Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 06. August 2002
Die Kunstfest GmbH spricht auch Deutsch
Ironisch reagiert die Kunstfest GmbH auf den Vorwurf, ihr Plakat suggeriere mangelnde Deutsch-Sprachkenntnisse bei den Veranstaltern. Mit der Betonung auf das Wort "auch"hat die Festivalleitung einige Plakate mit dem Hinweis "Wir sprechen auch Deutsch"versehen. Kunstfest-Chef Ralf Schlüter empfiehlt den Kritikern in diesem Zusammenhang, sich weniger um das Auftreten der englischen und französischen Sprache in der Stadt der deutschen Klassik zu kümmern. Vielmehr böte der falsche Gebrauch des Konjunktivs als auch des Genitivs weitaus mehr Anlass zur Klage. Schlüter wies der Vorwurf zurück, das bilinguale Motto des diesjährigen Kunstfestes sei "würdelos". Damit würde unterstellt werden, dass die Benutzung des Deutschen eine besonders würdevolle Beschäftigung sei. Der Slogan "Mind your steps"bzw. "Attention a vos marches"sei schon deshalb ein fremdsprachlicher, weil man ein internationales Festival mit fast ausschließlich ausländischen Künstlern initiiert habe - so Schlüter in Pressemitteilung der Kunstfest GmbH. (mec)
Landes-Regierung beginnt mit Haushaltsklausur
Die Landes-Regierung begann gestern eine Haushaltsklausur. Hintergrund sind die sinkenden Steuereinnahmen in Thüringen. Während der zweitägigen Beratung will sich das Kabinett auf die Eckdaten des Doppelhaushalts für die Jahre 2003 und 2004 verständigen, teilte das Finanzministerium mit. Die letzte Steuerschätzung hatte Thüringen für die kommenden beiden Jahre einen Rückgang der Einnahmen um jeweils rund 300 Millionen Euro prognostiziert. Regierungschef Bernhard Vogel will die Neuverschuldung trotz der Probleme weiter senken.
Junkert blickt zuversichtlich nach vorne
Bis 2007 sollen in Weimar die Beschäftigungszahlen gestiegen und die Gewerbegebiete vollständig ausgelastet sein. So zumindest lauten die Ziele des Geschäftsführers der städtischen Tourismus- und Marketinggesellschaft CWT, Manfred Junkert. Nach seinen ersten 100 Tagen im Amt hält er es für realistisch, dass die Übernachtungszahlen des Kulturstadt-Jahres in fünf Jahren wieder erreicht werden. Gegenüber Radio Lotte sagte Junkert heute, dass in Weimar ansässige Unternehmen wie Schering oder Coca Cola der beste Beweis dafür seien, dass es in der Stadt gute Ansätze im Bereich der Wirtschaft gäbe. Der Mitgeschäftsführer der Kulturstadt GmbH setzt dabei auf ein so genanntes "knüpfendes Service-Netzwerk zwischen Wirtschaft, Tourismus und Kongressgeschäft". Eine Chance für Existenzgründungen im Universitäts-Umfeld sieht Junkert in der Technologiebranche. Andere Thüringer Hochschulstädte wie Ilmenau oder Jena hätten dabei eine Vorreiterrolle gezeigt. Wirtschaftsbürgermeister und CWT-Aufsichtsratvorsitzender Stefan Wolf sicherte der Gesellschaft zu, auch nächstes Jahr mit gleichbleibend hohen Haushaltsmitteln rechnen zu können. (ks/mec)
Kirms-Krackow-Haus geschlossen / Germer empfing Studenten aus Trier
Wegen eines anhaltend hohen Krankenstandes beim Aufsichts-Personal muss das Kirms-Krackow-Haus ab morgen vorübergehend geschlossen werden. Nach Angaben der Stiftung Weimarer Klassik betrifft die Maßnahme lediglich das Museum für bürgerliche Wohnkultur des frühen 19. Jahrhunderts. Der Garten des Kirms-Krackow-Hauses als auch die Blumistik-Ausstellung im Gartenpavillon seien jedoch weiterhin zugänglich. (mec) Oberbürgermeister Volkhardt Germer empfing heute Vormittag im Rathaus eine Studentengruppe der Universität Trier. Die Studierenden, unter ihnen zehn keniatische Gaststudenten, befinden sich derzeit auf Exkursion durch die Bundesländer Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin-Brandenburg. Unter der Leitung eines Dozenten für Geographie und Geowissenschaften an der Trierer Universität wollen sich die Studenten mit der Kultur- und Industriegeschichte der neuen Länder befassen. (ks/mec)
Baustellen-Touren sollenl Abwärtstrend im Tourismus stoppen
