Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 02. August 2002
ver.di schließt sich der SPD-Haltung zum Klinikum an
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di schließt sich der Einschätzung des SPD-Kreisverbandes zur Mitbestimmungsdiskussion im Weimarer Klinikum an. Für eine Sprecherin des ver-di-Landesverbandes ist es unerklärlich, warum in einem Wirtschaftsbetrieb nicht das normale Betriebsverfassungsgesetz gelten könne. Renate Richter sagte gegenüber Radio Lotte. (O-Ton) Auch der SPD Kreisvorsitzende Holger Deeg sieht die Gefahr, dass es im Klinikum Mitarbeiter erster und zweiter Klasse geben könnte. Dem müsse deutlich entgegengewirkt werden. Gemäß eines Urteils des Bundesarbeitsgerichts ist das Betriebsverfassungsgesetz im Sophien-Hufeland-Klinikum nicht anwendbar. (ks/mec) 7:45 Uhr. Mit Enttäuschung hat der Kreisverband der SPD auf das Urteil zum Mitbestimmungsrecht im Weimarer Klinikum reagiert. Dennoch setze die SPD alles daran, um vor Allem die Stellung der konfessionslosen Mitarbeiter zu sichern. Angesichts des kommunalen Anteils am Klinikum erwartet der SPD-Kreisvorsitzende Holger Deeg von der kirchlichen Seite den entsprechenden Umgang mit den städtischen Interessen. Vorstand und Fraktion wollen trotz ihrer begrenzten Handlungsmöglichkeiten vor weiteren Schritten die schriftliche Urteilsbegründung abwarten. Unabhängig davon seien die Sonderrechte der Kirche nach Ansicht von Deeg überkommen. Der Gefahr, im Klinikum Mitarbeiter erster und zweiter Klasse zu haben, müsse deutlich entgegengewirkt werden. Die SPD habe dahingehend keine Veranlassung, ihre ablehnende Haltung hinsichtlich der Verkaufsabsichten der städtischen Anteile aufzugeben. (mec)
Legefelder Leuchtenhersteller steht vor dem Aus
Die "Lycaste-Korte GmbH"in Legefeld wird geschlossen. Das berichtet die "Thüringer Allgemeine"in ihrer heutigen Ausgabe. Bis zum Jahresende solle die Produktion von Designer- und Feuchtraumleuchten auslaufen, den Mitarbeiter sei zu diesem Zeitpunkt gekündigt worden. Seit drei Monaten stünden Löhne und Gehälter aus, so die TA in ihrem Bericht weiter. Als Grund gäbe die Geschäftsleistung an, dass die beiden Thüringer Standorte Legefeld und Wölfis jährlich rund 1,6 Millionen Euro Verlust einfahren würden. Die verbliebenen 15 Mitarbeiter würden jedoch zumindest eine Abfindung erwarten, denn die niedersächsische Konzern-Mutter erwarte eine Landesbürgschaft in Millionenhöhe. (mec)
Programm der Kunstfest-Eröffnung nochmals erweitert
Das Programm zur Kunstfest-Eröffnung ist nochmals erweitert worden. Wie die Kunstfest GmbH mitteilte, treten am 7.August neben zwölf anderen Companies auch die Gruppen "Senza Tempo"aus Spanien und "Cacahuète"aus Frankreich auf. Als Auftakt für das Straßentheater haben sich die Veranstalter etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Um 17 Uhr werden auf dem Marktplatz 500 orangefarbene Luftballons in die Lüfte steigen, die sich als "Kunstfest-Wolke"über der Stadt ausbreiten sollen. Damit dieses Vorhaben gelingt, sucht die Kunstfest GmbH für den kommenden Mittwoch noch 500 Kinder, die gebeten werden, spätestens um 16 Uhr 30 auf den Marktplatz zu kommen. (ks/mec)
Hausfriedensbruch im Schwimmbad / Ausstellung "Mauersprünge"
