Stunde die "Erfurter Frühlingslese". Bei den insgesamt 30 Veranstaltungen werden unter anderen Uschi Brüning, Marion Brasch und Sarah Kuttner erwartet. Ein besonderer Abend beschäftigt sich mit deutsch-tschechischen Familiengeschichten - gewidmet dem Gastland der Leipziger Buchmesse. Eine neue Lesereihe will sich mit philosophischen Fragen beschäftigen. Im Ausstellungsangebot sind Themen wie "Heinrich Böll und Günter Grass" oder Druckgraphiken des Erfurters Ernst August Zimmermann zu finden. -
Das Pendant "Weimarer LesArten" beginnt am 20. März. Das Literaturfestival in der Kulturstadt steht unter dem Erich-Kästner-Motto: "Wo bleibt das Positive". (wk)
"Jugend forscht" trägt Regionalentscheid in Weimarhalle aus
Beim 24. Regionalwettbewerb "Jugend forscht" sind gestern auch Nachwuchswissenschaftler aus Weimar und dem Weimarer Land ausgezeichent worden. Bei dem Entscheid für Mittelthüringen erhielt Max Asenow aus Bad Berka einen ersten Preis, Nelly Hermann und Charlotte Siegesmund vom Schiller-Gymnasium bekamen einen zweiten Platz und Darius Richter, Ben Eckhart und Lars Leferenz - ebenfalls vom Schiller-Gymnasium - erhielten einen dritten Platz.
Im Wettbewerb „Schüler experimentieren“ wurden Projekte von Jungforschern bis 14 Jahren prämiert. Dort belegten Schülerinnen und Schüler des Goethe- und Schillergymnasiums und aus Apolda Spitzenplätze. Insgesamt wurden bei dem Wettbewerb in der Weimarhalle 49 Projekte aus den Bereichen Naturwissenschaft und Technik vorgestellt, an denen mehr als 100 Schülerinnen und Schüler teilnahmen. (cf)
"Weimar-Porzellan" stellt Betrieb ein
Bei "Weimar-Porzellan" in Blankenhain ist gestern mit dem letzten Werkverkaufstag der Betrieb eingestellt worden. Damit endete die 229-jährige Geschichte des Traditionsunternehmens aus dem Weimarer Land. Grund für die Schließung war eine nicht mehr abzuwendende finanzielle Schieflage, nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden musste. Dazu kam es, weil der Eigentümer "Könitz-Porzellan" die Tochter in Blankenhein abstoßen wollte, um die Mutterfirma in Unterwellenborn zu retten. Hierfür sei der Absatz-Einbruch auf dem Russland-Markt verantwortlich gewesen. - Ab heute soll die Verwertung des kompletten Weimar-Porzellan-Inventars vom Erfurter Auktionshaus Hilgers übernommen werden. Die Stadt Blankenhain will im Rathaus eine Dauerausstellung mit besonderen Stücken einrichten. (cf)
Weimar-GmbH meldet erneut Übernachtungsplus
Die Zahl der Übernachtungen von Weimar-Besuchern ist auch im vergangenen Jahr wieder leicht gestiegen. Allerdings nur mit einem Plus von 0,4 Prozent, wie die weimar-GmbH mitteilt. Dies sei dennoch bemerkenswert, heißt es - angesichts des allgemein leichten Rückgangs im Land Thüringen, dem Fehlen eines international zugkräftigen Themas wie zuvor das Luther-Jahr und dem geschlossenen "Elephant-Hotel". Gesunken sind laut weimar-GmbH die Zahlen bei den ausländischen Besuchern, und zwar um insgesamt 2,7 Prozent, allerdings nicht im Juli, November und Dezember. Da seien überraschend 77 Prozent mehr Übernachtungen aus dem Ausland gezählt worden. Auch der November 2018 sei noch nie so gut gebucht gewesen. Hier hätten die Zahlen um zehn Prozent höher gelegen als 2017. Für dieses Jahr rechnet die weimar-GmbH mit einem deutlichen Aufschwung. Die Jubiläen und die neuen Museen sorgten jetzt schon für mehr Aufmerksamkeit, heißt es. (wk)
Alle Fraktionen unterstützen Museums-Antrag