Thüringen will dem Abwärtstrend im Tourismus mit mehr Freundlichkeit und mit Baustellen-Touren trotzen. Der Freistaat müsse die Menschen mit Begeisterung als Gast begrüßen, sagte gestern die Geschäftsführerin der Thüringer Tourismus GmbH, Bärbel Grönegres. Außerdem sollten sich die Gäste die Thüringer-Wald- Autobahn, die Talsperre Leibis oder andere Baustellen ansehen können. Eine Trendwende bei Gästezahlen sei noch nicht erkennbar. Der MDR hatte über die Möglichkeiten von Baustellentouren berichtet. (id)
Nachfrage nach Kinderkrippenplätzen übersteigt Angebot
Die Nachfrage nach Kinderkrippenplätzen übersteigt in Weimar derzeit das Angebot. Aus diesem Grund hat der Stadtrat Kriterien unter sozialen Gesichtspunkten festgelegt, nach denen die Vergabe von Plätzen erfolgen soll. Sind keine sozialen Aspekte zu berücksichtigen, entscheidet der Zeitpunkt der Anmeldung über die Vergabe. Auf diese Weise soll mehr Transparenz erreicht werden. Der Antrag auf einen Krippenplatz kann beim Kinder- und Jugendamt oder direkt bei der gewünschten Kindertagesstätte gestellt werden. (id/mec)
Kritik am Verhalten der Kirche in Diskussion um Weimarer Klinikum
Der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Holger Deeg kritisiert das Verhalten der Kirche in der Mitbestimmungsdiskussion im Weimarer Klinikum. Deeg verwahrt sich gegen eine tendenzielle Vereinnahmung der Klinik durch die Kirche. Wegen der Zerstrittenheit der Träger hält er auch eine Kündigung des Gesellschaftervertrages für möglich. Das Bundesarbeitsgericht hatte vergangene Woche entschieden, dass im Weimarer Klinikum kein Betriebsrat gewählt werden darf. Obwohl die Stadt zur Hälfte Träger der Klinikums ist, sei das Krankenhaus nichtsdestotrotz eine karitative Einrichtung einer Religionsgemeinschaft. (id/mec)
Opel will sich bei Kunstfest engagieren
Opel will sich in diesem Jahr erstmalig beim Kunstfest engagieren. Gestern übergab die Adam Opel AG und das Autohaus Schinner 15 Fahrzeugen an die Festival-Mannschaft. Damit werden die silbernen VW-Fahrzeuge des vorigen Kunstfestes abgelöst. Die neue Opel-Fahrzeug-Flotte reicht von Transportern bis zu Limousinen. Zu erkennen sind die Fahrzeuge an der Aufschrift "Kunstfest unterstützt durch: Schinner", die sich quer über die Motorhaube zieht. Anhand der großzügigen Spende zeige sich, dass Kulturförderung auch für die regionale Wirtschaft kein Fremdwort sei, sagte Kunstfestintendant Ralf Schlüter anlässlich der Fahrzeugübergabe. (id)
Parteilose kritisieren fehlende Stellungnahme zur Dreifelder-Halle
Die Fraktion der Parteilosen kritisiert, dass Bürgermeister Stephan Wolf bis jetzt nicht habe klären können, aus welchem Grund das privatwirtschaftliche Ballhaus-Konzept für eine Dreifelder-Halle nicht genehmigungsfähig ist. Stadträtin Nora Sommer fordert von Wolf die sofortige Vorlage der Stellungsnahme des Landesverwaltungsamtes. Des Weiteren möchte Sommer wissen, ob bei einer Insolvenz des Investors die Stadt in Form der Weimarer Wohnstätte die Schulden als auch die Halle selber übernehmen müsse. (id/mec)
Thüringer FDP-Chef rechnet zehn Prozent Wählerstimmen
Der Thüringer FDP-Vorsitzende Karlheinz Guttmacher rechnet zur Bundestagswahl mit einem spürbaren Aufschwung bei den Thüringer Liberalen. Das Ziel der FDP seien zehn Prozent der Wählerstimmen in Thüringen, sagte der liberale Spitzenkandidat am gestern Abend beim Wahlkampfauftakt der FDP in Jena. Die Partei werde sich in den Bereichen Steuern, Bildung und Arbeitsmarkt profilieren. So müssten die Infrastruktur schneller ausgebaut, Bürokratie beseitigt und das soziale Sicherungssystem weiterentwickelt werden.
Thüringer SPD in heißer Wahlkampfphase
Mit einem knallroten englischen Bus und acht Schornsteinfegern ist die Thüringer SPD gestern in die heiße Wahlkampfphase gestartet. SPD-Landeschef Christoph Matschie will vor allem um die Unentschlossenen werben. Die Schornsteinfegern sollen der SPD das nötige Glück bringen. Matschie warnte unter dem Motto "Stoiber ist falsch"vor einer "Schrumpfstaat"-Politik von Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber. (id)