Auch ein Schwimmbad kann ein Haus sein. Zumindest wenn es um den Tatbestand des Hausfriedensbruches geht. Eine dementsprechende Anzeige erwartet womöglich demnächst zwölf Personen im Alter zwischen 23 und 26 Jahren. Bei einer Polizeikontrolle wurden sie in den frühen Morgenstunden des gestrigen Donnerstages im Schwanseebad angetroffen. Den Temperaturen entsprechend beim Baden, was die Beamten jedoch nicht daran hinderte, die Badelustigen des Platzes zu verweisen. (mec) Seit heute sind Udo Lindenbergs Lederjacke und Erich Honeckers Schalmei im Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig zu sehen. Wie die "Thüringer Allgemeine"berichtet, kommt das Biker-Utensil aus dem Rostocker Stadtmuseum, das Musikinstrument sei Lindenbergs eigener Suite im Weimarer Hotel "Elephant"entliehen. Beide Kult-Objekte seien Exponate der Ausstellung "Mauersprünge", die heute eröffnet würde. (mec)
Weimarer Klassik öffnet neue museale Einrichtung
Die Stiftung Weimarer Klassik hat gestern in Weimar ihre 23. museale Einrichtung eröffnet. Im einstigen Straßenbahn-Depot am Kirschberg wird nun auf Dauer die Installation "Konzert für Buchenwald"von Rebecca Horn zu sehen sein. Das Kunstwerk war anlässlich des Kulturstadtjahres entstanden und setzt sich mit dem Thema Holocaust auseinander. Die Installation konnte dank einer weitreichenden Kooperation angekauft werden. An der Finanzierung des sechsstelligen Betrages waren die Kulturstiftung des Bundes, der Sparkassen- und Giroverband, die Landesbank Hessen-Thüringen, die Sparkassen-Versicherung und die Sparkasse Weimar beteiligt. Diese Kooperation hat es nach Angaben von Werner von Trützschler vom Thüringer Kunstministerium ermöglicht, dass das Kunstwerk nun dauerhaft an die Verletzlichkeit der menschlichen Kultur erinnere. In diesem Sinne äußerte sich auch Staatsminister Julian Nida-Rümelin. Sein Wunsch ist es, dass sich möglichst viele Menschen Ruhe und Zeit für den genauen Blick auf das Kunstwerk nehmen. (mec)
Brandanschlag auf den Kunst-Kiosk am Sophienstiftsplatz
Mit Entsetzen hat das "K & K - Zentrum für Kunst und Mode"auf den Brandanschlag auf den Kunst-Kiosk am Sophienstiftsplatz reagiert. Die beiden Initiatorinnen bedauern besonders, dass neben den geflochtenen Jeans auch der Kiosk selbst stark gelitten habe. Das kleine Bauwerk sei einzigartig in Weimar und eines der letzten seiner Art in Deutschland. Das eloxierte Aluminium im Sockelbereich würde man wohl kaum wieder zum Glänzen bekommen. Katharina Hohmann und Katharina Tietze wollen jedoch versuchen, mit dem Anschlag programmatisch umzugehen. Ihre Energie sei nun darauf gerichtet, so schnell wie möglich eine sachgerechte Renovierung durchzuführen. Die nächste Ausstellung verschiebe sich aus diesem Grund auf Ende August. Eine Sprecherin der Weimarer Polizei sagte gegenüber RADIO LOTTE, dass es noch keine neuen Erkenntnisse über den oder die Täter gäbe. (mec)
Jenapharm räumt Beteiligung an Doping in der DDR ein
Der Arzneimittelhersteller Jenapharm hat eine Beteiligung an der Herstellung von Dopingmitteln in der DDR eingeräumt. Jenapharm-Geschäftsführer Dieter Taubert bestätigte, dass sein Betrieb "Testsubstanzen"für den Forschungsbetrieb des DDR-Sports hergestellt habe. Alle Arbeiten zu diesem Thema hätten einer besonderen Geheimhaltung unterlegen. Mittlerweile erklärte sich Jenapharm auch bereit, eine Beteiligung am Doping-Opfer-Hilfefonds zu prüfen. Eine Entscheidung sei aber nach Angaben der Geschäftsleitung noch nicht gefallen. Das zum Berliner Schering-Konzern gehörende Jenenser Pharma-Unternehmen betreibt in Weimar eine Produktionsstätte. (mec)
Leibrock sieht Türen zur Evangelischen Kirche nicht verschlossen