Den Verbleib des Museums für Ur- und Frühgeschichte wollen jetzt alle Statratfraktionen mit einem gemeinsamen Beschluß untermauern. Sie hätten alle ihre Unterstützung für den von ihnen eingebrachten Antrag erklärt, wie Weimars Grüne gestern mitteilten. Mit dem am kommenden Mittwoch zur Abstimmung stehenden Beschluß sollen sich Stadtspitze und Stadtrat gemeinsam zum dauerhaften Erhalt der Landeseinrichtung in Weimar bekennen. Gleichzeitig wird der Oberbürgermeister beauftragt, sich dafür beim Land einzusetzen und wenn notwendig, den Kulturstadtvertrag mit dem Freistaat entsprechend nachzuverhandeln. Überdies soll das Stadtoberhaupt dem Stadtrat ständig über die Pläne der Landesregierung berichten. Im weiteren soll beschlossen werden, die Bürgerinitiative "Das Museum bleibt" zu unterstützen. (wk)
"FlussFilmFestival" kommt ins mon ami
Im kommunalen Kino des "mon ami" ist am 9. März das erste Weimarer "FlussFilmFest" zu erleben. Damit bildet Weimar den Auftakt der diesjährigen FlussFilmFest-Tour, welche mit insgesamt acht Veranstaltungen quer durch Deutschland zieht. Das Filmfest will nach eigenen Angaben "die Ästhetik wilder Ströme und deren Bedrohung sichtbar machen, die durch menschliche Eingriffe entstehen". -
Die Veranstaltung wird seit 2016 von der Grünen LIGA organisiert. Begleitet werden die Aufführungen von Expertinnen und Experten sowie Aktiven, um nach den Vorstellungen über das Thema zu diskutieren. (cf)
Stadtspitze war in Fällgenehmigung nicht einbezogen
Die Baumfäll-Verhandlungen mit dem Investor, der das Zöllnerviertel-Grundstück zwischen Cranach- und Gutenbergstraße bebauen will, sind ausschließlich auf der Arbeitsebene geführt worden. Das hat gestern die Beigeordnete "Bauen und Stadtentwicklung" Claudia Kolb als Entschuldigung an den Bau- und Umweltausschuß des Stadtrates mitgeteilt. Das zuständige Grünflächen- und Friedhofsamt habe sich für den weitest möglichen Erhalt der Bäume eingesetzt. Die aufgezeigten möglichen Änderungen des Bauvorhabens seien aber seitens des Bauherren nicht akzeptiert worden. Daß das zuständige Amt die Bedeutung der Sache verkannt und die Stadtspitze nicht informiert habe, sei ausgesprochen bedauerlich, so Kolb, umsomehr, als die Mitarbeiter in herausgehobenen Angelegenheiten dazu angewiesen seien. Immerhin gelinge es mitunter der Leitungsebene Kompromisse herbeizuführen, die auf Arbeitsebene nicht möglich waren. Überdies sei die Vermutung unzutreffend, die konkreten Genehmigungen für das Bauvorhaben seien noch zur Amtszeit von Oberbürgermeister Stefan Wolf erteilt worden, teilt die Baudezernentin weiter mit. Dernach ist die Baugenehmigung auf den 4.12.2018 datiert, die darauf Bezug nehmende Fällgenehmigung wurde erst vor knapp vier Wochen erteilt, am 4. Februar 2019. (wk)
Grüne werfen Stadtspitze "stehlen aus der Verantwortung" vor
Daß der Bauherr im Zöllnerviertel die vorgeschlagenen Kompromisse zum Bestandsschutz der Bäume nicht akzeptiert habe, sei ein Einknicken vor Investoreninteressen, erklärte der stellvertretende Vorsitzende des Bau- und Umweltausschusses Jan Kreyßig von den Grünen auf den offenen Brief der Beigeordneten Claudia Kolb an den Ausschuß. Auch daß die Fällgnehmigung für das Grundstück keine vier Wochen alt sei, ändere nichts am tragischen Verlust des Stadtgrüns. Es könne nicht sein, dass Investoren in Weimar tun und lassen können, was sie wollen, fügt die Grüne-Spitzenkandidatin für die Stadtratwahl Ann-Sophie Bohm-Eisenbrandt an. Die Stadtspitze könne sich nicht mit dem Verweis auf gescheiterte Verhandlungen und ihre Unkenntnis aus der Verantwortung stehlen. (wk)