Der designierte Stadtkulturdirektor Felix Leibrock sieht nicht alle Türen zwischen sich und der Evangelischen Kirche verschlossen. In einem heute erscheinenden Interview der "Thüringischen Landeszeitung"erklärt der ehemalige Pfarrer der Kreuzkirche, dass er zwar noch beurlaubt sei, aber in jedem Fall mit der Kirche ein weiterhin gutes Verhältnis anstrebe. Leibrock war nach nur vier Monaten als Superintendent von Gotha zurückgetreten, um seine neue Stelle in Weimar zum 1. September anzutreten. Seine Stärken als künftiger Stadtkulturdirektor sieht der 42-Jährige in der Entwicklung und Umsetzung von Visionen, sozialer Kompetenz, einem effektiven Umgang mit administrativen Vorgängen sowie seinem Wissen um Weimar. Im Zusammenhang mit Weimars Haushaltsmisere betont Leibrock, dass Kultur für Weimar der Ast sei, auf dem man sitzt. Dahingehend sei Kultur überlebenswichtig. (mec)
Schipanski will Honorar-Einkünfte nicht offen legen
Thüringens Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski will weiterhin ihre Honorar-Einkünfte nicht offen legen. Das berichtet die "Thüringische Landeszeitung"in ihrer heutigen Ausgabe. Obwohl sie ihre ausgeprägten Vortragstätigkeiten als Privatangelegenheit betrachte, wolle sie Honorare künftig spenden. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Heiko Gentzel zeigte sich unterdessen enttäuscht über den mangelnden Aufklärungswillen der Ministerin. Er forderte Schipanski zur lückenlosen Auflistung ihrer Honorare und Nebeneinkünfte auf. PDS-Fraktions-Chef Bodo Ramelow geht noch einen Schritt weiter. Er verlangt von Ministerpräsident Vogel, über Konsequenzen nachzudenken. (mec)
Amt des Landeskriminalamt-Präsidenten wird ausgeschrieben
Der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Günter Pohl, begrüßt die vom Thüringer Innenministerium angekündigte Stellenausschreibung für das Amt des Präsidenten des Landeskriminalamtes. Pohl fordert, dass das Amt mit einem geeigneten Thüringer Polizeibeamten besetzt wird. Die hervorragende Arbeit im höheren Dienst habe bewiesen, dass Beamte aus dem Freistaat befähigt sein, einem solchen Amt vorzustehen. In diesem Zusammenhang fordert Pohl auch eine zügige Besetzung aller vom Landtag beschlossenen zusätzlichen 49 Planstellen im LKA. Der SPD-Innenpolitiker verweist zudem darauf, das die in diesem Frühjahr gebildete Rauschgift-Aufklärungsgruppe angesichts des starken Anstiegs der Drogenkriminalität in Thüringen zwar ein erster wichtiger Schritt gewesen sei. Dieser müsse jedoch durch eine verstärkte Aufklärungsarbeit insbesondere an Schulen ergänzt werden. (mec)
Ambitionierten Atmosphäre bei Klezmer-Workshops
Von einer ambitionierten Atmosphäre bei den in dieser Woche stattfindenden Klezmer-Workshops berichtet die "Thüringische Landeszeitung"in ihrer heutigen Ausgabe. Eingebettet in die Klezmer-Wochen Weimar, lassen sich die Workshop-Teilnehmer von Musikern der Gruppe "Brave Old World"in die Feinheiten des Klezmers einführen. Knapp 40 Interessierte aus Europa und den USA seien der Ausschreibung gefolgt. Jeder der 20 bis 50 Jahre alten Eleven habe dabei sein eigenes Repertoire mitgebracht. Laut Stephanie Erben vom veranstaltenden Kuratorium Schloss Ettersburg gibt es in Deutschland weder eine Bildungsstätte noch einen Lehrstuhl für den Klezmer. Im Mittelpunkt der Workshops stünde mit der Musik der Chassiden die musikalische Tradition Galiziens. Darüber hinaus wird erstmals ein Jiddisch-Kurs angeboten. Schirmherr der Klezmer-Wochen Weimar ist Paul Spiegel, der Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, (mec)